“ … Shadow ertappte sich, dass er zur Seite blickte … nicht aus Ekel, wie man hätte denken können, sondern aus dem seltsamen Wunsch heraus, dem Mädchen etwas Privatsphäre zu lassen. Man konnte sich schwer etwas Nackteres als dieses geöffnete Wesen vorstellen. …“ (Seite 62)
Shadow hat es bisher nicht leicht gehabt im Leben. Kaum hat er seine unverdiente Haftstrafe abgesessen und will gerade zu seiner geliebten Frau Laura zurückkehren, erfährt er, dass sie einen tödlichen Unfall hatte – und das wird nicht der letzte Schicksalsschlag für Shadow gewesen sein. Darum hält ihn nichts davon ab, auf das Jobangebot des jovialen Mr. Wednesday einzugehen und dessen Leibwächter zu werden.
Bald häufen sich in Shadows Umfeld merkwürdige Ereignisse, und es dauert nicht lange, bis Ser mittendrin ist in einem uralten Konflikt von wahrhaft göttlichem Ausmaß.
»American Gods«, der Urban-Fantasy-Bestseller von Neil Gaiman (»The Sandman «), feierte vor Kurzem seine Premiere als Serie auf Amazon Prime – und jetzt ist er auch in Comicform erhältlich!
Nach einem chaotischen Trip mit Mr. Wednesday im Haus auf dem Felsen angekommen, steigt Shadow auf das Karussell und erlebt dort einen seltsamen Trip, in dem ihm fremdartige und bekannte Götter erscheinen. Das Treffen danach lässt ihn verwirrt zurück und dann wird er auch noch niedergeschlagen und entführt.
Nach dem Ausflug zum Haus auf dem Felsen wird Shadow von zwei Männern im Anzug zusammengeschlagen, entführt und verhört, sie wollen alles über Mr. Wednesday wissen. Doch Shadow schweigt und bekommt nachts Besuch von seiner toten Frau Laura, die die Wachen getötet hat und ihm so die Flucht ermöglicht. Visionen, kryptische Wegbeschreibungen und sprechende Tiere führen ihn schließlich nach Cairo ins Bestattungsunternehmen von Ibis & Jacquel.
Shadow Moons Trip durch Amerika wird immer merkwürdiger und das, obwohl er Mr. Wednesday gar nicht an seiner Seite hat. Der jedenfalls scheint eine Menge Feinde zu haben, damit ist auch Shadow zur Zielscheibe geworden, außerdem hat er eigenartige Träume von Göttern und mythischen Wesen und seine untreue tote Ehefrau verfolgt ihn, so hat er sich das Leben außerhalb der Gefängnismauern definitiv nicht vorgestellt. Man hat schon Mitleid mit dem armen Kerl, der immer noch nicht so recht weiß, was hier vorgeht, dafür aber wie eine Figur auf dem Spielbrett hin und her geschoben wird.
Natürlich gibt es auch diesmal wieder einen Einblick in die Welt der Mythologie und der alten Überlieferungen. Nach den Kobolden aus Irland begegnet der Leser hier einem Feuerwesen aus der arabischen Kultur, dem von Allah erschaffenen Ifrit, einer Art von Dschinn, zusammen mit den Einwanderern hat es ihn ins Land der unbekannten Möglichkeiten verschlagen. Genau das habe ich schon am Buch so geliebt, hier kann sich Neil Gaiman austoben und mit seinem Wissen punkten.
Ich für meinen Teil mag den Autor, aber „American Gods“ ist ein ganz schön dicker Wälzer und teilweise schwer zu lesen. Wer damit Probleme hat, muss auf die düstere Geschichte nicht verzichten und ist mit der Comicumsetzung gut bedient, auch wenn da die Story etwas gestrafft ist. Dennoch erkennt man Gaimans Schreibstil und seine komplexe Art zu erzählen, ohne beides wären seine Werke auch nur halb so gut.
Auch der zweite Band von „American Gods“ macht in meinen Augen alles richtig. Ich liebe es, Shadow Moon auf seiner verrückten und blutigen Reise zu begleiten, auch wenn ich schon längst weiß, wohin sie ihn und mich führen wird. Ich mag die zeichnerische Umsetzung und freue mich immer wieder, wenn ich auf eine von Neil Gaimans zahlreichen Lebensweisheiten stoße, allein mit seinen großartigen Zitaten könnte ich ein ganzes Buch füllen. Aber nun genug des Lobes, 4,5 von 5 Miezekatzen und eine unbedingte Leseempfehlung.
01. „American Gods 1: Schatten Buch 1/2“
02. „American Gods 2: Schatten Buch 2/2“
03. „American Gods 3: Ich, Ainsel Buch 1/2“
04. „American Gods 4: Ich, Ainsel Buch 2/2“
05. „American Gods 5: Die Stunde des Sturms 1/2“
06. „American Gods 6: Die Stunde des Sturms 2/2“
