“ … »Wie fühlt sich das an? Du hattest ein ausgefülltes Leben, eine wunderschöne Frau, einen lieben, intelligenten Sohn. Es ist keine fünf Minuten her, dass dein Leben noch perfekt war. Doch jetzt, nur wenige Augenblicke später, ist alles zerstört. Dein Sohn ist tot, auch wenn er erstaunlich lange durchgehalten hat. Und deine Frau ist im Glauben gestorben, dass du ihn umgebracht hast. Das muss doch ein richtig beschissenes Gefühl sein, nicht wahr?« … „
Ein Thriller, der in die Abgründe der menschlichen Seele führt: böse, brutal und ohne Gnade.
Hamburg wird von einer Mordserie heimgesucht, bei der die Opfer vor ihrem Tod grausam gefoltert werden. Die Kommissare Jan Brückner und Alexander Tadic stehen vor einem Rätsel. Sie haben es mit einem Gegner zu tun, der seine Taten perfekt plant und keine Spuren hinterlässt. Während sie vergeblich versuchen, ihm näherzukommen, kann er sein Treiben hemmungslos fortsetzen. Als sich herausstellt, dass eine persönliche Verbindung zwischen Brückner und den Opfern besteht, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Sie gehen davon aus, dass es eine Todesliste gibt, auf der nicht alle Namen abgehakt sind und tun alles dafür, die verbliebenen Menschen zu retten. Doch während die Ermittlungen andauern, wird Brückner in eine Abwärtsspirale gezogen, die sich aus den Schatten seiner Vergangenheit nährt. Gefangen in einem Kampf mit sich selbst, wird er für sein Team zunehmend zur Belastung und steht kurz davor, suspendiert zu werden. Da gibt sich der Täter unverhofft zu erkennen und fordert die Ermittler zu einem Spiel auf Leben und Tod heraus. Kann er gestoppt werden, bevor er sein perfides Ziel erreicht? Oder führen seine Spuren direkt dorthin, wo von Beginn an alles enden sollte?
Der neue Fall von Jan und Alexander hat es in sich. Väter quälen und ermorden ihre Kinder und richten sich danach selbst. Doch was ist das Motiv? Für Jan bedeuten die Ermittlungen einen Abstieg in seine ganz persönliche Hölle. Immer wieder greift er zu Alkohol, bis ihm dämmert, dass er selbst eine Rolle bei diesen grausamen Taten spielt.
Stell dir vor, du bist Familienvater, kommst von der Arbeit nach Hause und rufst nach deinem Sohn, bekommst aber keine Antwort. Auf der Suche nach ihm betrittst du das Wohnzimmer und findest dein Kind dort tot an einem Seil von der Decke baumelnd, übersät von tiefen Schnitten. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, kommt auc noch deine Frau nach Hause und hält dich auch noch für den Täter. Was für ein Albtraum …
Eigentlich will Jan das Wochenende gemütlich auf dem Sofa verbringen, doch das ist vorbei, als er zu einem Fall gerufen wird. Ein Vater hat seine beiden kleinen Töchter vor den Augen der gefesselten Mutter grausam gefoltert, umgebracht und dann sich selbst erschossen. Er kennt den Täter, sie sind zusammen zur Schule gegangen. Zusammen mit seinem Partner Alexander nimmt er die Ermittlungen auf.
Doch es bleibt nicht bei dieser blutigen Tat, schon bald finden die beiden eine weitere tote Familie. Und einen Verdächtigen, der mit den Vätern der beiden Familien Streit hatte.
Doch nach und nach wird Jan klar, dass all diese Taten etwas mit ihm zu tun haben.
Puh, „Adam ist tot“ ist wirklich harter Tobak, das wird schon auf den ersten Seiten klar, denn bereits hier wird eine brutale Folterung an einem Kind geschildert und das ziemlich detailreich. Der Leser weiß also schon auf den ersten Seiten, was auf ihn zukommt und wird nicht von plötzlichen Gewaltspitzen überrascht. Das macht die Geschichte allerdings nicht leichter verdaubar, denn Martin T. Lutz schneidet hier noch andere schwierige Themen an. So geht es unter anderem um Verlust und vor allem um Mobbing und was das bei den Opfern bewirkt. Es gibt Narben, die niemals heilen, Taten, die wir nicht rückgängig machen können. Wir alle verletzten unsere Mitmenschen, bewusst oder unbewusst und das führt uns „Adam ist tot“ recht radikal vor Augen. Dabei wird der Leser bis zum bitteren Ende im Unklaren darüber gelassen, wer der titelgebende Adam überhaupt ist.
Selbst die beiden Ermittler sind hier nicht die Helden in strahlender Rüstung. Über Alexander gibt es nicht so viel zu erfahren, allerdings macht er gerade an den Tatorten einen recht kalten Eindruck. Jan hingegen ist geschockt, muss er sich doch nun erneut seinen Dämonen stellen, die er längst besiegt glaubte. Seine Handlungen sind manchmal durchaus zweifelhaft, der Ermittler lässt mich etwas gemischten Gefühlen zurück.
Wie schon zu Beginn erwähnt, weist „Adam ist tot“ ein hohes Gewaltlevel auf, das mich ein paar Mal schlucken ließ, aber das ist längst nicht alles, was der Thriller zu bieten hat. Abgesehn davon, dass man förmlich durchs Geschehen rast und immer wieder auf falsche Fährten gelockt wird, gibt es auch unheimlich bewegende Passagen, die betroffen machen. Selbst nach Beendigung des Buches hallt die Geschichte noch lange nach, eine beachtliche Leistung für ein Debüt.
Wer es wirklich brutal mag, für den ist „Adam ist tot“ ein gefundenes Fressen, gerade in Sachen Gewalt geht es hier ordentlich zur Sache. Wer jedoch glaubt, es gehe hier nur um Gewalt, der irrt sich, denn das Buch hat auch eine sehr berührende Seite, die ich so nicht erwartet habe, der Autor hat mich hier eiskalt erwischt. Dafür vergebe ich gerne 4 von 5 Miezekatzen.