„Transmission“ – Ambrose Ibsen

“ … So wie der Track in der Luft hing, wie die Klänge von den stummen Wänden reflektiert wurden, entstand der Eindruck, als würde der Raum dadurch irgendwie entweiht. Es war, als würde man in einer versiegelten Grabstätte blasphemische Gebete sprechen. …“ (Seite 16)

Alles beginnt mit einer versteckten Botschaft in einem Lied.

Die College-Studenten Kenji und Dylan bemerken in einem Song kaum hörbare Nebengeräusche – sie klingen wie eine Botschaft. Eine Frau spricht eine Reihe von Zahlen und Buchstaben.
Den beiden lässt dieses Rätsel keine Ruhe. Offenbar sind es Koordinaten. Sie beschließen, zu sehen, wohin diese führen. Am angegebenen Ort stehen sie schließlich vor einer einsamen Hütte irgendwo in Nirgendwo.
Dort treffen Kenji und Dylan auf den Vietnam-Veteranen Reggie. Er hat die Botschaft ebenfalls entschlüsselt. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Reggie die Frau nicht in einem Lied, sondern in einem Dokumentarfilm gehört und gesehen hat.
Die Dinge werden noch seltsamer, als sie erfahren, dass die Frau seit zehn Jahren vermisst wird. Und sie eine Hexe sein soll …

Eine großartige Geistergeschichte mit einer bedrohlichen, düsteren Atmosphäre.

Wie bei allen Romanen von Ambrose Ibsen gilt die Warnung: Lies ihn nicht, wenn du in der Nacht allein bist.

Semesterferien, dass Unigelände ist verlassen, Kenji und Dylan sind so gut wie die einzigen Studenten, die nicht nach Hause gefahren sind. Langeweile macht sich breit und dann hört Kenji in einem Song die Stimme einer Frau, die da nicht hingehört. Die von ihr geflüsterten Worte sind Koordinaten und da es eh nichts besseres zu tun gibt, beschließen die beiden kurzerhand zum angegebenen Ort zu fahren, neugierig darauf, was sie dort wohl erwartet.
Nicht gerechnet haben sie mit einem Vietnam-Veteranen, den die geheimnisvolle Frau ebenfalls zur verlassenen Hütte im Wald geführt hat und da sie schon einmal da sind, wollen sie dem Rätsel gemeinsam auf den Grund gehen. Keine gute Idee, wie sich  schon bald zeigt.

Als Kenji nach langer Suche im Internet endlich das gesuchte Album heruntergeladen hat, stößt er bei Hören einer der Songs auf eine Frauenstimme, die ihn nicht mehr loslässt, kann jedoch nicht verstehen, was sie sagt. Er sucht Hilfe bei seinem Freund Dylan, der die Aufnahme bearbeitet und die Stimme herausfiltert. „N17DA43TU85“ lautet die 3x wiederholte Botschaft, die sich als Koordinaten entpuppt und die beiden Studenten zu einer Hütte mitten im Nirgendwo führt. Dort treffen sie auf Reggie und das Schicksal nimmt seinen Lauf.
Ich liebe Geisterhausgeschichten und kam ich natürlich auch an Ambrose Ibsen und seiner Reihe um das Medium Sadie, das versucht herauszufinden, wer oder besser was die eigenen Mutter war, nicht vorbei. Die drei bisher erschienen Bände sind düster, genau das habe ich mir von „Transmission“ erhofft und auch bekommen.
Zwei Studenten und ein Kriegsveteran landen unabhängig voneinander in einer abgelegenen Hütte, doch es gibt eine Verbindung, eine unbekannte Frau, die sie dorthin geführt hat.
Der erste Teil des Buches führt die Charaktere ein, bereits da ist die dunkle Grundstimmung zu spüren, die sich immer mehr steigert. Denn mit ihrer Ankunft in der Hütte setzen sie etwas in Gang, das nicht mehr aufzuhalten ist. Ibsen schickt seine Leser zusammen mit Kenji, Dylan und Reggie auf eine Schnitzeljagd, lässt sie das Puzzle Stück für Stück zusammensetzen und führt sie hin und wieder in die Irre. Es dauert, bis man versteht, was gespielt wird, genau das macht die Geschichte so spannend. Auch die 3 Protagonisten hat man schnell ins Herz geschlossen, vor allem Reggie hatte bei mir einen Stein im Brett, gerade weil  er immer wieder aktiv ins Geschehen eingreift, während die beiden Studenten sich etwas im Hintergrund halten. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur altersbedingt eher auf seiner Wellenlänge.^^
Transmission erschien als signierte und auf 1222 Exemplare limitierte und bereits bei Erscheinen vergriffene Sammlerausgabe im Festa Verlag.

Nach Spukhäusern wendet sich Ambrose Ibsen nun dem Hexenthema zu und auch das meistert er mit Bravour. Und über Umwege, denn zu Beginn ist nicht klar, in welche Richtung sich die Story entwickelt. Mir jedenfalls hat er mit „Transmission“ wieder einige unheimliche Lesemomente beschert, dafür vergebe ich 4 von 5 Miezekatzen und freue mich darauf, hoffentlich bald wieder mit Sadie auf Geisterjagd zu gehen. Allerdings gibt es, soweit ich weiß, noch keinen Erscheinungstermin für die deutschsprachige Ausgabe des 4. Bandes.

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