„Spider Bunny“ – Carlton Mellick III

„… Sie ist Berry Bunny, das Maskottchen der Fruit-Fun-Frühstücksflocken, die Herrscherin dieses Reiches. Ich habe keine Ahnung, woher sie kommt oder was sie wirklich ist. Ich weiß nur: Wenn wir überleben wollen, dann müssen wir uns weit, weit von ihr fernhalten. …“ (Seite 12)

Petey erinnert sich mit Grausen an die Werbung von Fruit Fun aus den 1980er-Jahren. Sie zeigte klumpige Cartoon-Kinder, die um einen Frühstückstisch herumsaßen und rosa Müsli aßen, das ihnen das Maskottchen Berry Bunny brachte.
Als Petey seinen Freunden erzählt, wie gruselig die Figuren waren und dass er als Kind Albträume von ihnen bekam, verstehen sie nicht, was er meint. Niemand hat die Werbung je gesehen. Es gibt nicht einmal Informationen im Internet.
Doch dann erscheint Berry Bunny erneut. Wieder wirbt sie im TV mit ihrer schrillen, bedrohlichen Stimme für Fruit Fun.
Und jetzt wird Peteys Albtraum wahr: Mitsamt seinen Freunden wird er in die surreale Werbewelt hineingesaugt, die von fleischgewordenen Zeichentrickfiguren bevölkert ist.

Eine absurde Horrorgeschichte vom König der Bizarro-Literatur. Irre genial.

Wenn man, anstatt sich an seine Hausaufgaben zu setzen, lieber Bier trinkt und über Frühstücksflocken philosophiert, kann das böse enden. Das erfahren Petey, Dave, Kim und Peri am eigenen Leib, als sie durch den Fernseher in einen Werbeslogan katapultiert werden. Die Welt, in der sie sich nun befinden, hat nichts mehr mit der bunten Comicwelt des Spots zu tun, an jeder Ecke lauern gefahren und die größte von ihnen ist Berry Bunny, das Fruit Fun Maskottchen.

Wenn man ein Buch von Carlton Mellick III liest, sollte man auf alles gefasst sein. Auch darauf, das eine harmlose Unterhaltung über die Maskottchen von Frühstücksflocken in eine zuckersüße und doch furchtbar böse Geschichte ausartet. Genau das passiert Petey, der schon seit seiner Kindheit Angst vor Berry Bunny, dem Maskottchen von Fruit Fun hat. Seltsamerweise kennen seine Freunde weder die Cerealien, noch das rosa Häschen mit den lila Punkten, aber das ändert sich schon bald. Denn ausgerechnet als zwischen den Freunden dicke Luft herrscht, flimmert der Fruit Fun Spot über die Mattscheibe, in dessen Welt sich alle vier kurz darauf wiederfinden. Vom putzigen Comiclook ist nichts geblieben, aber wenigstens auf Berry ist Verlass, denn sie serviert gierigen Kindern noch immer ihr Frühstück, allerdings mit einer ganz besonderen Zutat.
Vier Freunde in einer bedrohlichen Situation, an und für sich ist das ja nichts Neues. Doof ist es natürlich, wenn man vorher Streit hatte und sich immer noch nicht wieder so ganz grün ist. Wie weit kann man auf die anderen zählen? Gibt es ein wir oder kämpft jeder für sich? Die wichtigste Frage von allen ist jedoch: Was hat es mit dem gruseligen rosa Häschen auf sich, dem Petey schon einmal begegnet ist?
Mellicks Geschichten sind immer abgedreht, mal mehr, mal weniger. Trotz rosa Hoppelviech und einer Welt, in die man durch den Fernseher kommt, zähle ich „Spider Bunny“ zu den nicht ganz so durchgeknallten und obwohl das Ganze in einem doch irgendwie niedlichem Gewand daherkommt, ist das Buch für mich vor allem eine Horrorstory. Keine gewöhnliche natürlich, aber wenn man darüber nachdenkt schon ganz schön brutal und dass die Antagonistin in diesem Falle ein knuffeliges Schlappohr ist, macht den Trip ins Grauen nicht besser.
Während Berry ein geheimnisvolles Wesen bleibt, gibt es über die Freunde einiges zu erfahren, wobei zwei von ihnen nicht besonders gut abschneiden, Petey scheint das allerdings recht wenig zu jucken, ich an seiner Stelle hätte schon ein paar Mal mächtig am Rad gedreht.

Da ich eher der Müsli-Typ bin und mit Frühstücksflocken nicht so viel am Hut habe, kann ich meine Haferflocken auch weiterhin ohne schlechtes Gewissen in Milch ertränken ohne Kopfkino zu haben.^^ Trotzdem hat mich Carlton Mellick III Büchlein, erschienen in der Festa Special Reihe, sehr gut unterhalten und mir zwischendurch auch immer mal wieder ein Grinsen ins Gesicht gezaubert. Dafür gibt es 4 von 5 Miezekatzen.Für Mellick Fans definitiv ein Muss. Wer den Autor noch nicht kennt und kein Problem mit abgedrehten Storys hat, sollte hier durchaus mal einen Blick riskieren.

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