„Die Grimm-Chroniken 16: Der Dornenprinz“ – Maya Shepherd

“ … Vlad schob die Pfeife in seine Richtung. »Nehmt sie und übermittelt den Vergessenen Sieben mein Angebot. Wenn sie bereit sind, es anzunehmen, stehen ihnen meine Tore offen. Bis dahin wird das hübsche Fräulein mein Ehrengast sein«
Er zwinkerte Maggy verschwörerisch zu, was sie frösteln ließ. (Seite 31)

Eine Seele, die einmal mit dem Bösen in Berührung kommt, gilt für immer als verloren.
Dennoch ist es unmöglich, sich vor ihm zu verschließen, denn das Böse findet immer einen Weg zu den Menschen. Es hat viele Gesichter und kann in jeder Erscheinungsform auftreten, selbst mit einer winzigen rosa Nasenspitze, die lustig hin und her wackelt, wenn es sein Schnäuzchen in die Luft reckt.
Kein Haus, nicht einmal ein Schloss, ist vor dem Bösen sicher.

Nachdem im letzten Band Arian, Ember, Margery, Philipp und Will endlich Lavena gefunden haben, und auch noch Simonja aufgetaucht ist, geht es in Band 16 erstmal mit Maggy und Jacob weiter, die von Berlin nach Königswinter gereist sind. Im Lebkuchenhaus finden sie ein Feuer das noch warm ist, wer immer also vor ihnen da war, sie müssen ihn knapp verpasst haben und so führt sie ihr Weg zum Schloss. Dort wartet jedoch schon Vlad auf sie und schlägt ihnen einen Deal vor.

Band 15 endete mit Rosalie, in „Der Dornenprinz“ geht es zuerst einmal mit Maggy und Jacob weiter, die nach ihrer Flucht aus dem Krankenhaus in Königswinter angekommen sind und dort bereits von Vlad erwartet werden. Der will ihnen allerdings nicht ans Leder, sondern schlägt ihnen eine Zusammenarbeit vor,  immerhin haben sie beide den gleichen Feind. Und wie heißt es doch so schön? Der Feind meines Feindes … Aber kann man einem Vampir trauen?
Bis auf eine paar kleine Rückblicke spielt das Buch diesmal fast durchgängig im Jahr 2012, abgesehen von Vlads Geschichte, die 1284 angesiedelt ist. Ja, es gibt endlich mehr zum düsteren Herrscher der Vampire und natürlich lässt dieses Wissen ihn im Nachhinein in einem etwas anderen Licht erscheinen, aber das kennt man ja inzwischen bereits.^^

„Gut und Böse ließ sich nicht klar voneinander trennen, weil beides einander beeinflusste – keines konnte ohne das andere existieren.“ (Seite 118)

Maya Shepherd greift außerdem erneut ein bekanntes Märchen auf und verknüpft es gekonnt mit Vlads Vergangenheit. Außer ihm ist noch jemand in diese Geschehnisse verwickelt und nebenbei gibt es wieder eine kleine Geschichtslektion, denn in diesem Jahr wütete die Pest. Sie forderte unzählige Opfer und keiner konnte sagen, woher die Krankheit kam. War sie eine Strafe, ein Fluch? Und wenn ja, wofür?
Doch die Autorin widmet sich nicht nur Märchen und Geschichte, sondern mit Ember und deren aufdringlichen Stiefbruder Roman auch einem sehr ernsten Thema, das zwischendurch immer wieder zur Sprache kommt. Sexuelle Übergriffe sind kein Kavaliersdelikt und ehrlich gesagt wundert es mich ein bisschen, dass Ember bisher nicht wirklich etwas dagegen unternommen hat.

Oh man, am Ende überschlagen sich die Ereignisse und lassen mich entsetzt zurück. Was zur Hölle? Nun muss ich einfach schnellstmöglich zum nächsten Band greifen, ein schlauer Schachzug. Trotzdem bin ich nach wie vor ein wenig geschockt. Ernsthaft jetzt? Ich kann es noch nicht so ganz glauben und habe tatsächlich noch ein wenig Hoffnung …^^
Bis zu diesem Punkt hat mich die Geschichte wie immer gut unterhalten, vor allem, weil es endlich Hintergrundwissen zu Vlad gibt, der ja bisher immer der ultimative Bösewicht war. Darüber hinaus natürlich auch, aber ich musste eben erstmal schlucken, weil es mir dann doch etwas nahe ging. Allein schon vergebe ich, wie schon für die Vorgänger, 4 von 5 Miezekatzen.

01. „Die Apfelprinzessin“
02. „Asche, Blut und Schnee“
03. „Der schlafende Tod“
04. „Der Gesang der Sirenen“
05. „Der goldene Apfel“
06. „Der Tanz der verlorenen Seelen“
07. „Das Aschemädchen“
08. „Dornen, Rosen und Federn“
09. „Die verbotene Farbe“
10. „Der schwarze Spiegel“
11. „Träume aus Gold und Stroh“
12. „Das Mondmädchen“
13. „Die vergessenen Sieben“
14. „Der Sohn des Drachen“
15. „Rosenkuss und Dornenkrone“
16. „Der Dornenprinz“
17. „Wolfsblut im Sternenregen“
18. „Unterhalb des Horizonts“
19. „Hexenherz“
20. „Der Spiegelball“
21. „Blutrote Schwestern“
22. „Der Märchenschreiber“
23. „Das Unglückskind“
24. „Die Tochter des Todes“
25. „Das Labyrinth der Königin“
26. „Krieg der Farben“

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