“ ,,, Keuchend blickte er das Köroerteil mit aufgerissenen Augen an. Ob diese geräucherte Gliedmaße einst ihm selbst oder Mace gehört hatte, konnte er nicht mit Gewissheit sagen, doch er wünschte sich, er wäre niemals auf diese Reise gegangen. ..“ (Seite 86)
»Vergiss Kannibalenfilme – das hier ist Krieg.«
Willkommen auf North Sentinel Island. Eintritt verboten. Rückkehr ausgeschlossen.
Seit Jahrhunderten ist die Insel tabu. Ihre Bewohner töten jeden Eindringling – schnell, brutal, ohne Warnung. Doch ein Konzern will Antworten. Ein Missionar ist verschwunden. Und eine Gruppe skrupelloser Söldner soll ihn zurückholen.
»Writer’s Cut: Härter. Blutiger. Völlig entgleist.«
Was als verdeckte Bergungsmission beginnt, wird zum Höllentrip: Blut, Wahnsinn und ein erbarmungsloser Kampf ums Überleben. Die Wilden kennen kein Erbarmen – aber auch in der Truppe brodelt ein tödliches Geheimnis.
Wer ist das wahre Monster?
Die letzte Bastion indigener Gewalt trifft auf die Fratze westlicher Gier – in einem Roman, der keine Gefangenen macht.
Cannibal Genocide – Writer’s Cut: Die härtere, unzensierte Fassung des Kultromans. Mit alternativen Szenen, neuem Ende und einer extra Dosis Wahnsinn.
»Jean Rises zerreißt Grenzen – kulturell, moralisch, anatomisch. Der Dschungel hat keine Helden. Nur Leichen.«
Die Suche nach dem verschollenen Sohn eines reichen Geschäftsmannes gerät in dem Moment außer Kontrolle, in dem der bunt zusammengewürfelte Suchtrupp eine abgelegene Insel betritt, auf der Fremde unerwünscht sind. Und obwohl sie sich aufeinander verlassen müssen, spielt einer von ihnen falsch.
Nachdem ich die beiden „Ogrish“ Bände von Jean Rises verschlungen habe und schon gespannt auf den dritten Teil warte, musste ich natürlich hier schreien, als er nach Bloggern für sein neuestes Werk gesucht hat. Wobei, neu ist „Cannibal Genocide“ eigentlich nicht, dafür wurde es überarbeitet und bekam noch ein alternatives Ende spendiert. Da ich die alte Fassung nicht kenne, habe ich allerdings keinen Vergleich.
Lange Rede, kurzer Sinn, danke für das Reziexemplar, lieber Jean.^^
Als Sohn in eine gutbetuchte Familie hineingeboren, hat Adam mit seinem Leben bisher nicht viel angefangen, nach seinem Drogenentzug will er jedoch unbedingt sein Leben ändern und einen Eingeborenenstamm auf einer einsamen Insel missionieren, an dem vor ihm schon einige gescheitert sind und ihr Leben gelassen haben. Und so macht er sich mit seinem besten Freund Mace auf den Weg. Vor Ort passiert, was kommen muss, Mace wird von den „Wilden“ ermordet und fachmännisch in Einzelteile zerlegt, während Adam in der Speisekammer landet. Als sein Vater, der weiß wohin Adam aufgebrochen ist, nichts von ihm hört, stellt er einen Suchtrupp zusammen, der sich so schnell wie möglich auf den Weg nach North Sentinal Island macht.
Alan Smithee ist Geschichtsprofessor, Kyle Stivaletti ehemaliger Soldat, Rebecca Campbell Ärztin, Stephen Redman Adams bibelfester Freund und dann wäre da noch Jonathan Morghen, Techniker und Geologe. Zusammen mit zwei Einheimischen von einer der Nachbarinseln die als Dolmetscher fungieren sollen, macht sich der Suchttrupp auf den Weg durch den Dschungel und natürlich bleiben auch sie nicht unbemerkt.
Eine Grupper Fremder, die in die Natur einfällt, so beginnen die meisten Kannibalenfilme und auch Jean Rises greift diesen Plot auf, der übrigens wie für ihn gemacht scheint, kann er sich doch hier so richtig schön austoben und muss keinerlei Rücksicht nehmen. Immerhin sind die Eindringlinge ganz bewusst auf diese Insel gekommen, wissen, was ihnen zustoßen könnte. Ein paar hat die Neugier hergetrieben, andere eine stolze Summe und dann ist noch jemand unter ihnen, der ganz andere Pläne hat. Denn wie sich schon bald zeigt, dient der kleine Ausflug eigentlich einem ganz anderen Zweck, die Rettungsmission für Adam ist nur vorgeschoben, doch das wissen die anderen natürlich nicht. Sie sind erstmal gefesselt von der traumhaften Umgebung, die als Hintergrundkulisse für ein blutiges Schlachtfest dient.
Natürlich sieht man sofort, wo der Autor seine Inspiration hergenommen hat, seine Vorliebe für die Kannibalenfilme der 80er ist ja bekannt und so findet man durchaus einige Parallelen zu „Cannibal Holocaust“ (schon der Titel ist ja eine Verbeugung) oder auch „The Green Inferno“, der noch nicht ganz so viele Jahre auf dem Buckel hat. Und kompromisslos ist Jean sowieso, denn er wirft seine Leser gleich zu Beginn mitten ins Geschehen. In zwei Handlungssträngen erzählt er zu Beginn was Adam geschieht, während sein Vater die Mitglieder für sein Team zusammensucht und diese kurz vorgestellt werden. Das reicht vollkommen aus, denn wie manch einer sicherlich ahnt, sollten besser die wenigsten von ihnen bereits feste Zukunftspläne haben. Eine wirkliche Einleitung gibt es nicht, es geht gleich ins Eingemachte und das ist gut so.
Nach literweise vergossenem Blut und einer Mengel Gräueltaten bleibt die Frage nach Gut und Böse. Kann man den Einwohnern ihr Handeln übelnehmen? Vor allem mit dem Wissen, was die „Expedition“ wirklich auf die Insel gebracht hat? Sind sie also blutgeile Ungeheuer oder ist ihre Reaktion vielleicht sogar nachvollziehbar? Ein Urteil darüber muss sich jeder selbst bilden. Auch über das alternative Ende, das nochmal einen ganz neuen Blick auf die ganze Sache wirft.
„Cannibal Genocide“ ist Kopfkino vom Feinsten, es wird munter gesplattert und auch gefuttert. Wer einen nervösen Magen hat oder kein Blut sehen (oder lesen^^) kann, sollte also einen großen Bogen um das Buch machen, ansonsten sind Albträume und Appetitlosikeit vorprogrammiert. Splatterfans hingegen kommen hier voll auf ihre Kosten und das ist mir 4 von 5 Miezekatzen wert.