„Vollgas“ – Joe Hill

“ … Er ist frei, er selbst zu sein, weil sein Vater es auch war. Dieser Vater wirft keinen Schatten. Er wird viel mehr zu einer Quelle des Lichts, zu etwas, das einem dabei hilft, das vor einem liegende Territorium etwas klarer zu erkennen und sich seinen eigenen Weg zu suchen. Ich versuche, immer daran zu denken, was für ein Glück ich habe. …“
(Einleitung, Seite 12)

13 Geschichten voll Schrecken und purer Magie. Darunter ›Vollgas‹ und ›Im hohen Gras‹, zwei Zusammenarbeiten mit Stephen King.

Kirkus Reviews: »Kleine Meisterwerke des modernen Horrors, die beweisen, dass das Leben hart, seltsam und immer tödlich ist.«SFF World: »VOLLGAS ist eine grandiose Sammlung und ein weiterer Beweis dafür, dass Hill einer der großartigsten Geschichtenerzähler des frühen 21. Jahrhunderts ist. Sehr empfehlenswert.«

Die Werke eines genialen Erzählers. Hypnotisch und beunruhigend.

Rache, Wolfswesen, tote Mitmenschen, Pflanzen, rätselhafte Steine, in „Vollgas“ findet man Geschichten zu sehr unterschiedlichen Themen und doch haben sie alle etwas gemeinsam, sie sind böse, die eine mehr, die andere weniger.
Es geht um aus dem Krieg heimgekehrte Soldaten mit Trauma, Karussellpferde, eine alternde Motorrad-Gang, Joe Hills Helden oder Antihelden können einfach alles sein. Das zeigt er seinen Lesern hier in 13 Kurzgeschichten, von denen er zwei zusammen mit seinem Vater Stephen King geschrieben hat.

Stephen King hat es sehr oft getan und auch sein Sohn steht ihm in nichts nach und bevor sich jemand fragt, was ich meine: ich rede vom Vor- und Nachwort. Ersteres wird hier kurz Einleitung genannt und gibt einen kurzen Überblick über Joe Hills Leben, seine ersten Schreibversuche, das Verhältnis zu seinen Eltern. Dafür hat er sehr liebevolle Worte gewählt, so lässt er mich, zumindest ein kleines bisschen, am Leben der Familie King teilhaben und ich liebe es.
Der Einstieg ins Buch ist also schon mal perfekt geglückt.
Am Ende gibt es ein paar Worte zur Entstehung jeder Story, wieder etwas, das ich total gern mag, ich finde es sehr faszinierend zu erfahren, was im Hirn des Autors vorging, als  er seine Worte zu Papier gebracht hat und ich denke mal, auch da bin ich nicht allein.
Natürlich ist das mit Anthologien immer so eine Sache, nicht alles kann überzeugen und so gib es auch in „Vollgas“ sehr gute Beiträge, die länger nachhallen und dann eben die, die mir nicht wirklich zusagen, „Wolverton Station“ oder „An den silbernen Wassern des Lake Champlain“ fallen mir da ein. Dafür mag ich die beiden Koproduktionen, auch wenn man bei „Vollgas“ recht schnell erahnt, worauf das Ganze hinausläuft. „Im hohen Gras“ habe ich mir vor einer ganzen Weile schon als eBook gekauft, einfach, weil ich wahnsinnig gespannt darauf war und ich wurde nicht enttäuscht, die düstere Grundstimmung, die sich durch diese Geschichte zieht, ist typisch King und doch erkennt man auch die Handschrift von Joe Hill. Zur Verfilmung will ich hier gar nichts weiter sagen, außer, dass ich sie schrecklich fand.^^
„Überfällig“ hingegen ist fast schon ein bisschen kitschig, aber sehr berührend, ich habe tatsächlich darüber nachgedacht, ob ich gern in diesem Bibliotheksbus arbeiten und auf das eine oder andere Wiedersehen hoffen würde.
Nach dem Gefühl kommt das Grauen, vor allem die letzte Story zeigt uns, wie nahe am Abgrund wir uns jeden Tag bewegen, wie schnell sich alles ändern kann und nach Fabelwesen und einem Blick in die Vergangenheit ist das wie ein Schlag in die Magengrube, aber eben leider traurige Realität.
Die Kurzgeschichten in diesem Buch sind breit gefächert, so dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein, Nervenkitzel, was fürs Herz, ein bisschen Horror, ich jedenfalls finde die Auswahl sehr gelungen und hoffe, es gibt bald was Neues von Joe Hill, dessen Schreibstil mich immer wieder an seinen Vater erinnert, allerdings mit einem Unterschied: Ich finde, er kriegt die Enden wesentlich besser hin.^^

Für Joe Hill Fans definitiv ein Muss, selbst ich als Kurzgeschichten-Muffel mag die meisten davon. Trotzdem gefallen mir seine längeren Werke besser, was allein schon daran liegt, dass ich Charaktere mit Tiefe sehr mag, in Kurzgeschichten ist das natürlich schwer umzusetzen.
„Vollgas“ ist das perfekte Einsteigerbuch für Leser, die sich noch nicht mit Hill befasst haben, hier können sie sich nicht nur mit seinem Schreibstil vertraut machen, sondern erhalten auch einen Überblick über die Genres, in denen er schreibt, es ist eben nicht alles Horror, wie man vielleicht vermutet.
Ich mag seinen Schreibstil, seine Charaktere und die Abwechslung in „Vollgas“, das ist mir 4 von 5 Miezekatzen wert, auch wenn nicht jede Story nach meinem Geschmack war, das Buch hat seinen Platz in der Must Read Reihe von Festa  mehr als verdient.

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