“ … aber wenn ich eines im Laufe der Jahre gelernt habe, dann das: Was geschehen ist, lässt sich nicht mehr ändern.
Was wir tun, werden wir immer wieder tun, ganz gleich wie oft man uns die Chance gibt, unsere Fehler ungeschehen zu machen. …“ (Seite 243)
Sie verlassen diese Anstalt immer als Leiche. Doch zuvor müssen sie mir ALLES beichten.
Mein Name ist Jack Steen. Ich bin der Nachtpfleger in einer Anstalt für kriminelle Geisteskranke. Für die, die auf meine Station kommen, werde ich das letzte Gesicht sein, das sie sehen. Ich bin ihr Todesengel.
Unser Deal ist ganz simpel: Sie legen auf dem Sterbebett ein Geständnis ab, und ich helfe ihnen, ihren Tod weniger schmerzhaft zu gestalten. Aber sie müssen mir die wahre Geschichte erzählen, das, was niemand weiß.
Jack Steen arbeit in einer Anstalt für gestörte Kriminelle. Wenn ihre Zeit gekommen ist, werden die Insassen auf seine Station verlegt. Auf einige von ihnen wartet er schon sehr lange, denn er ist ein Todesengel, der den Patienten im Austausch für einen schmerzfreien Tod ihre letzten Geheimnisse entlockt und diese schriftlich für die Nachwelt festhält, bevor er sich nach Feierabend ein Bier in der Bar gönnt.
Als „The Asylum Confessions“ angekündigt wurde, war meine Neugier sofort geweckt, denn der Klappentext war ganz nach meinem Geschmack. Ich liebe True Crime und Irrenhäuser, Anstalten und ähnliches faszinieren mich und auch Serienkiller üben einen ganz besonderen Reiz auf mich aus. Die Vorfreude war also definitiv schon mal da. Allerdings habe ich sehr auf das Pech, das gerade die Bücher, auf die ich sehnsüchtig warte, mich am Ende enttäuschen. Kleiner Spoiler schon mal vorab, das war hier nicht der Fall.
Wie schon die Inhaltsangabe verrät, bekommt es der Leser hier mit einem Pfleger zu tun, der einen ganz besonderen Deal mit den Insassen auf seiner Station hat. Sie erzählen ihm aus ihrem Leben, davon, was sie angetrieben und zum Killer gemacht hat und er ermöglicht ihnen als Gegenleistung ein schmerzloses Sterben, wenn ihre Zeit gekommen ist. Er kennt sie alle und natürlich auch ihre Verbrechen, auf einige von ihnen hat er schon sehr lange gewartet und ist bereit, endlich Frieden zu schenken oder auf ewig zu verdammen. Denn obwohl alle Patienten Leben genommen haben, sind sie nicht alle Monster. Da gibt es die, die aus purer Spaß an der Freude morden und jene, die Lebensumstände dazu gezwungen haben. Eine von ihnen ist Bucket, die ihren Spitznamen aus einem ganz bestimmten Grund trägt und deren Geschichte mir wirklich zu Herzen gegangen ist.
Jack Steen ist nicht nur der Protagonist, der die Lebensgeschichte von 4 seiner Insassen zu hören bekommt, sondern auch der Autor, der diese mitgeschriebenen „Beichten der Wahnsinnigen“ als Buch veröffentlicht. Eine interessante Idee, die mir bisher so noch nicht untergekommen ist und mich neugierig darauf macht, wer wohl hinter diesem Pseudonym steckt. Eines steht für mich aber jetzt schon fest: er oder sie kann toll schreiben und tolle Charaktere erschaffen. Nicht nur Jack weiß zu überzeugen, auch seine Pfleglinge erwecken in mir ganz unterschiedliche Gefühle, angefangen von Abscheu bis hin zu Mitleid oder anders gesagt: ich bin angefixt und will mehr.^^
„The Asylum Confessions“ dürfte vor allem True Crime Fans begeistern, es liest sich fast wie eine Reportage, man sollte aber schon ein bisschen was abkönnen, denn die dort geschilderten Verbrechensint teilweise sehr brutal. Das Buch ist toll geschrieben und wahnsinnig fesselnd, hat aber auch sehr berührende Momente, denn nicht jeder Killer ist ein Monster.
Für mich definitiv ein Highlight und ich hoffe, dass die gesamte Reihe, im Original umfasst sie bereits 8 Bände, bei Festa ein Zuhause findet. Ich jedenfalls bin bereit für weitere Nachtschichten mit Jack, kann die „Beichten der Wahnsinnigen“ jedem Thrillerfan ans Herz legen und vergebe wohlverdiente 4,5 von 5 Miezekatzen.