„Die Bürde der Schuld“ – Clarissa Kühnberger

“ … »Die Legion breitet sich aus. Sie versetzen die Leute in Angst und Schrecken. Sie rauben, vergewaltigen und morden. Es braucht nur noch einen Funken, um das Feuer zu entfachen.« »Und du willst dieser Funken sein? Wissen die anderen davon?« …“

»Schuld ist ein verzehrendes Gefühl. Es kann dich in die Knie zwingen oder dazu bringen, über deine Ängste hinauszuwachsen.«
Zwei Monate sind vergangen, seit Livia ihre Familie in Irland zurückgelassen hat, um ihren skrupellosen Exfreund Damien und das Haus zu Fall zu bringen, das sie gemeinsam aufgebaut haben. Die Grüne Insel hat Livia verändert und lässt sie die Brutalität in den deutschen Städten mit anderen Augen sehen. Bündnisse werden geschlossen, die einst undenkbar schienen – doch Verrat, fragwürdige Entscheidungen und der Streit um die Führung drohen den Zusammenhalt der deutschen Häuser zu zerreißen. Zwischen dem Bedürfnis, Rache zu nehmen, und dem Wunsch nach Besserung beginnt für Livia ein Kampf, den sie augenscheinlich nur verlieren kann. Als ihr Ziel zum greifen nah ist, muss sie sich erneut die Frage stellen, was sie zu tun bereit ist, um die Menschen zu retten, die sie liebt.

In „Die Bürde der Zukunft“ hat es Livia auf der Suche nach einem Heilmittel für ihre Schwester nach Irland verschlagen, jetzt kehrt sich nach Deutschland zurück, um ihren Ex-Freund zu töten.

Damien ist der grausame Anführer der Legion, der die anderen Clans tyrannisiert und dem Menschenleben nichts wert sind. Einst hat Livia an seiner Seite gekämpft, jetzt will sie ihn nur noch vernichten.

Livia ist zurück aus Irland, die Reise hat sie verändert, mehr, als sie zugeben möchte. Viele Dinge sieht sie inzwischen anders. Doch sie ist immer noch die Anführerin des Hauses Immergrün und muss für ihre Leute einstehen. Außerdem hat sie in Irland gesehen, dass man als Gemeinschaft mehr erreicht als in kleinen Gruppen. Um sich mit den anderen Clans zusammenzutun, müssen aber erstmal Damien und seine Untergebenen aus dem Weg geräumt werden, ein schwieriges Unterfangen, denn alle fürchten ihn.
Der zweite Teil von Clarissa Kühnbergers Bürde-Reihe knüpft unmittelbar an den Vorgänger an. Livia hat ihre Familie in Irland zurückgelassen und kehrt zu ihrem Haus zurück. Nun muss sie die anderen Clans überzeugen, ihr im Kampf gegen Damien zur Seite zu stehen, ein hartes Stück Arbeit.

Gleich zu Beginn wird klar, in Deutschland geht es um einiges härter zu als auf der grünen Insel und so herrscht im gesamten Buch ein deutlich rauherer Umgangston und natürlich sind längst nicht alle froh darüber, dass die „blutige Kaiserin“ zurückgekehrt ist. Livia muss verhandeln, sich mit Leuten an den Tisch setzen, um die sie lieber einen Bogen machen würde. Auch das Überleben hier ist schwieriger, es gibt keine frischen Nahrungsmittel, man traut niemandem über den Weg.

Alles in allem sehr schwierige Voraussetzungen, um Livias Plan in die Tat umzusetzen. Zwischen Wiedersehensfreude, Liebe, Verrat, Verhandlungen, Feiern und Kämpfen wird immer wieder deutlich, wie sehr Livia sich verändert hat. Ihre innere Zerrissenheit ist spürbar und so leidet man förmlich mit der Anführerin wider Willen, die vor allem mit sich selbst im Kampf ist. Ich muss sagen, die Autorin hat es hier tatsächlich geschafft, Livia sich doch noch in mein Herz geschlichen hat, denn im ersten Band waren meine Gefühle ihr gegenüber eher etwas verhalten. Aber auch andere Charaktere haben einen erneuten Auftritt, dafür gibt es einen weiteren Pluspunkt, ich mag so etwas ja. Überhaupt sind die Figuren, ihre Beziehungen zueinander und auch die der unterschiedlichen Häuser bzw. Clans toll herausgearbeitet und es sind verdammt viele. Trotzdem behält man den Überblick und sollte man, Gott bewahre, doch mal den Faden verlieren, so gibt es am Ende ein Glossar, das dem Leser unter die Arme greift.

„Die Bürde der Schuld“ gefällt mir persönlich sogar ein bisschen besser als der Vorgänger, Clarissa Kühnberger hat überall nochmal eine Schippe draufgepackt und den Brutalitätsgrad angezogen. Wer also Dystopien mag und nicht allzu zart besaitet ist, dem kann ich das Buch nur wärmstens ans Herz legen, vorher aber unbedingt den ersten Band lesen. Für Livia und ihre Truppe vergebe ich 4,5 von 5 Miezekatzen.

01. „Die Bürde der Zukunft“
02. „Die Bürde der Schuld“

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