„… »Mein Mann und ich sehen es als eine Art Wette an.«
»Du siehst alles auf diese Weise«, murmelte Chris.
Ihre blassblauen Augen richteten ihre Aufmerksamkeit auf David. »Ich bitte Sie nicht darum, diesem Haus das Etikett ›verwunschen‹ zu verleihen. Ich erhoffe mir nur einen unparteiischen Beobachter.« …“ (Seite 23)
Der Schriftsteller David Caine ist ein bekannter Skeptiker des Übernatürlichen. Deshalb lädt ihn ein Freund ein, einen Monat im »unheimlichsten Spukhaus von Virginia« zu verbringen.
David glaubt, dass so wie sonst auch nichts passieren wird. Aber dieses alte Gebäude wird tatsächlich von Gestalten aus seiner blutigen Vergangenheit heimgesucht.
Und dann ist da das Mädchen Anna, die sich wegen David vor vielen Jahren das Leben nahm. Sie scheint ihm ins Haus gefolgt zu sein …
David schreibt über Spukhäuser und nachdem ein alter Freund das Alexander House gekauft hat, lädt er ihn dorthin ein, natürlich mit dem Hintergedanken, dass David ein Buch darüber schreibt. David glaubt nicht an Geister, sieht aber schon bald eine seltsame Frau und wird von der Insel im See nahezu magisch angezogen. Etwas Schreckliches scheint hier passiert zu sein.
David Caine ist Schriftsteller, er schreibt über Geisterhäuser und versucht zu erklären, was hinter den Heimsuchungen steckt. Als sein Schulfreund Chris Gardiner das Alexander House gekauft hat, das malerisch am Wasser liegt und in dem es spuken soll, kann er dessen Einladung im Haus zu wohnen und darüber zu schreiben natürlich nicht ablehnen. Doch bereits bei der Ankunft wird er das Gefühl nicht los, dass mit Chris und vor allem seiner Frau etwas nicht stimmt, beide fast schon besessen von dem Haus. Überhaupt verhält sich der alte Freund eher ablehnend und scheint David die Schuld an einem schon Jahre zurückliegenden Ereignis zu geben. Damals hat sich Davids Freundin Anna umgebracht, nachdem er die Beziehung beendet hat. Zunächst macht sich der Autor aber wenig Gedanken über die Hausbesitzer. Er lernt seinen alten Nachbarn kennen, der Angst vor dem Haus zu haben scheint und schließt ebenfalls Bekanntschaft mit der sexy Frau von nebenan. Und dann ist da noch diese Stimme und die Insel im See, die ihn förmlich anzuziehen scheint und ihm zugleich seltsam vertraut vorkommt.
Ein altes Anwesen ist immer ein guter Grundstein für eine Geistergeschichte, das weiß natürlich auch Jonathan Janz und baut die Geschehnisse von „Im Spukhaus“ auf den Ereignissen im Alexander House auf. Doch nicht nur dort spukt es, die gesamte Umgebung scheint betroffen zu sein und wer ist besser geeignet Licht ins Dunkel zu bringen als ein gebeutelter Autor? David trägt eine alte Schuld mit sich herum und hält sich von seinen Mitmenschen lieber fern, dass er ausgerechnet im Alexander House mit seiner Vergangenheit konfontiert wird, ahnt er natürlich nicht. Doch sind seltsamen Vorkommnisse real, ist das alte Haus wirklich das pure Böse oder manifestieren sich jahrelang unterdrückte Schuldgefühle? Ich für meinen Teil habe David gleich ins Herz geschlossen und mich gemeinsam mit ihm auf eine Reise in die Dunkelheit begeben, die voller böser Überraschungen und Schrecken ist. Anfangs noch fast nostalgisch und wunderbar bildhaft erzählt, schlägt die Stimmung langsam um, wird immer bedrückender und auch blutiger, schließlich mag man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Jonathan Janz gelingt es in seinem Mix aus Horror, Thriller und Drama perfekt, am Ende alle Fäden zusammenlaufen zu lassen.
„Im Spukhaus“ ist keineswegs nur eine Horrorgeschichte. Was als klassische Geistergeschichte beginnt, entpuppt sich im Laufe der Zeit auch immer mehr als eine Mischung aus Thriller und Drama, eine Story um Schuld und Vergebung. Es dauert, bis man die einzelnen Puzzleteile zusammensetzen kann, aber genau darin besteht der Reiz dieses Buches, an dem auch die Vielschichtigkeit der Figuren ihren Anteil hat. Wenn ihr Grusel und Nervenkitzel mögt und auch ein bisschen Blut abkönnt, dann könnt ihr hier bedenkenlos zugreifen. Natürlich solltet ihr das Buch aber erst lesen, wenn es draußen bereits dämmert oder schon richtig dunkel ist, dann kommt die richtige Stimmung auf. Ich habe es jedenfalls so gemacht, für mich war es die perfekte Bettlektüre, für die ich 4 von 5 Miezekatzen vergebe.