„Quicksand House“ – Carlton Mellick III

“ … »Ich hab nur nachgedacht. Du machst dir ständig Sorgen darüber, ob sie dich mögen werden oder nicht. Aber was ist, wenn wir sie nicht mögen?«
»Wie meinst du das?«
»Was ist, wenn sie nicht nett sind? …« “ (Seite 198-199)

Die Kinder sehnen sich nach der liebevollen Umarmung ihrer Mutter. Aber dieser Tag scheint nie zu kommen.

Tick ​​und Polly haben ihre Eltern noch nie gesehen. Sie leben mit ihnen in demselben zerfallenen Gebäude, aber aus irgendeinem Grund haben ihre Eltern sie niemals besucht.
Als die Maschinen, die sie mit Nahrung und Wasser versorgen, nicht mehr funktionieren, müssen die Geschwister ihr Zimmer zum ersten Mal verlassen.
Der Rest des Hauses ist viel größer, als sie sich das vorgestellt haben. Die labyrinthartigen Gänge sind dunkel und voller Schatten, in denen seltsame Kreaturen lauern.
Je tiefer Tick und Polly in das Haus vordringen, umso mehr verwirrende Geheimnisse offenbaren sich …

Quicksand House ist wie eine Survival-Horror-Version von Blumen der Nacht. Ein dystopischer Albtraum vom Meister der Bizarro Fiction.

Zachary, genannt Zecke, und seine große Schwester Polly leben gemeinsam im Hort, ihre Eltern haben sie noch nie gesehen, erzogen werden sie von einem Kindermädchen, das Essen bereitet eine Maschine vor und zur Schule wird teleportiert. Der Hort darf nicht verlassen werden, bis die Eltern ihre Kinder abholen kommen, denn draußen trachten ihnen seltsame Kreaturen nach dem Leben.
Als Zeckes Schulklasse immer mehr schrumpft und der Rest der Kinder anfängt, sich merkwürdig zu verhalten, macht sich der Junge erste Gedanken. Auch Polly hat eigentlich längst das Alter erreicht, in dem sie den Hort verlassen sollte und als schließlich die Essensmaschine durchdreht, bleibt den beiden nichts anderes übrig, als sich selbst auf die Suche nach ihren Eltern zu machen.

Ich hatte ja bereits angedroht, dass ich „Quicksand House“ recht zeitnah lesen würde, weil ich so lange auf das Buch gewartet habe, gestern kam es nun an und heute sitze ich hier tippsel die Rezension, nachdem ich Zecke und Polly auf ihrer Reise begleitet habe.
Was habe ich vom Buch erwartet?
Der Vergleich mit „Blumen der Nacht“ von Virginia C. Andrews trifft es ganz gut und irgendwie doch nicht. Der eine oder andere kennt vielleicht die Geschichte der vier Geschwister, die auf dem Dachboden weggesperrt werden, um das Erbe ihrer Mutter nicht zu gefährden. (Ich muss gestehen, ich kenne nur den Film und der hat mich damals sehr mitgenommen, vielleicht sollte ich das Buch endlich mal lesen.) Auch Polly und Zecke sind allein, haben als Bezugsperson nur ihr Kindermädchen, allerdings haben sie ihre Eltern nie kennengelernt und fiebern dem Tag entgegen, an dem die vor der Tür stehen, um sie abzuholen, doch der scheint nie zu kommen. Die Geschichte an sich ist, von dieser Überschneidung mal abgesehen, jedoch eine völlig andere, auch wenn in beiden Büchern die Kinder eine Flucht aus ihrem Gefängnis planen, denn wer Carlton Mellick III kennt, weiß, dass bei ihm nichts einfach so normal zugeht. So hausen in den Gängen z.B. seltsame untote Wesen mit Geweihen. Mehr dazu will ich allerdings gar nicht schreiben.
Mit Zachary und Polly hat der Autor zwei grundverschiedene Charaktere geschaffen, die sich zusammenraufen, aufeinander verlassen müssen. Ich mochte sie beide, Zecke, der eher grüblerisch ist, die Dinge hinterfragt und Polly, die mit dem Kopf/Geweih durch die Wand will. Und ich habe am Ende tatsächlich ein paar Tränchen verdrückt, ich kann also guten Gewissens sagen, mit „Quicksand House“ hat es Mellick geschafft, mich zu beeindrucken, gerade weil das Buch doch etwas anders ist als seine anderen Werke.
Warum? Das müsst ihr schon selbst herausfinden.
Ach und ehe ich es vergesse, das Cover finde ich großartig, es passt perfekt zur Story, das muss ja auch mal gesagt werden.^^
Mellick ist bei mir immer so eine Sache, ein paar seiner Bücher finde ich genial, andere gehen gar nicht. Doch bereits den Vorgänger in der Festa Special Reihe fand ich sehr unterhaltsam, „Quicksand House“ hat ihn allerdings nochmal getoppt, auch wenn es für den Autor diesmal recht wenig abgedreht ist und sogar mit einer recht offensichtlichen Message daherkommt.
Lange Rede, kurzer Sinn, für „Quicksand House“ gibt es verdiente 4,5 von 5 Miezekatzen.

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