„Die Grimm-Chroniken 12: Das Mondmädchen“ – Maya Shepherd

“ … Sie war ihre Freundin, die den Monstern unter den Betten und in den Schränken keine Chance gab, herauszukommen, solange sie ihr silbriges Licht in die Kinderzimmer warf. Jede Nacht wachte das Mondmädchen über die unschuldigen Seelen, bis dies alt genug waren, um sich selbst vor den Schattengespenstern zu verteidigen. Das war der Zeitpunkt, wenn sie ihre Freundin vergaßen und sie nur noch zu einem Himmelskörper am Firmament für sie wurde. Selbst an ihren Namen konnten sie sich dann nicht mehr erinnern: Lavena. …“ (Seite 215)

Der Mond von Engelland war ein Mädchen, das jede Nacht sein schützendes Licht über die Menschen warf, ohne je ein Teil ihres Lebens zu sein. Besonders lagen ihr jene Kinder am Herzen, die vom Schicksal benachteiligt zu sein schienen, denn mit ihnen fühlte sie sich verbunden. Sie war ihre Freundin, die den Monstern unter den Betten und in den Schränken keine Chance gab, herauszukommen, solange sie ihr silbriges Licht in die Zimmer warf.
Es war eine Nacht wie unzählige zuvor, als das Mondmädchen zwischen den dunklen Bäumen des Finsterwaldes die kleine Gestalt eines Jungen entdeckte, der in größter Gefahr schwebte, und beschloss, zur Erde hinabzusteigen.

Während Ember zusammen mit Prinz Philipp in Engelland im Jahre 1812 alles dafür tut, das Leben der Prinzessin zu retten, die an ihrem Geburtstag getöten werden soll, ist sie 2012 zusammen mit Joe in einem Club unterwegs in dem Philipp, der ein bekannter DJ ist, spielt.
An ihn heranzukommen erweist sich als schwierig, zumal Ember nicht weiß, ob ihr Mitstreiter von damals sie überhaupt erkennt. Aber sie hat ja ihre Gabe…

Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr ein Buch einer Reihe zur Hand nehmt und euch sofort fühlt als würdet ihr alte Freunde treffen obwohl der letzte Teil schon eine ganze Weile her ist? Und da wartet ein ziemlich bunt zusammengewürfelter Haufen, Vampire, Werwölfe, edle Prinzen, Phönixe, Hexen, wer mag sich nicht mit einer so illustren Schar umgeben?
Mit 274 Seiten ist „Das Mondmädchen„, der 12. Band der Grimm-Chroniken diesmal recht dick, aber es passiert auch eine ganze Menge. Die Zeit wechselt ständig zwischen den Ereignissen 1812 im Schloss und den Ereignissen auf dem Konzert im Funpark 2012, wo Joe und Ember nicht nur versuchen an Philipp heranzukommen, sondern auch immer noch nicht wissen, wer die geheimnisvolle Julia ist, die ihnen zu den Tickets für die ausverkaufte Veranstaltung verholfen hat. Joe ahnt Böses, fühlt sich aber trotzdem zu dem Mädchen hingezogen.
Die beiden Handlungsstränge und -orte könnten nicht unterschiedlicher sein, ein Club voller Teenager und ein düsteres Schloss mit einer bizarren Geburtstagsparty, wobei mir der dunkle Part ein bisschen besser gefiel, ich war halt nie ein Clubgänger.^^
Das Mondmädchen selbst taucht erst recht spät in der Geschichte auf. Wie sie zum Mond wurde, der nachts über Engelland scheint, hat Maya Shepherd ja bereits in einem der Vorgängerbände erzählt, diesmal gewährt sie uns einen Einblick in Lavenas „Alltag“ und was soll ich sagen, ich hab sie sofort in mein Herz geschlossen. Sie ist impulsiv und auch ein bisschen naiv, was sie eine folgenschwere Entscheidung treffen lässt …
Ich finde es ja immer toll, wenn ich in Büchern alten Bekannten wiederbegegne, diesmal habe ich mich besonders über Rotkäppchen aka der Tod gefreut, eine Figur, die ich sehr faszinierend finde, allein schon, weil sie eine Berufung hat, die ihr sehr viel abverlangt. Hin- und hergerissen zwischen Gefühlen und Verpflichtung, ich mag ihre Rolle sehr und hoffe, da es über sie noch mehr zu lesen gibt. Überhaupt gibt es in der Reihe so viele wundervolle Charaktere und mal ganz ehrlich, auch als Erwachsener haben die guten alten Märchen noch ihren Reiz.

Wie immer bleiben auch in „Das Mondmädchen“ eine Menge Fragen offen, aber es werden auch wieder einige beantwortet und ich bin gespannt, was mich am Ende der ersten Staffel der Grimm-Chroniken erwartet. Ist es ein gutes oder schlechtes Zeichen, dass das Band 13 sein wird?^^
Ich jedenfalls habe mich in der Geschichte sofort wieder zu Hause gefühlt und finde es toll, dass mit jedem Band ein andere Charakter näher beleuchtet wird und so gibt es auch diesmal von mir wieder 4 von 5 Miezekatzen.

01. „Die Apfelprinzessin“
02. „Asche, Blut und Schnee“
03. „Der schlafende Tod“
04. „Der Gesang der Sirenen“
05. „Der goldene Apfel“
06. „Der Tanz der verlorenen Seelen“
07. „Das Aschemädchen“
08. „Dornen, Rosen und Federn“
09. „Die verbotene Farbe“
10. „Der schwarze Spiegel“
11. „Träume aus Gold und Stroh“
12. „Das Mondmädchen“
13. „Die vergessenen Sieben“
14. „Der Sohn des Drachen“
15. „Rosenkuss und Dornenkrone“
16. „Der Dornenprinz“
17. „Wolfsblut im Sternenregen“
18. „Unterhalb des Horizonts“
19. „Hexenherz“
20. „Der Spiegelball“
21. „Blutrote Schwestern“
22. „Der Märchenschreiber“
23. „Das Unglückskind“
24. „Die Tochter des Todes“
25. „Das Labyrinth der Königin“
26. „Krieg der Farben“ 

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