„ … Jedes Mal, wenn der Schmerz in ihre Brust fuhr, schien es, als würde sie sterben. Er war scharf und brennend, wie ein Feuer, das sich durch ihren Körper fraß. Sie hatte ein weiteres Stück ihres Herzens und ihrer selbst verloren. …“ (Seite 193-194)
»Drachen sterben einsam. Es kommt die Zeit, in der niemand mehr weiß, ob sie je existiert haben oder nur eine Erfindung sind, um Kinder zu ängstigen.«
Die Türme von Schloss Drachenburg ragten in den sternenlosen Himmel. Rein äußerlich mochte es dasselbe prachtvolle Gebäude wie in Engelland sein, aber die Präsenz des Bösen war mit jeder Faser zu spüren. Es war ein düsterer Ort, getränkt mit Tränen und Blut, erfüllt von qualvollen Schreien und pulsierend vor Schmerz. War es die Drachenburg, die das Böse anzog, oder war sie es, welche die Menschen erst böse machte?
Nach der Nacht des Spiegelballs würde nichts mehr sein wie zuvor, denn manchmal entschieden nur Sekunden über Leben und Tod.
Während Margery sich immer weiter verändert, muss Lavena eine bittere Entscheidung treffen. Eva befindet sich in der Gewalt der bösen Königin und auch Rosalie hat ihre Seite gewählt.
Jetzt steht der Ball an.
Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr beim Lesen bestimmte Dinge einfach nicht wahrhaben wollt und ihr euch nach Beendigung des Buches fragt, was zur Hölle das war? Genau so ging es mir mit „Der Spiegelball“. Im 20. Band der Grimm-Chroniken geht es ganz schön zur Sache, die Geschichte braucht Platz und so ist das Buch im Vergleich zu den letzten Bänden recht dick.
Der Spiegelball steht vor der Tür und eigentlich wollten die Sieben ja dort zuschlagen. Doch inzwischen hat sich so einiges geändert. Nicht alle, die ein Teil des Herzens von Margery in sich aufgenommen haben, sind noch am Leben und auch die Prinzessin verändert sich, mit jedem verlorenen Herzsplitter wird sie kälter. Aber auch die Gemeinschsft verliert langsam aber sicher ihren Zusammenhalt, zu viel ist geschehen, die Spannungen untereinander werden immer größer. Und das gerade jetzt, wo Elisabeth, die böse Königin, Eva in die Finger bekommen hat und immer mächtiger wird. Haben die Freunde überhaupt noch eine Chance?
Lange hat Maya Sheperd auf den Spiegelball hingearbeitet und nun ist er da, für die Sieben läuft es allerdings anders als geplant, denn erneut gibt es einige Überraschungen, die Karten werden einmal mehr neu verteilt. Und für Margerys Schutztruppe sieht es nicht besonders gut aus, von den Freunden, die einst füreinander durchs Feuer gegangen wären ist inzwischen nicht mehr viel übrig, sie sind sich uneinig, misstrauen einander sogar. Es ist schon ein wenig schmerzhaft, ein mit viel Herzblut geschlossenes Bündnis so wanken zu sehen, aber irgendwie auch verständlich., denn die Autorin schafft es immer wieder, mich zu schockieren, gerade wenn ich dachte, es ist wieder alles gut. Sie schiebt die Figuren auf dem Spielbrett hin und her, mal zur einen, mal zur anderen Seite und man kann sich nie sicher sein, wo sie schließlich landen. Doch nicht nur der Ton wird rauer, es geht allgemein brutaler zu und das Ende ist, nun ja, ich sag mal überraschend, ich muss unbedingt wissen, wie es weitergeht. Aber genau das macht die „Grimm-Chroniken“ so spannend, man weiß nie, was einen erwartet und die Mischung aus Märchen und realen historischen Fakten macht das Ganze noch interessanter.
„Der Spiegelball“ gewährt einen Einblick in die Vergangenheit einiger Charaktere und zeigt, wie sie zu dem wurden, was sie sind und so kann man, zumindest teilweise, gewisse Taten sogar nachvollziehen. Aber was ist gut und was böse? Diese Frage stellt sich immer wieder und ich muss gestehen, dass ich – noch immer – keine Antwort darauf habe. Oft lässt im Laufe einer Reihe die Spannung ja etwas nach, hier jedoch ist eher das Gegenteil der Fall, je mehr es dem Ende entgegen geht, umso unvorhersehbarer werden die Ereignisse. Ich bin gespannt, was mich noch erwartet und vergebe diesmal sogar 4,5 von 5 Miezekatzen, weil es mich, obwohl ich inzwischen daran gewöhnt sein sollte, ein paar Mal doch eiskalt erwischt hat.
01. „Die Apfelprinzessin“
02. „Asche, Blut und Schnee“
03. „Der schlafende Tod“
04. „Der Gesang der Sirenen“
05. „Der goldene Apfel“
06. „Der Tanz der verlorenen Seelen“
07. „Das Aschemädchen“
08. „Dornen, Rosen und Federn“
09. „Die verbotene Farbe“
10. „Der schwarze Spiegel“
11. „Träume aus Gold und Stroh“
12. „Das Mondmädchen“
13. „Die vergessenen Sieben“
14. „Der Sohn des Drachen“
15. „Rosenkuss und Dornenkrone“
16. „Der Dornenprinz“
17. „Wolfsblut im Sternenregen“
18. „Unterhalb des Horizonts“
19. „Hexenherz“
20. „Der Spiegelball“
21. „Blutrote Schwestern“
22. „Der Märchenschreiber“
23. „Das Unglückskind“
24. „Die Tochter des Todes“
25. „Das Labyrinth der Königin“
26. „Krieg der Farben“