„RIP: Ahmed – am richtigen Ort zur falschen Zeit“ – Gaet’s, Julien Monier

“ … Ich denke über diese Dinge nach, weil ich mit Toten arbeite. Mit Leichen … Frischen. Bereits zersetzt oder verwesend. Ich bin Polizist in der Forenzischen Entomologie. Das ist eine Art Kriminalexperte. Nur dass sein Fachgebiet die Insekten sind. …“ (Seite 10 – 11)

Auf der Arbeit denken alle, dass ich einen Spleen habe.
Dass ich total spinne!
Aber an dem Tag, an dem die Fliege in der Suppe landet …
Da wird was los sein, das schwöre ich dir!

Da der Splitter Verlag das viel besser kann als ich, habe ich mich einfach mal da bedient:
Für seine Kollegen bei der Polizei ist Ahmed eine Witzfigur, die man nicht ernst nehmen kann. Dabei ist der junge Mann ein hochqualifizierter Forensiker und Experte auf seinem Gebiet. Welches das ist? Entomologie, Insekten! Als ein neuer, besonders morbider Fall auf seinem Schreibtisch landet, wittert Ahmed die Chance, sich endlich zu beweisen und den Spöttern zu zeigen, was er drauf hat.

Der dritte Band der RIP Reihe ist ein wenig anders als seine Vorgänger, denn diesmal steht ein Polizist im Mittelpunkt. Ahmed arbeitet als forenzischerEntomologe, er ist also Spezialist in Sachen Krabbelviecher, sein Arbeitsplatz ist der Keller im Polizeirevier. Doch die Kollegen von oben nehmen ihn und seine Erkenntnisse nicht ernst und so beschließt er, auf eigene Faust zu ermitteln. Sein Schicksal ist bereits aus Band 2 bekannt und genau da setzt die Story ein. Im Rückblick erfährt der Leser nun wie es soweit kommen konnte und bekommt einen kleinen Einblick in das trostlose Leben des Ermittlers, der nach Anerkennung sucht und immer wieder abgewiesen wird. Seine gesamte Freizeit verbringt er mit Herumschnüffeln und gerät so an Maurice und dessen Putztrupp, dem er sich „undercover“ anschließt.
Wie schon Maurice und Derrick, so ist auch Ahmed ein Getriebener. Im Job erfährt er Rassismus und Mobbing, dabei fühlt er sich doch zu Höherem berufen. Da ihn aber niemand ernst nimmt doder ihm gar eine Chance gibt, zieht er auf eigene Faust los und ignoriert die Gefahr, in die er sich dabei begibt völlig. Ahmed hat es mir schwer gemacht ihn zu mögen. Auf der einen Seite verstehe ich, was ihn antreibt, andererseits handelt er total egoistisch und kopflos und bringt damit nicht nur sich selbst in Gefahr. Sein tristes Leben bietet den perfekten Hintergrund für eine dreckige, düstere und brutale Geschichte mit einigen „berufsbedingten“ Ekelmomenten und irgendwie musste ich die ganze Zeit über an Mark Benecke denken, auch wenn die beiden optisch so gar nichts gemeinsam haben.^^

„RIP: Ahmed“ ist genauso bitterböse,  ja fast schon depressiv wie der Rest der Reihe und  Julien Monier hat diese Grundstimmung in seinen Zeichnung wunderbar eingefangen. Auch wenn es mir Ahmed nicht gerade leicht gemacht hat ihn zu mögen, hinterlässt sein Schicksal doch einen bitteren Beigeschmack. Freunde von Happy Ends und Friede, Freude, Eierkuchen sollten unbedingt die Finger von „RIP“ lassen, denn sie finden nichts Positives oder gar Aufbauendes,  im Gegenteil, die Bücher zeigen auf sehr eindringliche und bedrückende Art und Weise, dass das Leben eben kein Ponyhof ist, darüber sollte man sich vor dem Lesen im Klaren sein. Wer hingegen kein Problem damit hat, der düsteren Realität ins Auge zu blicken und es trotzdem hin und wieder schafft, sich ein Grinsen abzuringen, dem kann ich die Reihe ans Herz legen. Von mir gibt es 4 von 5 Miezekatzen.

01. „Derrick: Ich werde den Tod nicht überleben“
02. „Maurice: Die Fliegen folgen immer dem Aas“
03. „Ahmed: Am richtigen Ort zur falschen Zeit“
04. „Albert: Möge deine Seele mit mir sein“
05. „Fanette: Das Schlechte in der Haut der Anderen“  

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