“ … Von überallher grollten nun unverständliche Worte, Seufzen und Jammern zerschundener Seelen. Ob noch lebender oder solcher, die bereits tot waren, ließ sich für Jeff nicht feststellen. Das Einzige, was feststand, war, dass er diesen Ort schleunigst verlassen musste. …“ (Seite 37)
Es herrscht trügerische Ruhe in den Zellen von Alcatraz.Doch im Untergrund verfolgen die Geister ihr ganz eigenes Ziel.Alcatraz 1953:Häftling Will interessiert sich für die Machenschaften des charismatischen Anführers Jerome Sanchez. Diesem jedoch sind Wills Nachforschungen ein Dorn im Auge. Auch sonst ist die Atmosphäre innerhalb der Haftanstalt zunehmend angespannt. Hofgänge werden aufgrund des schlechten Wetters gestrichen und die Insassen sind dazu verdammt, noch mehr Zeit als üblich in ihren dunklen Zellen zu verbringen.Währenddessen muss sich Jillian an ihrer neuen Arbeitsstelle zurechtfinden, doch ein Kollege macht ihr den Arbeitsalltag zur Hölle. Ihr Bruder Danny kämpft mit furchtbaren Erinnerungen – bis er eines Tages die Entdeckung seines Lebens macht. Er ahnt nicht im Geringsten, dass dieser Fund auch die Entwicklungen innerhalb des Gefängnisses beeinflusst. Als die Lage unter den Häftlingen außer Kontrolle gerät, bleibt am Ende nur noch die Flucht – hinunter in die finsteren Tiefen von Alcatraz.
Da für Jill der Bürojob in Alcatraz nicht das Richtige war, arbeitet sie nun als Schwesternschülerin auf dem Festland, wo ihr die Oberschwester und ein arroganter Arzt das Leben schwer machen. Als ein Mann vor dem Krankenhaus angefahren wird, ist Jillian als Erste vor Ort und findet heraus, dass der Mann zu ihr wollte um sie zu warnen, denn etwas ist im Gange auf Alcatraz.
Nach Ray und Chester ist nun Will der dritte im Bunde. Allerdings weicht seine Geschichte etwas von der von Ray und Chester ab, denn Jill entwickelt keine besonderen Gefühle für ihn, immerhin hat sie noch Chester, der nach wie vor wegen Mordes im Gefängnis sitzt. Ich glaube, einen dritten „Gangsterfreund“ hätte ich ihr auch ein wenig übel genommen.^^
Was es mit Will auf sich hat, der mit allen Mitteln versucht, das Vertrauen von Deepcuts Nachfolger Sanchez zu gewinnen, ahnt man schnell, das schadet der Story aber in keinster Weise und bringt frischen Wind ins Buch, denn, wie schon erwähnt, diesmal ist alles ein wenig anders.
Allerdings sind erneut viele bekannte Charaktere mit von der Partie, neben Jill und Jeffrey spielt auch Danny, Jills kleiner Bruder, wieder eine wichtige Rolle. Am meisten gefreut habe ich mich allerdings darüber, dass auch Chester wieder mitmischen darf, auch wenn der mir manchmal fast ein bisschen zu vorbildlich für einen verurteilten Mörder ist. Für den mystischen Teil ist natürlich wieder Al Capone mit seinem Geisterheer und dessen neuesten Mitglied zuständig. Auch im letzten Band fällt es mir schwer, sie als die Bösen zu sehen, so leicht macht es die Autorin ihren Lesern nicht. Und wie schon bei den beiden vorangegangenen Bänden lässt sie auch hier wieder eine Menge Hintergrundgeschichte zu der Gefängnisinsel und dem Leben dort einfließen. Die Figuren besitzen Tiefgang, man liebt oder hasst sie und einige von ihnen entwickeln sich enorm weiter. Jeffrey zum Beispiel ist in „Ray“ noch ein eher unsympathischer Zeitgenosse, der nur für den nächsten Schluck aus seiner Flasche lebt. Von Buch zu Buch mag ich ihn mehr und am Ende ist auch er mir ans Herz gewachsen, auf seine ganz spezielle Art.
Mit „Will“ findet die Trilogie um die Geister von Alcatraz einen würdigen Abschluss. Vorher gibt es aber erstmal eine Menge Action, Spannung und ein paar Überraschungen. Dafür vergebe ich für Jill, Danny, Jeffrey und Chester erneut 4 von 5 Miezekatzen. Am Ende habe ich das Buch zufrieden, aber auch mit einem weinenden Auge zur Seite gelegt. Doch wer weiß, vielleicht kehrt Kathrin Wandres ja noch einmal an diesen Schauplatz zurück, ich würde mich auf jeden Fall darüber freuen.
„Die Geister von Alcatraz: Ray“
„Die Geister von Alcatraz: Chester“
„Die Geister von Alcatraz: Will“
