„The Watchers“ – A. M. Shine

“ … »Du hast Glück, dass du noch lebst«, sagte die Frau und streckte ihr die Hand entgegen. »Schnell, komm mit. Das Licht ist schon eingeschaltet.« … “ (Seite 45) 

Du kannst sie nicht sehen. Aber sie sehen dich.

Mina hat sich verfahren und dann bleibt auch noch ihr Auto stehen. Weil sie keine andere Wahl hat, wagt sie sich ins Dunkel des nahegelegenen Waldes.
Plötzlich hört sie eine Frau rufen. Sie winkt Mina zu sich, ins Innere eines seltsamen Gebäudes. Als die Tür hinter ihr zuschlägt, findet sich Mina mit drei Fremden in einem Raum mit einer Glaswand wieder …
Bei Einbruch der Nacht schaltet sich das Licht ein und draußen tauchen die Watchers auf.
Was sind das für Kreaturen? Warum halten sie Menschen gefangen und überwachen sie?
Und was passiert mit denen, die sie außerhalb des Bunkers fangen?

Ein Papagei, der ausgeliefert werden soll, bringt Mina in ein Gebiet, in dem ihr Auto liegenbleibt. Auf der Suche nach Hilfe betritt sie den angrenzenden Wald, wo sie bei Einbruch der Dunkelheit von einer Frau zu einem Haus gewunken wird. Dort erfährt sie, dass im Dunkeln seltsame Wesen erscheinen, die sie beobachten wie Tiere in einem Käfig.

Stell dir vor, du bist mitten im Nirgendwo und dann streikt die Technik. Dein Auto bleibt plötzlich stehen, das Handy funktioniert nicht und da niemand vorbeifährt, bist du gezwungen, die eiskalte Nacht im Auto zu verbringen. An der Straße zu warten, scheint wenig erfolgversprechend, Hunger und Durst quälen dich und so folgst du dem Pfad vor dir in den Wald, in der Hoffnung, dort Hilfe zu finden. Genau das passiert Mina und damit fängt der Albtraum an.
Mina ist Anfang 30 und Künstlerin. Das Geld ist bei ihr immer knapp und so lässt sie sich vom Barkeeper ihrer Stammkneipe überreden, seinem Freund einen Papagei vorbeizubringen. Doch nach stundenlanger Fahrt stellt sie fest, dass sie sich verfahren hat und dann streikt auch noch ihre Karre und sie findet sich in der oben beschriebenen Ausgangssituation wieder. Dass der Ausflug in den Wald keine gute Idee war, zeigt sich schon bald, denn sie trifft auf keine Menschenseele,  dann wird es dunkel und grausige Geräusche schallen durch die Bäume. Zum Glück erspäht sie in der Ferne einen beleuchteten Bunker vor dem eine ausgemerkelte Frau steht, sie hereinwinkt und danach hektisch die Tür verriegelt. So landet Mina bei Madeline, Daniel und Ciara, die alle ziemlich fertig aussehen und ihr eine seltsame Geschichte von Wesen erzählen, die sich jede Nacht draußen versammeln um sie durch eine große Spiegelwand zu beobachten, fast so, als wären sie Studienobjekte. Tagsüber scheinen sie zu schlafen, doch der Wald ist zu groß um ihn vor Einbruch der Dunkelheit verlassen zu können. Natürlich glaubt sie ihnen kein Wort, bis die grauenhaften Schreie immer näher kommen.
Mina, die mit ihrem Leben hadert, strandet also mit Goldi, dem Papagei in einem Bunker mit drei Fremden, die nicht das beste Verhältnis zueinander haben. Da ist der eher schüchterne Teenager Daniel, die am Boden zerstörte Ciara, deren Mann es nicht vor Einbruch der Dunkelheit in die sichere Behausung zurückgeschafft hat und schließlich Madeline, die sich zum Unmut der Anderen als Anführerin aufspielt. Da es nicht wirklich viel zu tun hat, nehmen die Spannungen untereinander immer weiter zu während draußen der Tod lauert. A. M. Shine hat mit seinen Figuren eine sehr ungewöhnliche Wohngemeinschaft geschaffen, die sich unter normalen Umständen wohl niemals so zusammengefunden hätte, hier aber sind sie zusammen eingesperrt, was zu immer größeren Konflikten führt und man sich schließlich fragt, ob die Monster da draußen tatsächlich die größte Bedrohung sind. Gerade bei Daniel und Madeline scheint die Lage zu eskalieren. Schreie in der Nacht und Gestalten, die von draußen ins Innere des Bunkers glotzen sind hier also nicht der einzige Spannungsfaktor, auch wenn sie am Anfang durch für Unbehagen und Gänsehaut sorgen. Im Laufe der Geschichte fand ich die Dynamik innerhalb der Gruppe aber fast interessanter.
Die durchgehend düstere Atmosphäre und der packende Schreibstil des Autors ließ mich förmlich durchs Buch fliegen, auch wenn ich nicht alle Handlungen der Charaktere nachvollziehen konnte, ich hätte manchmal komplett anders reagiert. Aber gut, das sagt sich leicht, wenn man nicht in der Situation steckt und wirklich unglaubwürdig hat niemand agiert.
Nur mit dem Ende hatte ich ein kleines Problem, denn der Twist kam für mich nicht wirklich überraschend, da der Leser im Laufe der Story immer wieder scheinbar ganz nebenbei darauf hingewiesen wird. Dafür ist der Cliffhanger allerdings ist echt mies. Doch braucht das Buch eine Fortsetzung, eigentlich ist ja alles gesagt. Oder doch nicht? Ich bin mir unsicher, hoffe aber, die erscheint dann ebenfalls im Festa Verlag.

Wer auf düstere Stimmung, finstere Wälder und Monster steht, kommt bei „The Watchers“ voll und ganz auf seine Kosten. Mich hat die Geschichte gut unterhalten und mir ab und an einen Schauer über den Rücken gejagt, was will man mehr? Ich vergebe 4 von 5 Miezekatzen und werde bei Gelegenheit mal einen Blick auf den Film riskieren, der soll ja teilweise stark vom Buch abweichen, schauen wir mal.  

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