„Drei Geisternovellen“ – Kealan Patrick Burke, Greg F. Gifune, Laurel Hightower

“ … Die Stimmung im Raum änderte sich, kaum dass ihr Name ausgesporchen war.
»Ja«, meinte Rip. »Madeline.«
»Das Ganze kommt mir manchmal wie ein Traum vor, aber ich denke, die schlimmsten Albträume sind die, die einem vollkommen real erscheinen.«
»Harry. die schlimmstem Albträume sind die, die real sind.« …“
(„Häretiker“ – Greg F. Gifune, Seite 188)

Geschichten über Geister sind uralt und werden doch immer wieder neu erzählt. Für diesen Band wurden drei moderne Erzählungen aus den USA ausgewählt. Drei herausragende Spuk-Novellen von drei Meistern des Unheimlichen.

Ich bin hier mal so frei und kopiere den Text aus dem Buch, besser kann ich es auch nicht schreiben.^^
Kealan Patrick Burke: Kuscheldecke
Nach dem tragischen Tod seiner kleinen Tochter hört Steve Trost eines Nachts ein Geräusch aus dem leeren Kinderzimmer und findet darin ihre alte, ausgefranste Kuscheldecke. Diese Decke hatte seine Tochter so sehr geliebt, dass er sie mit ihr begraben ließ … Ein unbeschreiblicher Albtraum beginnt.
Greg F. Gifune: Häretiker
Vor Jahren fand in der kleinen Küstenstadt Virtue ein unsäglicher Ritualmord statt. Drei jugendliche Außenseiter werden der Tat verdächtigt. Aber haben sie es wirklich getan? Und wenn ja, weshalb?
Laurel Hightower: Kreuzwege
Um ihren Sohn wieder zurück ins Leben zu holen, lässt sich Chris auf ein gefährliches Spiel ein, mit Kräften, die sich ihrer Kontrolle entziehen …

Ich mag Kealan Patrick Burke, seine Timmy Quinn Bände fand ich großartig und auch Greg F. Gifune hat mich bisher meist begeistert, lediglich der Name Laurel Hightower sagte mir nichts, umso neugieriger war ich natürlich auf ihre Geschichte.
Alle drei Novellen im Buch drehen sich mehr oder weniger um Verlust, bei Burke ist es das Baby, das im Schlaf gestorben ist, bei Hightower der immerhin schon erwachsene Sohn, der mit dem Auto gegen einen Baum raste, bei „Häretiker“ die Freundin, hier verhält es sich ein bisschen anders. Wir alle reagieren unterschiedlich auf den Tod eines Angehörigen, aber gerade bei Kindern ist es besonders schmerzhaft, manche Eltern kommen nie darüber hinweg. Als Mutter möchte ich mir darüber gar keine Gedanken machen, allerdings zwingt einen das Buch förmlich dazu. Wie weit also wäre ich bereit zu gehen, um mein Kind ins Leben zurückzuholen? Diese Frage muss sich Chris stellen. Alles im Leben hat seinen Preis und der ist manchmal verdammt hoch. Einerseits verstehe ich sie, anderseits wäre ich selbst wohl zu feige, diesen Weg zu gehen.
Auch Steve in „Blanky“ kommt über den Tod seines Kindes nicht hinweg, bei ihm nimmt die Geschichte jedoch einen völlig anderen Verlauf, allerdings ist sie nicht weniger tragisch, auch sein Verhalten kann ich bis zu einem gewissen Punkt durchaus nachvollziehen. Natürlich plagt einen als Eltern die Frage warum das alles geschehen ist, wem man die Schuld dafür geben kann.
Mein persönlicher Favorit war allerdings „Häretiker“, gerade, weil sich die Story doch in eine etwas andere Richtung entwickelt, als ich es erwartet hatte. Was als Geschichte einer Freundschaft beginnt, endet in blankem Horror. Dazu kommt Gifunes düsterer und doch irgendwie melancholischer Schreibstil, für mich passte das einfach hier perfekt.
Aber auch die beiden anderen Beiträge fand ich persönlich sehr gelungen, Laurel Hightower muss ich mal auf dem Schirm behalten.^^

Nach „Gunpowder“ war auch „Drei Geisternovellen“ wieder eine Sammlerausgabe ganz nach meinem Geschmack, ein signiertes Schätzchen im Regal, das jedem Horrorfreund eine Gänsehaut bescheren dürfte. Wenn er das Werk denn bekommt, denn auch hier gibt es wieder nur eine limitierte Auflage von 999 Exemplaren, die schon vor dem Erscheinen ausverkauft war. Manchmal finde ich es tatsächlich schade, dass so nicht mehr Leute in den Genuss dieser Geschichten kommen.
Ich vergebe Gruselmomente und Gänsehaut 4 von 5 Miezekatzen.

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