„… »Ich bin Erinyes. Du bist eine Schlampe und eine Sünderin, Kendal. Ich bin hier, um dich zu bestrafen. So, wie ich hier, um dich zu bestrafen. So, wie ich es versprochen habe.« …“
Die Kameras ihrer Computer sind ausgeschaltet. Er sieht sie trotzdem …
Er stalkt junge Models, die sich vor der Webcam für Geld ausziehen. Er belauert jeden ihrer Schritte aus der dunkelsten Ecke des Internets. Dann kommt er leibhaftig. Das Letzte, was seine schönen Opfer sehen, ist ihr eigenes Blut in ihren Augen.
Tom Mankowski vom Morddezernat in Chicago hat es mit einem extrem verstörenden Fall zu tun. Die Verstümmelungen der Leichen mit Messer und Schere sind grässlich. Immer scheint der Täter zu wissen, welcher Spur der Detective gerade nachgeht – als ob er mit im Raum wäre. Ausgerechnet jetzt, wo Toms Freundin aus L.A. zu Besuch ist, der er einen Antrag machen möchte.
Doch selbst das beobachtet der Killer. Und es gefällt ihm gar nicht.
Gerade als Toms Freundin Joan in der Stadt ist, beginnt ein brutaler Killer seine Mordserie, seine Opfer sind Webcamgirls namens Kendal, die er vorher überwacht hat. Während Tom bei seinen Ermittlungen fleißig Überstunden und nicht viel Zeit für Joan bleibt, gerät die schon bald ins Visier des Serienmörders.
„Webcam“ ist der 3. Band der Tom Mankowski Reihe. „Das Angstexperiment“, Teil 2, habe ich bereits vor einiger Zeit gelesen und war enttäuscht, die Story war einfach vollkommen an den Haaren herbeigezogen und spätestens bei dem auf dem Haushund in die Schlacht reitenden dressierten Affen war ich raus. Ich mag es abgedreht, aber das war einfach zuviel des Guten. Da ich aber mit der Jack Daniels Reihe durch war und J. A. Konrath für mich die perfekte Lektüre für unterwegs ist, hab ich zugegriffen und es nicht bereut.
In „Webcam“ hat es ein Serienkiller Camgirls mit dem Namen Kendal abgesehen, die er brutal foltert und ermordet und das ausgerechnet als Toms Freundin Joan zu Besuch ist, der er eigentlich einen Antrag machen will. Doch der Killer, der seinen Opfern die Augenlider abschneidet und deshalb den Spitznamen „Der Schnippler“ verpasst bekommen hat, sorgt immer wieder dafür, dass Tom einfach nicht zum Zug kommt. Außerdem scheint er alles über die Frauen zu wissen, die er in seine Gewalt bringt. All die vielen Wege, über die man jemanden ausspionieren kann, sind schon erschreckend, kurz nach der Lektüre des Buches habe ich es mir sogar 2x überlegt zu einem so simplen Gerät wie einem Ebookreader zu greifen, danke dafür, Mr. Konrath.^^
Dass „Webcam“ nicht zur Jack Daniels Reihe gehört, auch wenn es hier zum Wiedersehen mit einigen bekannten Figuren kommt, was ich übrigens immer wieder großartig finde, merkt man vor allem am Schreibstil. Der ist längst nicht so flapsig und humorvoll, hier geht es richtig zur Sache, der Killer weiß genau, wie er seine Opfer so lange und intensiv wie möglich quälen kann. Wer also eher zartbesaitet ist, sollte besser die Finger von diesem Werk lassen. Leser, die es etwas härter mögen und mit kleinen Logiklöchern leben können, sind hier hingegen bestens aufgehoben, die Story weiß von Anfang zu fesseln, schwächelt dafür aber am Ende leider ein bisschen.
Wer J. A. Konrath mag, wird auch an „Webcam“ seine Freude haben, auch wenn es etwas ernster und brutaler als die Jack Daniels Reihe ist. Auch wenn der Fall bei der Auflösung etwas flach ist, vergebe ich hier noch 4 von 5 Miezekatzen.
01. „Auf der Liste“
02. „Das Angstexperiment“
03. „Webcam: Er sieht dich“