“ … Für ein Kind gibt es zu Beginn keinen größeren Helden als Mutter oder Vater. Sie bilden die Achse des Universums und alles scheint sich um sie zu drehen. Jede Handlung ist mit Erwartung auf eine Reaktion verknüpft. Sei es, um den Eltern zu gefallen oder die eigenen Grenzen auszutesten. …“ (Seite 26)
»Denk immer daran, dass Rosen Dornen haben. Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern können Schmerz verursachen.«
Die Tage der Kindheit sollten erfüllt sein von Wärme und Licht.
Rosalies waren tiefschwarz.
Wenn sie an ihre ersten Monate auf dieser Welt zurückdachte, verspürte sie keine Zufriedenheit in ihrem Herzen, sondern hatte einen salzigen Geschmack im Mund.
In der Obhut von Vlad Dracul wurde sie von klein auf darauf trainiert, Margery im Krieg der Farben zu töten. Zwei Schwestern, die geboren wurden, um einander zu hassen, bis nur noch eine von ihnen übrig blieb.
Ist Rosalie wirklich böse oder trägt sie vielleicht mehr Gutes in sich, als sie selbst glaubt?
Während Margery behütet bei ihren Eltern aufwächst, wird Rosalie im Schloss ihres Großvaters von klein auf zur Kriegerin ausgebildet , immerhin ist es ihre Bestimmung, der verhassten Stiefschwester im Kampf auf Leben und Tod gegenüberzutreten. Schwarz gegen Weiß, Licht gegen Schatten. Doch erstmal bekommt sie die Gelegenheit, sich an ihrer Mutter zu rächen, die sie als Baby weggegeben hat.
Band 15 der „Grimm-Chroniken“ trägt den passenden Titel „Rosenkuss und Dornenkrone“ und handelt von Rosalies Kindheit bei ihrem Großvater, der keinerlei Liebe für das kleine Mädchen empfindet, sie aber bereits in sehr jungen Jahren zum Kämpfen zwingt, immerhin soll sie einmal für sein Reich der Dunkelheit in den Krieg ziehen. Trost findet sie nur bei ihrer Großmutter, bis auch die sie enttäuscht. Und so projiziert sie ihren all Hass auf ihre Mutter und ihre Schwester, die sie beide nicht kennt. Doch Rosalie ist nur ein Werkzeug und sie hat noch eine andere Seite, eine Seite, die alles in Frage stellt, eine Seite, die sich irgendwie zu Joe hingezogen fühlt und sie immer wieder dazu bringt, sich ihrem herzlosen Großvater entgegenzustellen. Und dennoch führt sie ihre Aufträge aus und scheint sich ihrem unausweichlichem Schicksal zu fügen.
Ich mag Rosalie, den dunklen Teil des Zwillingspaares. Sie hat es nie leicht gehabt, muss sich alles im Leben erkämpfen und das im wahrsten Sinne des Wortes, ihr Ausbilder steht ihr näher als ihr Großvater. Sie rebelliert und muss die Konsequenzen dafür tragen, das macht sie hart und scheinbar kalt, doch immer wieder blitzt ihr Mitgefühl durch und die Zweifel, ob das, was sie tut richtig ist. Es war spannend und traurig, Rosalie auf ihrem Weg zu folgen, sie tat mir unheimlich leid, schon allein wegen der lieblosen Umgebung, in der sie aufwächst, in der niemand für sie das ist. Schon allein deswegen verstehe ich ihre Gefühle, ihre Wut, ihren Hass, trotzdem bin ich mir sicher, dass sie ihren Weg noch finden wird und bin da hoffentlich nicht auf dem Holzweg.
Maya Shepherd verknüpft auch diesmal wieder Märchen und Wirklichkeit. So spielt der Spreewaldpark in Berlin eine Rolle und sie lässt Rosalie durch einen Brunnen ins Reich ihrer Eltern gelangen. Na, woher kennen wir das? Richtig, aus Frau Holle. Ob das Mädchen allerdings Goldmarie oder Pechmarie ist, bleibt erstmal offen. Ich muss also schnellstens weiterlesen und vergebe auch diesmal wieder 4 von 5 Miezekatzen.
01. „Die Apfelprinzessin“
02. „Asche, Blut und Schnee“
03. „Der schlafende Tod“
04. „Der Gesang der Sirenen“
05. „Der goldene Apfel“
06. „Der Tanz der verlorenen Seelen“
07. „Das Aschemädchen“
08. „Dornen, Rosen und Federn“
09. „Die verbotene Farbe“
10. „Der schwarze Spiegel“
11. „Träume aus Gold und Stroh“
12. „Das Mondmädchen“
13. „Die vergessenen Sieben“
14. „Der Sohn des Drachen“
15. „Rosenkuss und Dornenkrone„
16. „Der Dornenprinz“
17. „Wolfsblut im Sternenregen“
18. „Unterhalb des Horizonts“
19. „Hexenherz“
20. „Der Spiegelball“
21. „Blutrote Schwestern“
22. „Der Märchenschreiber“
23. „Das Unglückskind“
24. „Die Tochter des Todes“
25. „Das Labyrinth der Königin“
26. „Krieg der Farben“