“ … Man muss die Leichen vergraben oder verbrennen. Sie verschwinden lassen. Das ist eine Regel für alle Rover: Verwische deine Spuren. Sonst zählen die Leute zwei und zwei zusammen und das wäre unser aller Tod. …“ (Seite 22)
Zwei unsterbliche Brüder flüchten quer durch den amerikanischen Südwesten, um einer mörderischen Bikergang zu entkommen und eine junge Frau zu beschützen.
Finalist für den Killer Nashville Silver Falchion Award 2022
Sommer 1976. Jesse und sein Bruder Edgar sind auf der Suche nach Opfern unterwegs. Sie sind Rover, nahezu unzerstörbare Wesen, die menschliches Blut verzehren, um zu überleben. Seit siebzig Jahren treiben sie ihr Unwesen am Rande der Gesellschaft, ziehen von Stadt zu Stadt, von einem schäbigen Motel zum nächsten und stellen Landstreichern, Süchtigen und Prostituierten nach, von denen sie sich ernähren.
Die grauenhafte Routine der Brüder wird durchbrochen, als sie in einer Bar auf die attraktive Johona treffen, die Jesse dazu zwingt, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen, und gleichzeitig seine Gegenwart in ein tödliches Chaos stürzt.
Zwei Brüder, die versuchen das Leben einer Fremden zu retten, ein trauernder Vater auf der Suche nach dem Mörder seines Sohnes und eine gewalttätige Bande von Rover-Bikern treffen in diesem übernatürlichen Höllenritt aufeinander, der am Vorabend der Zweihundertjahrfeier Amerikas in Las Vegas ein jähes Ende findet.
Nachdem die Vampire aus Europa vertrieben wurden, haben sie sich in Amerika niedergelassen. Sie nenne sich Rovers und ziehen auf der Suche nach Nahrung quer durchs Land, auch Jesse und sein Bruder Edgar gehören zu ihnen. Doch als Jesse die hübsche Barkeeperin Johona kennenlernt, gerät sein Leben aus den Fugen.
Jesse zieht zusammen mit seinem Bruder Edgar auf der Suche nach Opfern durchs Land, denn die beiden sind Vampire. Viele von ihnen gibt es nicht mehr und das Edgar geistig beeinträchtigt ist und Jesse immer ein Auge auf ihn haben muss, macht das Ganze nicht einfacher.
Dann ist da noch Charles, der den Mörder seines Sohnes sucht. Auch er ist unterwegs und sucht die Eltern von Kindern auf, die auf ähnliche Weise wie Benny ermordet wurden, in der Hoffnung, so auf irgendeinen Hinweis zu stoßen. Stattdessen trifft er jedoch auf Kreaturen, die Blut trinken und kein Sonnenlicht ertragen. Und da aller guten Dinge bekanntlich 3 sind, streift zur selben Zeit auch noch eine Motorradgang durch die Gegend, mit der nicht zu spaßen ist, auch sie sind Rovers.
Als Jesse in einer Bar auf Johona trifft, die seiner verstorbenen Freundin so sehr ähnelt, empfindet er nach Jahrzehnten endlich wieder so etwas wie Freude am Leben. Dumm nur, dass er bei einem Ausflug mit ihr auf Mitglieder der Motorrad Bande stößt, die ein Baby töten wollen, das kann und will er nicht zulassen und macht sich damit gefährliche Feinde. So ist ein Blutvergießen nicht zu vermeiden und schließlich mischt auch noch Charles mit.
„Rovers“ ist eine etwas andere Vampirgeschichte mit großartigen Figuren und damit auch perfekt für all jene geeignet, denen die normalen Blutsauger inzwischen zu langweilig geworden sind. Ich habe immer wieder gelesen, dass das Buch als Hommage an John Steinbecks „Von Menschen und Mäusen“ angesehen wird. Tatsächlich ist dieser Vergleich nicht von der Hand zu weisen, denn Jesse verbindet sehr viel mit dem Farmarbeiter George, der sich um seinen etwas eigenen Freund Lennie kümmert, dem wiederrum der starke, aber mit einer geistigen Behinderung geschlagene Edgar verblüffend ähnelt. Und wie schon bei Steinbeck, so nimmt auch hier das Schicksal seinen Lauf.
Richard Lange erzählt seine Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, die jedoch leicht auseinanderzuhalten sind. Denn während man z. B. Edgar an seiner kindlichen Erzählweise erkennt, steht über den Kapiteln von Charles immer das Datum und sie enden mit dem Zitat des Tages. Diese ganz verschiedenen Sichten auf das Geschehen machen die Geschichte noch fesselnder, dass sogar ich als bekennender Nicht-Vampir-Fan das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte. Aber nicht nur der Inhalt weiß zu überzeugen, auch die Aufmachung des Buches ist wie bei Buchheim üblich sehr hochwertig und die Illustrationen von Vincent Sammy passen wie die Faust aufs Auge.
Wer so ich den ollen Blutsaugern nicht mehr viel abgewinnen kann, sollte hier trotzdem mal einen Blick riskieren, denn Richard Langes Vampire könnten nicht weiter entfernt von den leider inzwischen fast überall vertretenen Glitzervampiren sein, hier geht es dreckig und blutig zu. Aber auch die grundverschiedenen Figuren wissen zu überzeugen und so gibt es von mir für „Rovers“ 4 von 5 Sterne.