„Der Totschläger“ – Chris Carter

“ … Dann war es still.
Die Kamera zoomte weiter weg und zeigte den gläsernen Behälter in der Totalen.
Hunter und Garcia konnten nicht sprechen. Sie konnten aber auch nicht wegschauen. 
Wenige Sekunden später erschien eine Nachricht auf dem Bildschirm.
Ich hoffe, die Vorstellung hat Ihnen gefallen. …“ (Seite 27)

Er sagt, du hast keine Wahl. Er sagt, du kannst nur zusehen. Es liegt nicht in deiner Macht, seine Taten zu verhindern. Aber es gibt immer Wege. Und du wirst jeden einzelnen gehen. Bis du ihn gefunden hast.
Detective Robert Hunter erhält einen Anruf. Spiel mit mir, sagt die anonyme Stimme. Doch Mord ist für Hunter kein Spaß. Zug um Zug wird er zum echten Spielverderber.

Robert Hunter erhält einen Anruf mit der Aufforderung, sich auf einer Webseite einzuloggen. Dort bekommt er einen Mann in einem Tank zu sehen und die Aufforderung, sich zu entscheiden, wie dieser sterben soll, er hat die Wahl zwischen Feuer oder Wasser.
Hunter ist sofort klar, dass dies kein Scherz ist und um dem Mann unnötige Schmerzen zu ersparen, entscheidet er sich für Wasser. Auch, weil so zumindest ein paar Spuren zurückbleiben.
Doch er hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn mit dem Wasser wird auch Säure in den Tank geleitet. Kein schmerzfreier Tod, keine Spuren…

Auch der inzwischen schon fünfte Fall von Hunter und Garcia hat es wieder in sich. Dem ersten folgt bald ein zweiter Mord und den kann sich jeder live ansehen, der gerade vorm Rechner sitzt. die Leute können sogar die Todesart des Opfers wählen und entscheiden sich natürlich für die qualvollere, immerhin will man ja unterhalten werden. Das Ermittlergespann ist schockiert, sind die Menschen wirklich so verroht und scharf darauf, einen ihnen völlig Unbekannten leiden zu sehen? Das Ganze muss unbedingt gestoppt werden, doch wie, wenn alle Spuren ins Nichts führen…?
Mit „Der Totschläger“ weicht Chris Carter diesmal ein wenig von seinem bisherigen Schema ab, denn in den bisherigen Büchern werden Hunter und Garcia immer zu den Mordopfern gerufen und der Leser erfährt dabei, auf welche Art und Weise die zu Tode gekommen sind. Diesmal sind die beiden live dabei, sehen die Qualen der Opfer und auch als Leser fühlt sich das anders an, denn man ist selbst mittendrin im Geschehen.
Was natürlich die Frage aufwirft, wie man selbst in so einer Situation reagieren würde. Ich für meinen Teil liebe Thriller, egal ob als Buch oder Film und es darf da ruhig mal etwas härter zugehen. Aber ich weiß auch, das ist nicht real, das ist Fiktion, niemand wird verletzt. Dennoch sehen wir tagtäglich so viel Gewalt, sei es in den Nachrichten, in irgendwelchen Videos oder wie hier in einer blutigen Reality-Liveshow. Begeisterte Zuschauer finden sich immer, je abgedrehter, je brutaler etwas ist, umso mehr sehen zu, das Leid der Anderen ist eben nicht das eigene. Ich muss zugeben, ein bisschen Angst macht mir das schon …
Aber zum Glück haben wir ja Hunter und Garcia, die beide zwar grundverschieden sind, aber gerade deswegen perfekt harmonieren. Müsste ich mich entscheiden, wen von beiden ich mehr mag, würde ich wahrscheinlich tatsächlich zu Carlos Garcia tendieren, ich liebe einfach seine seine große Klappe. Und seine Bodenständigkeit. Chris Carter hat mit seinen beiden Ermittlern großartige Figuren erschaffen, die sich zwar immer wieder aufs Neue beweisen müssen, es dem Leser aber sehr leicht machen, sie zu mögen, denn in beiden entdeckt man immer wieder ein Stück von sich selbst. Und völlig egal wie grausam das Verbrechen auch sein mag, die beiden sind unser Fels in der Brandung.

Ja, ich liebe Hunter und Garcia und ich mag Chris Carters direkten und ziemlich brutalen Schreibstil. Das Einzige, was ich wohl nie mögen werde, sind die doch sehr merkwürdigen deutschen Buchtitel. Wer zum Geier denkt sich immer wieder etwas aus, das nicht das Geringste mit dem Buch zu tun hat? Aber okay, das ist Meckern auf hohem Niveau, weiterempfehlen muss ich das Buch trotzdem. Wer Thriller mag und noch nichts von Chris Carter gelesen hat, sollte unbedingt mal zu einem seiner Bücher greifen. Am Besten mit dem ersten beginnen und ich bin mir sicher, der Rest wird folgen.^^
Von mir gibt es 4,5 von 5 Miezekatzen und ich warte schon wieder ungeduldig auf den nächsten Band.

01. „Der Kruzifix-Killer“ (The Crucifix Killer)
02. „Der Vollstrecker“ (The Executioner)
03. „Der Knochenbrecher“ (The night stalker)
04. „Totenkünstler“ (The death sculptor)
05. „Der Totschläger“ (One by one)

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