„Playground“ – Aron Beauregard

“ … Das Warum werde ich nicht verraten. Es würde das Geheimnisvolle an dem Ganzen verderben. Aber ich kann Ihnen sagen, dass der Grund dafür, warum die Kinder Hilfe benötigen werden, schon bald sehr offensichtlich sein wird. Aber wenden wir uns etwas Erfreulicherem zu und sprechen wir über die Möglichkeit, Ihre Kinder länger am Leben zu lassen …“ (Seite 119/120)

Die alte und sehr reiche Geraldine Borden lebt in einem gotischen Schloss. Verbittert darüber, dass sie selbst keine Kinder bekommen konnte, hat sie mit Hilfe eines ehemaligen Nazi-Ingenieurs einen teuflischen Spielplatz voller heimtückischer Architektur erschaffen.
Jetzt lädt sie mehrere Eltern mitsamt ihren Kindern auf den Spielplatz ein. Sie will sie alle zur Strecke bringen. Denn, wenn Geraldine keinen Nachwuchs bekommen kann, hat es auch niemand anderes verdient.

Sadistisch, böse, erschütternd. Playground ist eine Art Squid Game mit Kindern. Und zweifellos ist Aron Beauregard der neue Meister des Splatterpunk.

Geraldine Borden hat Geld ohne Ende, alles kann sie damit aber nicht kaufen, ihr Kinderwunsch blieb unerfüllt und für ihren etwas zurückgebliebenen Adoptivsohn Rock hat sie nichts als Verachtung übrig. Jetzt ist sie alt, verbittert und voller Hass auf  ihre Mitmenschen, besonders Kinder. Das verbindet sie mit dem Nazi Ingenieur Fuchs, der in ihrem Auftrag einen Spielplatz des Todes entwirft. Doch bevor das blutige Gemetzel beginnt, muss erstmal Rock für willige Teilnehmer sorgen.

Stell dir vor, du hast kein Geld um mit deinen Kids in teure Vergnügungsparks zu fahren und flattert aus dem Nichts eine Einladung für dich und deine Familie ins Haus, mit der du Zugang zum Test eines ultramodernen Spielplatzes bekommst und noch dazu 3.000 Dollar Aufwandsentschädigung. Deine Kinder haben also die Möglichkeit mitzuentscheiden, welche Spielgeräte gut ankommen und du wirst dafür bezahlt. Natürlich denkst du nur kurz darüber nach, packst dann den Anhang ins Auto und machst dich auf den Weg ohne zu Wissen, dass du an einem brutalen Wettkampf teilnimmst.
Tom, seine Frau Molly und ihre Töchter Sadie und Samantha machen sich also auf den Weg zum Anwesen von Geraldine Borden und werden dort von ihrem Nachwuchs getrennt. Während die Mädels zusammen mit anderen Kindern Gerätschaften auf verschiedenen Etappen ausprobieren sollen, werden die Eltern in ein Zimmer gebracht, in dem sie die Kids über Video beobachten können. Und ab da gerät alles außer Kontrolle, denn die spielfreudigen Gäste wurden nicht etwa eingeladen um Spaß zu haben, nein, sie sollten die Funktionsfähigkeit tödlicher Gerätschaften testen und ihre Eltern sind dabei live zugeschaltet.
Puh, harte Kost, aber irgendwie auch unterhaltsam. Muss ich mich deswegen jetzt schlecht fühlen?
Ja, in „Playground“ werden Kinder gequält und auf unschöne Art über den Jordan geschickt, aber das ist nicht alles, denn es wird ebenso gezeigt, wie sich die auserkorenen Opfer zusammentun und versuchen, das Beste aus ihrer Situation zu machen, wie sie füreinander einstehen oder nicht. Auch die Reaktionen der Eltern auf diese Grausamkeiten werden fast schon analysiert, denn die verhalten sich komplett unterschiedlich und so gibt es, so wie auch bei ihren Sprößlingen jene, welchen man schon bald ein blutiges Ende wünscht und eben die, denen man die Daumen drückt. Aron Beauregard hat hier sehr unterschiedliche Charaktere erschaffen. Da sind zum einen Borden und Fuchs mit ihrem Handlanger Rock. Den beiden Drahtziehern wünsche ich nur das Schlimmste, mit Rock hingegen, über dessen Vergangenheit man im Laufe der Zeit immer mehr erfährt, habe ich Mitleid und hoffe immer wieder, dass er endlich den Mut hat, sich aufzulehnen.  Und es zeigt sich: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm und „Playground“ ist durchaus mehr als stumpfes Gemetzel. Gut, Milieustudie wäre wohl etwas übertrieben, aber ein bisschen in die Richtung geht es irgendwie schon.
„Playground“ ist in der Festa Extrem Reihe erschienen und das erste, aber hoffentlich nicht letzte Buch des Autors im Verlag. Aber bitte, bitte, nehmt beim nächsten Mal andere Übersetzer.

Bitterböse Geschichte um Kinder, die einen supertollen Spielplatz testen sollen, der sich als Todesfalle entpuppt. Und während die Kids bluten, müssen die Eltern hilflos über Kameras zusehen. Das im Klappentext stehende „Squid Game mit Kindern“ trifft es ganz gut, ich würde jedoch behaupten, die blutige Story hat auch einen gewissen „SAW“ Anteil. Da es hier explizit um Gewalt gegen Kinder geht, ist das Buch definitiv nicht für jeden geeignet. Extreme Unterhaltung die inhaltlich überzeugt, aber bei der Übersetzung leider schwächelt. Falsche Zeitformen, Grammatikfehler und ständige Wortwiederholungen sind hier wirklich nervig, die Übersetzer haben hier definitiv keinen guten Job gemacht, aber dafür kann der Autor nichts und darum verzichte ich hier auf einen Punktabzug.

Please follow and like us:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert