“ …»Leg dir kein Gewissen zu, Ed. Das ist schlecht für dein Bankkonto. Du kennst die Redensart: Der Käufer soll sich in Acht nehmen, und lieber du bist abgefuckt als ich. « …“ (Seite 11)
Ed verkauft Gebrauchtwagen, ein Geschäft, das auf manipulierten Kilometerzählern, kaum lesbarem Kleingedruckten und der Überzeugung, dass »Käufer besser aufpassen müssen«, beruht. Er träumt von einer besseren Zukunft. Und das ist genau das, was seine alkoholkranke Mutter sich wünscht, denn sie nervt Ed ständig, endlich etwas zu tun, das seiner Hautfarbe würdig ist.
Als er einen Cadillac an Frank und dessen schöne Frau Nancy ausliefert, bekommt Ed endlich die Chance, seinem miserablen Leben zu entkommen.
Denn Nancy hat die Nase voll von dem Trottel, der ihr Ehemann ist. Sie beginnt eine Affäre mit Ed und schlägt vor, er soll Frank töten, damit sie an seine Versicherungspolice kommt.
Ein verlockendes Angebot: die Frau, das Auto und jede Menge Geld. Aber hat Ed das Zeug dazu, den Plan durchzuziehen?
Ed ist unzufrieden mit seinem Job und seinem Leben. Als Autoverkäufer haut er seine Kunden übers Ohr und seine Mutter ist alles andere als zufrieden mit der Karriere ihres Sohnes. Als er von seinem Boss den Auftrag bekommt, einen Wagen zurückzuholen für den die Ratenzahlungen ausbleiben, trifft er vor Ort nur Nancy, die sexy Frau des Käufers an und die macht ihm ein verlockendes Angebot. Vorher soll er ihr jedoch helfen, ihren ungeliebten Mann aus dem Weg zu räumen.
Das Männer beim Anblick einer sexy Frau schnell mal das Hirn ausschalten und das Blut sich ein bisschen weiter unten staut, ist ja nichts Neues und so ergeht es auch Autoverkäufer Ed nicht anders, als er auf Nancy trifft. Dabei soll er eigentlich ihr Auto zurückholen, denn die Gute ist mit den Ratenzahlungen im Rückstand. Aber natürlich ist nicht sie Schuld, sondern ihr Mann, der sie außerdem nicht gut behandelt. Wenn der Weg war, würde sie all seinen Besitz erben und könnte sich mit Ed ein schönes Leben machen. Nun ja, ein Schelm, wer Böses dabei denkt, aber Ed ist natürlich hin und weg von der Schönheit und wenn er für sie einen Mord begehen soll, dann ist es das durchaus wert, immerhin hat er dann eine tolle Frau an seiner Seite und genug Geld, um seinen ungeliebten Job an den Nagel zu hängen. Und so beginnt für den von Selbstzweifeln zerfressenen Ed eine aufregende Zeit, in der er nicht merkt, wie ihm die Dinge nach und nach entgleiten.
„More better Deals“ ist nicht Lansdales bestes Buch, man ahnt recht schnell, worauf das Ganze hinausläuft, trotzdem weiß der Plot zu unterhalten und der Schreibstil zieht einen mitten ins Geschehen, man fühlt sich beim Lesen als würde man eine Zeitreise nach Amerika unternehmen. Der Protagonist ist ein liebenswerter Chaot, ein bisschen zu naiv, zu sehr im Kampf mit sich selbst und seiner Herkunft, denn auch wenn man es ihm nicht ansieht, war sein Vater ein Schwarzer und die hatten damals nicht viel zu melden. Und dann ist da noch seine Mutter mit ihrer – nennen wir es mal etwas fragwürdigen – Einstellung. Hier bleibt sich Lansdale treu und macht auf die ungerechte Behandlung der nicht weißen Bevölkerung aufmerksam, wenn auch nicht so vordergründig wie in anderen Werken und der tiefschwarze Humor ist ebenfalls wieder mit von der Partie. Auch wenn keine genaue Zeit angegeben ist, so spielt die Geschichte irgendwann in den 60ern, der Koreakrieg ist noch nicht lange her, die Rassentrennung noch immer ein Thema und man vertreibt sich die Zeit im Autokino. Während Ed trotz all seiner dämlichen Aktionen einfach ins Herz schließen muss, ist Nancy genau die Art von Frau, um die man als Mann einen großen Bogen machen sollte. Womit wir wieder am Anfang wären.^^
„More better Deals“ ist in der „Must Read“ Reihe des Festa Verlages erschienen. Joe R. Lansdale gehört da definitiv hin, ob nun ausgerechnet mit diesem Buch, nun ja, darüber kann man sich sicherlich streiten.
Also eins muss man ihm lassen, schreiben kann Joe R. Lansdale nach wie vor und auch „More better Deals“ hat seine Momente. Es ist nicht mein liebstes Buch des Autors, – das wird wohl immer „Ein feiner dunkler Riss“ bleiben – , dafür aber vollgepackt mit schwarzem Humor und, meiner bescheidenen Meinung nach, etwas zu viel Sex.
Wer es bitterböse mag und ein Herz für Loser hat, kann hier bedenkenlos zugreifen, ich vergebe 4 von 5 Miezekatzen.