„Die Grimm-Chroniken 18: Unterhalb des Horizonts“ – Maya Shepherd

“ … »Du wirst lernen, mich zu lieben, Mondmädchen«, versicherte die Sonne ihr. »Wenn es nur noch uns beide gibt, werden Hass und Liebe eins sein.« …“
(Seite 142)

Die Vergessenen Sieben hatten zueinander gefunden, um einen Krieg zu verhindern, doch nun musste jeder von ihnen sich seinem eigenen Kampf stellen. Ihre Herzen blieben miteinander verbunden und erst wenn jedes von ihnen aufhörte, zu schlagen, wäre alles verloren. Als das Mondmädchen sein Licht bei Tag erstrahlen ließ, weckte es den Hass der Sonne, die daraufhin drohte, die Erde zu verbrennen. Es gab nur einen Weg, um sie aufzuhalten. Sonne und Mond mussten einander an dem einzigen Ort begegnen, an dem dies möglich war: unterhalb des Horizonts. »Ich werde nicht kampflos untergehen«, schwor Lavena sich. »Es ist an der Zeit, dass Sonne und Mond Frieden miteinander schließen.«

Während Maggy in ihrer Spinnenform Rumpelstein folgt, hat Lavena, das Mondmädchen, ihre Entscheidung getroffen. Zu viele sind wegen ihr zu Schaden gekommen und so erbittet sie bei Freya, der Erdenmutter, ein Treffen mit der Sonne. Die entpuppt sich als launisches Kind, ist aber durchaus bereit, die Menschen zu verschonen, allerdings zu einem hohen Preis.

Um ihre Freunde und alle anderen Menschen zu retten, muss Lavena sich mit der Sonne treffen. Aber wie? Sonne und Mond dürfen sich nie begegnen. Die Erdenmutter weiß Rat und das Mondmädchen hofft auf eine gute Lösung für alle, hat die Rechnung allerdings ohne ihren Verhandlungspartner gemacht, denn der verlangt schreckliches.
In „Unterhalb des Horizontes“ wird Lavena vor eine Entscheidung gestellt, die ihr so einiges abverlangt. Ohne ihre Hilfe haben die vergessenen Sieben jedoch keine Möglichkeit, sich der bösen Königin zu stellen. Doch nicht nur das Mondmädchen hat zu kämpfen, auch Arian erfährt Dinge über seine Vergangenheit, die ihn ins Grübeln bringen.
Der Gestaltwandler hat sich in den letzten Bänden einen besonderen Platz in meinem Herzen erkämpft. Er gehört zur Leibgarde der Königin und kämpft gleichzeitig für die vergessenen Sieben. Sein Leben ist ein ständiges Auf und Ab, die Erinnerungen an seine Kindheit machen das nicht einfacher. Und dennoch ist er ein loyaler Freund und immer zur Stelle, wenn er gebraucht wird. Ich wünsche ihm und Lavena so sehr eine glückliche gemeinsame Zukunft, befürchte allerdings, dass die Sterne nicht besonders günstig stehen.
Dass es mit großen Schritten auf das Finale zugeht, merkt man immer mehr, alles, was passiert, hat Auswirkungen auf beiden Seiten. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, wann Maggy, Margery, Simonja und all die anderen zum Angriff blasen, lange kann es jedenfalls nicht mehr dauern. Auf der anderen Seite ist da natürlich das Wissen, dass alles bald vorbei ist und das weckt schon ein wenig Wehmut, denn dieses moderne Märchen begleitet mich nun schon so lange. Ich glaube, jeder kennt es, einerseits will man wissen, wie ein Buch ausgeht, andererseits weiß man, dass so der Abschied von liebgewordenen Figuren immer näher rückt, ein Teufelskreis.^^
Wie im Nachwort zu lesen ist, hat sich Maya Shepherd wieder von einigen durchaus realen Dingen und Schauplätzen inspirieren lassen, genau das macht ihre Geschichte so interessant. Ich für meinen Teil finde es spannend, den einen oder anderen Ort zu googlen und mir so ein Bild davon zu machen, für so viel Recherche gibt es von mir auf jeden Fall einen Daumen nach oben.

Dass der Kampf gegen die Königin Opfer verlangt, war klar, einige sind davon mehr betroffen, andere weniger. Für Lavena, die so schon immer wieder zurückstecken musste, tut es mir unheimlich leid, aber auch ihre Geschichte ist ja noch nicht zu Ende erzählt, hoffe ich zumindest.
Gefesselt hat sie mich auf jeden Fall und das ist mir 4 von 5 Miezekatzen wert.