„Good Girl, bad Blood“ – Holly Jackson

“ … Ich habe mir selbst etwas versprochen. Mir und allen anderen. Ich habe gesagt, dass ich das nie wieder machen werde: nie wieder Detektivin spielen, mich nie wieder in der Welt der Kleinstadtereignisse verirren. Und ich hätte mich auch daran gehalten, das weiß ich. Aber es ist etwas geschehen und jetzt muss ich das Versprechen brechen. …“ (Seite 107)

Manche Geheimnisse bleiben besser verborgen…
Seit sie den Mordfall an Andie Bell aufgeklärt hat, ist Pip geradezu berühmt. Vom Ermitteln selbst hat sie genug – lieber erzählt sie in einem True-Crime-Podcast davon, wie Ravi Singh und sie den wahren Mörder Andies gefunden haben. Doch dann bittet ihr guter Freund Connor sie verzweifelt um Hilfe: Sein Bruder Jamie wird vermisst.
Und weil die Polizei nichts unternimmt, fängt Pip doch wieder an, Fragen zu stellen. Im Podcast können ihre Fans verfolgen, wie sie dem Verschwinden von Jamie auf den Grund geht. Dabei wird schnell klar: Connors Bruder steckt in ernsten Schwiertigkeiten, und die Zeit drängt …
Kann Pip ihn finden, bevor ihm etwas Schlimmes zustößt?

Sein großer Bruder Jamie ist nach einem Streit mit seinem Vater verschwunden, verzweifelt bittet Connor seine Freundin Pip um Hilfe. Die hat inzwischen einen eigenen Podcast, in dem sie über ihre Ermittlungen und den Prozess von Max Hastings berichtet. Von Ermittlungen auf eigene Faust hat sie genug, denn sie hat einen hohen Preis für ihre Neugier gezahlt. Aber wie kann man einen Freund im Strich lassen, wenn über die Mittel zu helfen verfügt?

Auch wenn ich schon seit ein paar Jahren kein Teenager mehr bin, heißt das nicht, dass ich keine Jugendbücher mehr lese. Auch wenn es natürlich immer wieder Werke gibt, in denen mir die Protagonisten gehörig auf die Nerven gehen, allein schon, weil ich mich einfach nicht (mehr) in sie hineinversetzen kann, sind da auch Autoren, die mich immer wieder überzeugen, Neal Shusterman zum Beispiel, dessen neuer „Scythe“ Band erst vor ein paar Tagen hier eingezogen ist und nun darauf wartet, verschlungen zu werden.
Holly Jackson ist auf dem besten Weg, sich zu ihm zu gesellen. Bereits „A good Girl’s Guide to Murder“ hat mich gefesselt und „Good Girl, bad Blood“, das unmittelbar an die Ereignisse des Vorgängers anknüpft,  ist eine äußerst gelungene Fortsetzung. Nachdem Pip für ein Schulprojekt einen alten Mordfall neu aufgerollt und zusammen mit Ravi den wahren Täter entlarvt hat, verfolgt sie den Prozess gegen ihn und erstattet darüber in ihrem eigenen Podcast Bericht. Dann verschwindet der Bruder ihres besten Freundes und Connor bittet sie um Hilfe bei der Suche. Hier zeigt die Autorin wunderbar Pippas innere Zerissenheit. Denn einerseits hat sie sich geschworen, die Finger von der Schnüffelei zu lassen, immerhin hat sie einen hohen Preis für ihren Erfolg bezahlt, andererseits wäre sie mit durch ihren Podcast und ihren Spürsinn eine große Hilfe für Connor, zumal die Polizei sein Verschwinden nicht sonderlich ernst nimmt. Zum Glück für uns Leser entscheidet sich Pip trotz Bedenken einzugreifen und schlittert so in einen neuen Fall, der fesselt und zu überraschen weiß. Obwohl die Autorin ihre Geschichte recht ruhig erzählt, war ich vom ersten Moment an voll bei der Sache, allein schon, weil ich natürlich wissen wollte, wie die Sache mit Max ausgeht.
„Good Girl, bad Blood“ weiß vor allem mit den Charakteren zu punkten, die meisten von ihnen kennt man ja bereits aus „A good Girl’s Guide to Murder“ und ich habe das Wiedersehen mit ihnen wirklich genossen. Vor allem mit Pip, die inzwischen nicht mehr ganz so naiv ist, aber immer noch verdammt clever. Aber auch Ravi ist eine tolle Figur, schon im ersten Band habe ich ihn ins Herz geschlossen. Die beiden ergänzen sich einfach perfekt, aber auch ihrem Freundeskreis wird Aufmerksamkeit geschenkt, immerhin machen auch sie einiges mit. Wie bereits im Vorgänger lockern Pips Interviews, Chats und Notizen das Geschehen immer wieder auf, es fühlt sich fast so an, als würde man ihr über die Schulter schauen.

„Good Girl, bad Blood“ ist eine würdige Fortsetzung mit bereits bekannten Figuren, die sich inzwischen zwar weiterentwickelt, aber nichts von ihrem Charm eingebüßt haben. Ich vergebe 4 von 5 Miezekatzen für Pippa, Ravi und natürlich auch all die anderen, die ich gern ein zweites Mal begleidet habe und freue mich auf die Fortsetzung, denn wie heißt es doch so schön? Aller guten Dinge sind drei. („Kill Joy“ zähle ich jetzt mal nicht mit, für mich ist das eher eine kleine Bonusgeschichte, die mit dem Rest nicht wirklich mithalten kann.)

01. „A good Girl’s Guide to Murder“
02. „Good Girl, bad Blood“
03. „As good as dead“
04. „Kill Joy“

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