„Gunpowder“ – Joe Hill

“ … Sie könnten diesen Planeten ganz anders machen, oder nicht? Wenn sie wollten? Es muss keine gute Welt werden. Sie könnten den Planetenvon den schrecklichsten Sachen wimmeln lassen, die man sich nur vorstellen kann, und ihn Gunpowder nennen. …“ (Seite 55)

Diese Sammlerausgabe ist signiert von Joe Hill und dem Illustrator Dirk Berger, der auch das Nachwort schrieb.
Sie ist von Hand nummeriert, vollständig farbig gedruckt und limitiert auf eine einmalige Auflage von 999 Exemplaren.

Eine Horde Jungs auf einem abgelegenen Planeten, beaufsichtigt von Elaine, die sie mit liebevoller Strenge erzieht. Ihre Schützlinge haben eine ganz besondere, wichtige Aufgabe, nur dafür wurden sie erschaffen. Doch es geht langsam voran und kommt immer wieder zu Reibereien bis eines Tages verhängnisvoller Besuch auftaucht …

Na hoppla, diesmal gibt es keinen Klappentext zur Sammlerausgabe von „Gunpowder“ ? Das war tatsächlich der erste Gedanke der mir durch den Kopf schoss, als ich das Buch endlich in der Hand hielt. Der zweite folgt sogleich: Oh wie schön. Gut, man könnte jetzt meckern, dass das Buch für den Preis recht dünn ist und mit den Bildern noch etwas aufgeplustert wurde, aber hey, ich mag es. Die farbigen Illustrationen passen prima zur Geschichte, lediglich der Helm auf dem Cover sieht doch etwas anders aus, als beschrieben. Aber das lässt sich locker verschmerzen, Dirk Berger hat hier wirklich sehr gute Arbeit geleistet.
Mehr als auf die bunten Bildchen habe ich mich aber natürlich auf Joe Hills Novelle gefreut, denn bis auf „Fireman“ hat mich bis jetzt jedes seiner Bücher begeistert, ich mag seinen ausufernden Schreibstil, der schon irgendwie an seinen bekannten Vater erinnert und doch anders ist. Aber schafft er es auch, mich mit einer Science Fiction Story zu begeistern? Um es kurz zu machen, ja.^^ Hills Figuren sind wie immer gut ausgearbeitet, aber dennoch sehr geheimnisvoll. Man weiß zwar, was ihre Aufgabe der Jungen auf jenem Planeten ist, allzu viel über ihre Herkunft erfährt man jedoch nicht. Ähnlich ist es auch bei Elaine, sie ist die Mutter der Jungs, obwohl keiner von ihnen ihr eigenes Kind ist, sie versorgt sie und mag sie mehr als sie sollte, denn eigentlich sind sie nur ein Job. Nicht mehr und nicht weniger. Und trotzdem sind es alles ihre Babys, Charley, der Außenseiter, Jake, der Anführer, Niles mit dem immer grummeligen Gesichtsausdruck. Sie ist der Schäfer, der die Herde auf Kurs hält und ich mochte sie.
Was passiert, wenn jemand Fremdes in diese Welt eindringt, zeigt „Gunpowder“ auf sehr drastische Art und Weise, der Vergleich mit „Der Herr der Fliegen“ ist gar nicht so weit hergeholt. Denn wie in William Goldings Roman geht es um eine Gruppe Jungs, die abgeschottet auf einer Insel bzw. auf einem Planeten leben und auch die Rolle des Außenseiters ist abgedeckt. Was beide Geschichten außerdem verbindet, ist Gewalt, denn ist die Unschuld erstmal dahin, können auch Kinder überaus grausam sein.
„Gunpowder“ erschien als Sammlerausgabe im Festa Verlag und war schon vor Erscheinen vergriffen, zusammen mit „Der Schmerz des Erwachens“ ist es mein Lieblingsbuch der Reihe, mein Schaaaatz.^^

Dass „Gunpowder“ ursprünglich als Teil einer Trilogie geplant war, merkt man schon, wie ich finde. Im ersten Band werden immer die Figuren vorgestellt, man erfährt, was sie antreibt, bevor es in der Fortsetzung dann so richtig abgeht und genau das Gefühl hatte ich hier auch. Ich hoffe also, dass sich Meister Hill irgendwann, hoffentlich recht bald, hinsetzt und mich am weiteren Schicksal von Elaines Zöglingen teilhaben lässt, so, wie er es ja bereits angedeutet hat. Ich werde hier sein und warten, bis dahin vergebe ich aber schon mal 4,5 von 5 Miezekatzen.

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