„RIP: Maurice – Die Fliegen folgen immer dem Aas“ – Gaet’s, Julien Monier

“ … Sich aus Scham isolieren. Untentdeckt bleiben. Damit niemand weiß, wer man wirklich ist. Aber wer weiß schon, wer wir wirklich sind? Wir alle haben unsere Geheimnisse … “ (Seite 36)

Soll ich dir was verraten?
Früher nannte man mich nicht Maurice.
Und man nannte mich erst recht nicht den Alten.
Nein, früher nannte man mich …

Stell dir vor, du hattest mal das Sagen, dann gerät dein Leben vollkommen aus den Fugen und von einem Moment auf den anderen bist du plötzlich nur noch ein kleines Licht, ein ganz kleines. Du musst die Scherben zusammenkehren und mit dem Weitermachen, was dir noch bleibt, auch wenn das nicht gerade viel ist. Kurz gesagt, du bist am Arsch und das weißt du auch, wie also gehst du damit um?  

Genau wie Derrick aus Band 1 verdient auch Maurice seine Brötchen als Tatortreiniger. Ein dreckiger Job und Kollegen, denen er nicht über den Weg traut, sind noch seine bgeringsten Probleme. Denn Maurice war nicht immer ein Loser, aber wir alle haben unsere Achillesferse, unsere Schwachstelle, die uns angreifbar macht, das gilt natürlich auch für in Ungnade gefallene Gangsterbosse. Der weißbärtige Alte ist nicht nur Derricks Kollege, sondern teilt auch dessen Schicksal und nein, das ist kein Spoiler, denn der Name der Reihe ist hier Programm.
Allerdings wird nicht, wie von mir vermutet, die Geschichte aus dem Vorgänger aus einer anderen Sicht erzählt, nein, Maurice bekommt seinen eigenen Auftritt, allerdings tauchen hier die bereits bekannten Charaktere wieder auf und verbreiten gute Stimmung. Auch hier gilt also wieder: lieber Finger weg, wenn man selbst in einem Tief steckt, die Lektüre von „RIP“ mit ihren trostlose, dunklen und bitterbösen Storys ist dann eher weniger empfehlenswert. Wer wie ich über einen staubtrockenen garstigen Humor verfügt, wird an den unglückseligen Figuren seine wahre Freude haben, denn auch wenn es ihnen wirklich mies ergeht, kann man sich ein Grinsen hin und wieder einfach nicht verkneifen, auch wenn man eigentlich doch Mitleid mit ihnen hat. Das Ganze wirkt einfach so überspitzt und an den Haaren herbeigezogen, aber irgendwie auch so real und mir stellt sich immer wieder die Frage, wie man so viel Pech im Leben haben kann. Aber hey, manchmal ist eben echt der Wurm drin, wer kennt das nicht.^^

Der Schmuddellook und die etwas groben Figuren passen perfekt zur dreckigen Geschichte und auch wenn ich inzwischen schon weiß, welches Schicksal Ahmed blüht, bin ich gespannt auf Band 3 und darauf, was mich nach einem „Normalo“ und einem Gangster wohl diesmal erwartet, auch wenn das zumindest schon grob angedeutet wurde. 4 von 5 Miezekatzen.

01. „Derrick: Ich werde den Tod nicht überleben“
02. „Maurice: Die Fliegen folgen immer dem Aas“
03. „Ahmed: Am richtigen Ort zur falschen Zeit“
04. „Albert: Möge deine Seele mit mir sein“
05. „Fanette: Das Schlechte in der Haut der Anderen“  

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