“ … Einerseits war dieses Thema durch seine Dissertation zu H. P. Lovecraft sein Forschungsgebiet, andererseits hatte er als Wissenschaftler eine gesunde Skepsis gegenüber all diesen okkulten Themen, die sich nicht einwandfrei belegen ließen. …“ (Seite 16)
Ist es Zufall, der Professor Charles Ward in einer alten Buchhandlung zu einem gebrauchten Reiseführer greifen lässt, der mit seltsamen Notizen kommentiert wurde? Als Fan von HP Lovecraft ist der Professor sofort Feuer und Flamme für die Geister-Geschichte, die die Notizen erzählen:
Auf einem mysteriösen Berg in Schottland soll der Geist des für seine Grausamkeit bekannten »schwarzen Prinzen« umgehen – und wenn man den Berg exakt am 21.12. aufsuche, so würde der Geist des Prinzen Einblick in kosmische Geheimnisse gewähren, die kein Mensch zuvor erfahren hat.
Doch als Professor Ward versucht, mehr über den Mann herauszufinden, der die Notizen verfasst hat, öffnet er damit dem wahren Horror die Tür zu seinem Leben …
Charles Ward bekommt von einem befreundeten Buchhändler endlich ein Buch, dass er schon lange sucht. Fast gleichzeitig erfährt er, dass seine Dozentenstelle an der Uni nicht verlängert wird, da seine Forschungen keine ausreichenden Ergebnisse aufweisen.
Zum Glück hat er ja nun den alten Schinken, einen Bericht über die Natur rund um den schwarzen Berg von Bannockburn, in dem die drei Vorbesitzer ihre Randnotizen hinterlassen haben.
Was also liegt näher, als sich auf ihre Spuren zu begeben?
„Winter des Wahnsinns“ ist eine Verbeugung vor Lovecraft, das fängt schon beim Namen des Protagonisten an. Dass dem das selbst als „Lovecraft-Profi“ nicht auffällt, fand ich dann doch etwas merkwürdig.
Auch sonst geht es eher ruhig zu, das Grauen lauert im Verborgenen, das muss auch Charles feststellen, als er sich mit seinem neu erworbenen Buch auseinandersetzt. Und immer wieder geht es um H. P. Lovecraft, mit dessen Schaffen sich Ward bestens auskennt und dies an seine Studenten weitervermittelt, das Necronomicon ist nur eins der Themen seiner Vorlesungen.
Natürlich nutzt der die sich ihm bietende Gelegenheit, herauszufinden, ob an all diesen Geschichten nicht doch was Wahres dran ist, Charles ist ein Getriebener, der alles andere ausblendet, allerdings bleibt er für mich als Figur relativ flach.
Veit Etzolds Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen, denn neben dem neugierigen Dozenten gibt es noch den schwarzen Prinzen, ein geheimnisvolles Schwert und ruhmreiche Schlachten, die weit in der Vergangenheit liegen.
Soweit klingt die Story interessant, allerdings fehlte mir ein bisschen der Biss, ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll. Es wird viel geredet und als es spannend wird, ist die Geschichte auch schon vorbei.
H. P. Lovecraft steht weniger für Action, dafür für das schleichende Grauen und Veit Etzold ist es durchaus gelungen, dieses typische Feeling aufleben zu lassen. Dennoch hätte es mir persönlich wahrscheinlich besser gefallen, wenn er dies in seinem eigenen Stil getan hätte.
„Winter des Wahnsinns“ teilweise, Gänsehaut zu verursachen, ob 112 Seiten allerdings einen Preis von 8,00 Euro rechtfertigen, muss jeder selbst entscheiden. Ich war neugierig und finde die Idee der „Eiskalten Thriller“ Reihe von Droemer Knaur sehr interessant, allerdings auch etwas kostspielig.
Alles in allem vergebe ich so 3,5 von 5 Miezekatzen.