„Bunny“ – Mona Awad

“ … Nicht böse sein, Bunny!
Wir betrachten das als ein Aufeinandertreffen von Kunst und Alltag. Wir bereichern die Welt mit Kunst. Das ist sozusagen eine lebende, interaktive Installation, verstehst du? …“ (Seite 193)

Samantha ist an der Warren University eine Außenseiterin. Eigentlich ist sie von den anderen Mitgliedern ihrer Schreibgruppe – einer Clique unerträglich reicher Mädchen, die sich alle nur Bunny nennen – regelrecht abgestoßen. Doch dann erhält sie eine Einladung zu einer Party der Bunnys, und Samantha fühlt sich auf seltsame Weise zur Haustür, über die Schwelle in den Kaninchenbau gezogen.
Als Samantha immer tiefer in die unheimliche und doch zuckersüße Welt des Bunny-Kults eintaucht, beginnen die Grenzen der Realität zu verschwimmen, und bald schwebt sie in tödlicher Gefahr …

Samantha hat es auf der Uni nicht leicht. Ihre Schreibgruppe besteht außer ihr nur noch aus 4 anderen Mädchen, den Bunnys, die ständig zusammenhocken und ihr eigenes Ding machen.Zusammen mit ihrer Freundin Ava macht sie sich über die Truppe lustig, bis sie eine Einladung zu einem ihrer Treffen bekommt. Danach entgleitet sie Ava völlig und gerät in den Bann der „Bunnys“.

Um „Bunny“ von Mona Awad bin ich sehr lange herumgeschlichen, fast hätte ich mir die englischsprachige Version gekauft, so neugierig war ich auf das Buch. Am Ende hab ich dann doch auf die deutsche Ausgabe des Festa Verlages gewartet, zum Glück, denn, ich nehme es hier gleich mal vorweg, das Buch hat mich einfach nicht gepackt. Dabei ist „Bunny“ wirklich abgedreht, aber eben auf eine ganz andere Art als gedacht.
Zu Beginn kann ich Samantha noch verstehen. Sie ist eine Einzelgängerin, in ihrem Kurs völlig auf sich allein gestellt, von den Bunnys nie beachtet oder gewürdigt, die schmieren immer nur sich gegenseitig Honig ums Maul. Sie scheinen ein wenig weltfremd zu sein, zumindest vermittelt das ihr Erscheinungsbild und ihr Auftreten. Natürlich machen solche Studienkameradinnen neugierig und man nimmt deren Einladung an, ich denke, das würde jeder tun. Von da an gerät dann alles außer Kontrolle und es wird merkwürdig, sehr merkwürdig und ein wenig verstörend.
Darauf näher einzugehen würde aber spoilern und das will ich ja nicht. Mir drängt sich nach Beendigung des Buches aber vor allem eine Frage auf. Was zur Hölle hab ich hier gelesen? Samantha ist Studentin an einer angesehenen Uni, es wird viel diskutiert, die Stimmung ist schon etwas düsterer, also Dark Academia? Aber eine Liebesgeschichte ist es eigentlich nicht. Dann eben Fantasy? Oder Horror? Irgendwie von allem etwas, aber eben nichts so richtig. Das Buch dem Horror-Genre zuzuordnen, verursacht mir ein bisschen Bauchschmerzen, auch wenn es durchaus ein paar Elemente enthält, irgendwo muss ich es aber hinpacken.  Wer sich gruseln oder erschrecken will, wird hier allerdings nicht glücklich, dafür bekommt er aber eine Menge literarisches Geplänkel um die Ohren gehauen. Das macht „Bunny“ für mich aber nicht anspruchsvoller als die Werke von Carlton Mellick III, weshalb ich den Hype darum nicht nachvollziehen kann. Zum Ersten, weil die Charaktere für mich allesamt nicht sonderlich sympathisch herüberkommen und recht flach bleiben, mit Ausnahme von Samanthas Freundin Ava, die meiner Meinung nach zu wenig Platz in der Geschichte eingeräumt bekommt. Zum Zweiten, weil ich keine Ahnung habe, was mir die Autorin damit sagen will, außer dem üblichen bleib dir selbst treu und kenne deine Freunde. Geht es um Frauenpower? Feminismus? Darum, den Männern endlich mal zu zeigen, wo der Hammer hängt, oder – in diesem Fall –  eben nicht? Wieviel von Samanthas irrem Trip ist überhaupt Realität? Natürlich frage ich mich das, verspüre aber irgendwie keinerlei Ambitionen darüber nachzudenken, denn je weiter die Geschichte fortschreitet, umso mehr verliere ich den Bezug zu ihr. In dem Moment, in dem ich das Buch ausgelesen und zurück ins Regal gestellt habe, war das Thema für mich erledigt und das ist verdammt untypisch, denn normalerweise mache ich mir nach der Lektüre immer noch Gedanken über das Gelesene.

„Bunny“ von Mona Awad ist kein schlechtes Buch, für mich aber weder Fisch noch Fleisch. Es hüpft immer wieder zwischen verschiedenen Genres hin und her und das tut der Geschichte meiner Meinung nach nicht gut. Gespannt auf die geplante Verfilmung bin ich aber trotzdem, denn ich habe keine Ahnung, wie man die Aktivitäten auf den Bunny-Treffen umsetzen will, das könnte durchaus amüsant werde. Trotzdem war das Buch für mich kein Must Read, sondern eher eine Enttäuschung, mehr als 3 von 5 Miezekatzen sind hier leider nicht drin.

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