10 Fragen an Tanja Hanika

Am 18.08. ist mit „Hexentod“ der dritte und letzte Band von Tanja Hanikas Hexen-Trilogie erschienen, für mich der perfekte Zeitpunkt, ihr mal auf den Zahn zu fühlen und 10 Fragen zu ihrem Schaffen zu stellen, also legen wir gleich los: 

Du hast ja inzwischen schon einige Bücher veröffentlicht, warst du als Kind schon eine
Leseratte mit Schreibambitionen oder ging dein Traumjob damals in eine ganz andere
Richtung?
• Mit acht Jahren habe ich meine Liebe zu Büchern bzw. zum Lesen und Schreiben entdeckt. Das ist alles auf einmal passiert. Die klassischen Erstlesetexte mochte ich nicht so, viele waren damals eher langweilig. Meine Mutter hatte mich dann mit in eine Bücherei genommen, wo ich auf eine Kinderversion von Stokers »Dracula« gestoßen bin. Das Buch war erst ab 10, was natürlich zusätzlich verlockend war. Ich habe dadurch gemerkt, wie spannend und atmosphärisch Bücher sein können und ich wollte fortan auch selbst Gruselgeschichten schreiben. Damit war mein Berufswunsch klar. An der Schreibmaschine meines Opas entstanden dann meine ersten Geschichten. Die erste hieß: »Der Vampir auf dem Dachboden«.

Woher kommt dein Faible für Horror?
• Wie ich genau auf Horror gestoßen bin, habe ich ja bereits verraten. Bis heute fasziniert mich die Vielseitigkeit in allen Subgenres des Horrors und dass die Protagonisten über sich hinauswachsen müssen, weil alles für sie auf dem Spiel steht. Ich mag die düstere Atmosphäre und die spooky vibes, die viele Bücher und Filme mit sich bringen.

Was reizt dich persönlich als Autorin mehr, Grusel oder Splatter?
• Ich mag die psychologische Spannung deutlich mehr. An Splatter liest man sich schnell satt. Blut und Gewalt alleine sind vielleicht kurz ein Schocker, aber wenn man sich nach dem lesen/hören noch damit beschäftigt und sich fragt, was wäre, wenn ich in der Situation wäre, das finde ich als Autorin, aber auch als Rezipientin interessanter. (Wobei ich auch eine ordentliche Ladung Blut und Gedärm in Geschichten zu schätzen weiß.^^)

Neben Horrorbüchern hast du ja auch einige Schreibratgeber verfasst. Welches Genre würde
dich noch reizen?
• Historische Romane zu schreiben fände ich noch sehr verlockend. Ich lese sie sehr gerne, aber mich schreckt der Rechercheaufwand ab, weil ich es sehr authentisch und realitätsnah haben wollen würde. Daher genieße ich es auch immer wieder, Schauerromane/gothic novels, also
Horrorgeschichten in historischem Setting zu schreiben. Wohl fühle ich mich in den 1860er bis
1890er Jahren, da habe ich schon sehr viel recherchiert. 

Wer sind deine literarischen Vorbilder?
• Ich finde die Werke von Shirley Jackson, das Schaffen von Daphne du Maurier
und die Düsternis in Edgar Allan Poes Geschichten absolut bemerkenswert.

Gibt es ein Buch abseits der Bestsellerlisten, das dich beeindruckt hat? Einen Geheimtipp
sozusagen?
• Zuletzt hat mich »Seed« von Ania Ahlborn sehr begeistert. Eine richtig schöne
Dämonen-/Besessenheitsstory. Mehr hab ich von der Autorin noch nicht gelesen, will das aber
schnell nachholen.

