„Heidis Reich der Träume“ – Nadine Teuber

“ … Dieser Lady ihren Lebensabend zu versüßen, hieß ja nicht zwangsläufig, dass er sie heiraten oder ihr körperlich gefügig sein sollte. Die olle Schachtel wollte ien bisschen Spaß. Na und? …“ (Seite 7)

»Komm als Fremder, geh als Freund!«,

liest Finn über der Tür der einsamen Hütte in den Bergen. Zeit, darüber nachzudenken findet er nicht, denn im nächsten Moment ist er geblendet von der Schönheit, die ihn hereinbittet.
Ist das die Alte, deren aufregendes Abenteuer er für ein lukratives Taschengeld spielen möchte?
Kaum einen Moment später wünscht sich Finn, er hätte die Hütte niemals betreten …

Finn ist Student, liebt die Frauen und braucht dringend Geld. Also muss ein Job muss her, der ihm Zeit für seine Vorlesungen lässt, aber eben auch genug Geld einbringt, die Aussichten sind da allerdings eher düster. Seine Sandkastenfreundin Maxi findet in der Zeitung das Stellenangebot einer alte Dame, die die Gesellschaft eines jungen Mannes sucht. Sie zahlt gut, aber als Callboy sieht sich Finn jedoch nicht. Allerdings lockt das Geld und so schlimm kann es ja nicht werden … 

Die Mord(s)lustigen sind eine Autorenvereinigung, die uns Leser immer mal wieder mit Kurzgeschichten zu einem bestimmten Thema beglückt, in der „Blind Date mit dem Tod“ Reihe sollte der Begriff mordlustig vorkommen und außerdem sollte ein Autor oder eine Autorin eine Rolle spielen. „Danny“, den Beitrag von Mari März, habe ich bereits gelesen, nun war ich gespannt, was Nadine Teuber sich ausgedacht hat.
Mit 34 Seiten ist „Heidis Reich der Träume“ zwar recht kurz, ich hab die Geschichte in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit gelesen und dafür hatte sie die perfekte Länge. Garstig ist sie auch, trotzdem war ich nicht ganz überzeugt, da mir die Ereignisse in der abgelegenen Hütte teilweise doch etwas an den Haaren herbeigezogen schienen und ich mich auch mit Finn nicht wirklich identifizieren konnte. Gut, vielleicht lag dass auch schlicht und ergreifend daran, dass ich eben kein Mann bin, der allen Frauen hinterhergeiert. Aber auch die Umsetzung der Vorgabe mit dem Schreiberling war mir zu flüchtig abgehandelt, da habe ich mir tatsächlich etwas mehr erhofft. 

„Heidis Reich der Träume“ ist kurz und fies, mir persönlich aber ein wenig zu oberflächlich. 
Natürlich ist es bei einer Kurzgeschichte so gut wie unmöglich, sich den Charakteren ausgiebig zu widmen, aber hier bleiben sie mir alle ein wenig zu flach, so dass sich vor allem mein Mitleid mit dem Studenten in Grenzen hält. Die Idee an sich finde ich gar nicht so verkehrt, ein paar Seiten mehr hätten mir hier aber besser gefallen und so gibt es von mir 3,5 von 5 Miezekatzen.

01. „Betty Beil“ – Nici Hope
02. „Danny“ – Mari März
03. „Das Chamäleon“ – Robin D. Chase
04. „Das Geheimnisvolle Café“ – Stefan Lochner
05. „Heidis Reich der Träume“ – Nadine Teuber

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