„Mitternachtstaxi“ – A. M. Arimont

“ … » Nun, ich schreibe … Gruselgeschichten.« Pascal räusperte sich, als hätte er einen Frosch verschluckt. Die meisten Menschen reagierten tatsächlich eher ablehnend, Zumindest hatte er diese Erfahrung gemacht. 
»Ernsthaft? Ich liebe Gruselgeschichten! « …“ 

Das Mitternachtstaxi wartet auf dich! Es bringt dich an die dunkelsten Orte deines Verstandes und vielleicht … noch ein Stück weiter.
Steig ein, wenn du dich traust. Aber Vorsicht!
Die Fahrt wird ein Höllenritt, den du nicht mehr vergisst.

Ein bösartiger Pfleger in einem Altenheim bekommt seine gerechte Strafe.
Eine Taxifahrt direkt aus der Hölle.
Eine kurze Momentaufnahme des Todes.
Ein Mann erliegt dem Gift des Verlangens.
Ein Ehepaar auf direktem Weg in den Abgrund.
Gedichte: Fragment, Schlussstrich, Ecken und Kanten

Gabriella will nur noch nach Hause, es ist mitten in der Nacht und so ruft sie sich ein Taxi, Ihr Fahrer ist ein älterer Mann, der ihr erzählt, dass er Gruselgeschichten schreibt und da die Fahrt eine Weile dauert, freut sich die junge Frau über die Ablenkung und will immer mehr.  

Gabriella, die nachts nur noch nach Hause will, steigt ins Taxi von Pascal. Der ältere Mann erinnert sie an ihren Opa, er ist ihr sympathisch, und als sie erfährt, dass er nebenbei Gruselgeschichten schreibt, bittet sie ihn darum, ihr ein paar davon zu erzählen, immerhin haben sie noch eine längere Strecke vor sich.
Diese Geschichten bilden die Rahmenhandlung von A. M. Arimonts „Mitternachtstaxi“. Eine sehr clevere Idee, wie ich finde. Alles beginnt mit Gabriella und Pascal im Auto und nach jeder Kurzgeschichte schwenkt das Geschehen wieder zu den beiden, deren Fahrt immer weiter fortschreitet, während Gabriella immer wieder um weitere Geschichten bittet.
Die Storys haben es, so wie man es vom Autor gewohnt ist, durchaus in sich. So trifft unter anderem ein Pfleger, der seine Patienten eine „Karawane von Gammelfleisch“ nennt auf eine gefährliche junge Frau, ein Hausmeister schmachtet eine hübsche Mieterin an und ein Ehepaar wird auf tragische Weise auseinandergerissen. Mein persönlicher Favorit trägt den schlichten Titel „Taxi“ und erzählt von einem Paar, das sich nach dem Streit auf einer Party in einem Mietwagen steigt und dort vom Fahrer zu Kandidaten in einem ganz speziellen Quiz erwählt werden.
Wie ihr seht, spielen nicht alle Beiträge in einem Auto, das schmälert das Vergnügen aber in keinster Weise, denn Andreas Arimont versteht sowohl interessante Figuren zu erschaffen, als auch seine Leser zu überraschen. Am Ende lässt er ihnen sogar die Wahl, denn er bietet zwei verschiedene Ausfahrten an, die man als neugieriger Beifahrer natürlich beide austestet und seinen Favoriten küren kann. Aber auch danach ist noch nicht Schicht im Schacht, denn es folgen noch 3 kurze Gedichte. Allerdings muss ich gestehen, hier wäre mir eine weitere Kurzgeschichte lieber gewesen.^^

„Mitternachtstaxi“ von A. M. Arimont weiß mit 6 Kurzgeschichten zu überzeugen, die von einer nicht minder spannenden Rahmenhandlung um einen Taxifahrer und seinen Fahrgast zusammengehalten werden. Gerade diese beiden Charaktere sind toll ausgearbeitet und haben Dank ihres mehrmaligen Auftauchens eine gewisse Tiefe.
Wer Kurzgeschichten mag, sollte hier mal einen Blick riskieren, vor allem, wenn er noch kein Buch des Autors gelesen hat, ich finde, das ist ein perfekter Einstieg und mir 4 von 5 Miezekatzen wert.

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