Wenn du ein Buch mit einem anderen Autor / einer anderen Autorin schreiben würdest, wer
wäre dein Wunschkandidat?
• Ich muss sagen, dass ich es sehr genieße, mich nach niemandem richten zu müssen. Darum auch das Selfpublishing. Ich habe das wegen Freiheit und Kontrolle selbst gewählt und mich nie bei einem Verlag beworben. Aber eine Zusammenarbeit mit Poe, das wäre doch etwas. ^^

Vor gar nicht allzu langer Zeit wurden Frauen in der Horrorliteratur eher belächelt,
inzwischen hat sich da ja einiges getan. Gibt es für dich typische Frauen- oder
Männerthemen?
• Ich muss sagen, dass auch ich leider einige Male die Erfahrung gemacht habe, dass man als Frau nicht ganz ernst genommen wird im Horror, als könnte man sich nichts Grausiges ausdenken. Sobald mein Splatter »Der Angstfresser« von entsprechenden Personen gelesen war, hat sich das aber erledigt. ^^
Dementsprechend versuche ich nicht, in solchen Schubladen zu denken. Ich als Frau schreibe
Horror, meinetwegen können Männer gerne Liebesromane schreiben. Ich glaube, da kann sich
thematisch jeder in alles hineindenken.

Wie lange dauert es bei dir von der Idee bis zur Veröffentlichung eines Buches?
• Da ich immer parallel an mehreren Projekten arbeite, kann ich das nur schätzen. Würde ich mich von Anfang bis Ende nur einem Buch widmen, dann denke ich, dass ich in sechs bis acht Monaten fertig damit wäre. Aber das ist wirklich nur eine ungefähre Einschätzung.



Kommen wir zu den Hexen, immerhin erscheint am 18. August mit „Hexentod“ der letzte

Band deiner Hexenhorror-Trilogie. Mir sind einige der Charaktere ans Herz gewachsen, wie
geht es dir als ihre „Erschafferin“, wenn du weißt, die Geschichte ist nun zu Ende erzählt?
Schwingt da ein wenig Wehmut mit oder bist du schon auf der Suche nach neuen Projekten?
• Oja, da ist viel Wehmut dabei, aber nicht nur was die Kids angeht, sondern auch bezüglich der
Hexen, vor allem Agnetha, und sogar dem Teufel. Irgendwie sind wir wohl alle Buddies geworden. Aber ich glaube, dass die Trilogie so wie sie ist, fertig erzählt ist. Ich habe zwei Bonuskurzgeschichten geschrieben, die das Leseerlebnis noch bereichern werden (eine gibt es
später online in meinem Newsletter und die andere im Hardcover Hexenhorror-Sammelband, der im September erscheint). Ich bin froh, so viel Zeit in dieser Hexenwelt verbracht zu haben. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja irgendwann ein Spin Off, falls ich die Finger gar nicht davon lassen kann und ich die entsprechende Idee habe. Neue Projektideen überfallen mich tatsächlich viel zu oft, sodass ich das alles gar nicht schreiben kann.

Kannst du uns zum Abschluss noch verraten, worauf sich deine Leser als Nächstes freuen
dürfen?
• Ich bin mir bezüglich der Reihenfolge noch nicht ganz sicher, aber nächstes Jahr erscheinen ein neuer Schreibratgeber, der zweite Band meiner Schauerroman-Geisterjägerreihe (Teil 1 heißt »Von Schatten und Gespenstern auf Darkmore Manor«) und ich denke, vielleicht erscheint auch ein vampirischer Kurzroman, an dem ich aktuell arbeite. Die nächste Anthologie habe ich auch bereits begonnen, aber das Projekt schaffe ich wohl erst nach 2026 zu veröffentlichen.

Liebe Tanja, an dieser Stelle auch nochmal ein dickes Dankeschön dafür dass du dich von mir hast ausquetschen lassen und natürlich für den unkomplizierten Ablauf.
Ich hoffe, ihr fandet den kleinen Einblick ins Schreiberleben genauso interessant wie meinereiner.
„Von Schatten und Gespenstern auf Darkmore Manor“ liegt noch auf meinem SUB, das wollte ich mir eigentlich für die Halloweenzeit aufheben, aber ich glaube, so lange werde ich damit nicht mehr warten. Zum Anschluss noch
ein kleiner Tipp für alle, die noch kein Buch von Tanja gelesen haben, „Hexenwerk: Die gestohlenen Kinder von Schwarzbach“ ist nicht nur der erste Treil der Hexen-Reihe, sondern auch ein perfekter Einstieg in die düstere Welt der sympathischen Autorin.

Please follow and like us:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert