“ Fünfunddreißig, Single, total am Arsch, depressiv … Das Herz schwer wie dein Gewissen und leer wie dein Kühlschrank. … “ (Seite 55)
Niemand sollte seine Haut lassen!
Diese verfluchte Haut, die uns vor Hitze schützen soll …
Allerdings müsste man sich in ihr wohlfühlen.
Ich kann nichts dafür, wenn ich sie so oft wechseln muss.
Ich konnte nichts dafür! Verdammt!
Verdammte Scheiße!
Fanette muss ständig ihre Rollen wechseln, in eine andere Haut schlüpfen. Ihr letzter Auftrag führt sie als Barkeeperin in eine heruntergekommene Kneipe, in der sie einen alten Knacker überwachen soll. Aber was treiben der und seine Jungs eigentlich?
Fanette ist ja bereits aus den anderen Bänden als ziemlich harte Barkeeperin bekannt, aber natürlich hat auch sie ein Geheimnis. Eigentlich sollte sie undercover als Prostituierte ermitteln, dann läuft etwas schief und sie wird hinter die Theke einer verlotterten Bar abkommandiert, um dort einen Verdächtigen zu beobachten: Maurice. Womit wir wieder bei unserem Putztrupp wären. Und auch wenn man noch immer nicht so genau weiß, worauf das Ganze am Ende hinausläuft, nimmt das Puzzle langsam Gestalt an. Nun ist es an Eugène im letzten Band alles aufzuklären, allerdings muss ich mich da noch bis zum April gedulden.
Ob Derrick, Maurice, Ahmed, Albert oder jetzt Fanette, bisher war keiner das, was er vorgegeben hat. Ich muss allerdings zugeben, dass mir die Geschichte der einzigen Frau in der Runde bis jetzt auch am besten gefallen hat. Natürlich ist auch sie am Arsch, darin steht sie dem Rest in nichts nach. Sie hängt fest in einem „Job“, den sie hasst und muss springen, wenn sie den Befehl dazu bekommt. Dabei würde sie tatsächlich gern springen und zwar von der nächsten Brücke. So wie Ahmed, der von seinen Kollegen gemobbt wurde, ergeht es auch ihr, als Frau nimmt sie keiner ernst, sie ist nichts weiter als ein ein Objekt, ein Spielzeug, ein Stein auf dem Spielfeld, der beliebig hin und her geschoben wird, dabei bedeutet ihr Name doch soviel wie Stolz und Wertschätzung.och Fanette wäre nicht Fanette, würde sie nicht ihre eigenen Entscheidungen treffen. Wozu die führen, ist von Anfang an klar, der Weg dahin aber überraschend.
Wie schon die Vorgänger, so ist auch Band 5 der RIP Reihe düster und bitterböse, es wird weder an Kraftausdrücken, noch an Körperflüssigkeiten gespart und keiner kommt hier lebend raus. Dessen sollte man sich durchaus bewusst sein, bevor man zu den Büchern greift, ein Happy End gibt es garantiert nicht, dafür jede Menge Elend und Trostlosigkeit, was sich sehr passend in den Zeichnungen und den verwendeten Farben wiederspiegelt. Wer damit kein Problem hat, bekommt eine spannende Geschichte geboten, die sich in jedem Teil einem anderen Charakter widmet und sich so Schritt für Schritt weiter entfaltet. Schauen wir mal, ob der Abschlussband dann alle noch offenen Fragen beantwortet.
Fanette hat es tatsächlich geschafft, sich in mein kleines schwarzes Herzchen zu schleichen, ganz im Gegenteil zu ihren männlichen Vorgängern, für mich ist ihre Geschichte bisher der Höhepunkt, aber wer weiß, vielleicht kann Eugène das ja noch toppen, immerhin hat er bald die Ehre, die Reihe abzuschließen. Bis dahin kann sich die schlagfertige Barkeeperin über 4 von 5 Miezekatzen freuen.
01. „Derrick: Ich werde den Tod nicht überleben“
02. „Maurice: Die Fliegen folgen immer dem Aas“
03. „Ahmed: Am richtigen Ort zur falschen Zeit“
04. „Albert: Möge deine Seele mit mir sein“
05. „Fanette: Das Schlechte in der Haut der Anderen“