„Kein Sterbenswort“ – Harlan Coben

“ … Unsere Beziehung hatte so viel überstanden. Ich fragte mich, ob sie auch die Wahrheit überstehen würde. Oder, wenn man so wollte, die unausgesprochenen Lügen. …“ (Seite 9)

Seit seine Frau Elisabeth von einem Serienkiller entführt und ermordet wurde, ist der Kinderarzt David Beck ein gebrochener Mann. Bis ihm jemand eine verschlüsselte Botschaft zuspielt: Elisabeth sei noch am Leben und das Verbrechen nie geschehen. Gleichzeitig warnt man ihn, kein Wort davon zu verraten. Doch als kurz darauf das FBI auftaucht und David selbst des Mordes an seiner Frau verdächtigt, bleibt ihm keine andere Wahl, als sich auf die Suche nach Elisabeth zu machen. Eine Suche, die zur lebensgefährlichen Jagd wird.

»Coben ist einfach einer der ganz, ganz Großen« Gillian Flynn

Acht Jahre nach dem Mord an seiner Frau bekommt David Beck eine merkwürdige Email. Stammt sie von Elisabeth? Ist seine Frau noch am Leben? Was ist in jener verhängnisvollen Nacht am See wirklich geschehen?
Als in der Nähe des Tatortes Knochen gefunden werden, gerät David selbst unter Mordverdacht und muss fliehen.

Über Harlan Coben hab ich immer nur Lobeshymnen gehört und als es vor einiger Zeit bei Weltbild „Kein Sterbenswort“, „Das Grab im Wald“ und „Wer einmal lügt“ im Paket für 16,99 Euro gab, musste ich zugeschlagen. Danach standen die 3 Bücher erstmal eine Weile im Regal, bis es „Kein Sterbenswort“ auf meine Leseliste für dieses Jahr schaffte und nun hab ich es endlich gelesen. 
Ich muss gestehen, ich hatte anfangs ein paar Schwierigkeiten mit der Schreibweise des Autors, vor allem, weil er David in der Ich-Perspektive erzählen lässt. Allerdings hatte ich mich schnell daran gewöhnt, denn die Story zog mich sofort in ihren Bann.
Gleich zu Beginn erlebt der Leser jene schicksalhafte Nacht, die Davids Leben verändert durch seine Augen, was damals wirklich passiert ist, bleibt jedoch offen.  Aber Elisabeth ist tot, ihre Leiche wird später gefunden und auch nach 8 Jahren ist David nicht darüber hinweg.
Der Kinderarzt ist eine sehr sympathische Figur, ein wenig schwermütig, aber mit dem Herzen am rechten Fleck. Er hinterfragt, setzt sich für seine Patienten ein und dann kommt diese seltsame Email, die Fakten enthält, die außer Elisabeth niemand wissen kann. Das bringt ihn aus dem Gleichgewicht, zu gerne würde er glauben, dass seine Frau noch am Leben ist und Kontakt mit ihm aufnehmen möchte. Man wünscht ihm so sehr, dass er sich nicht in dieser Sache verrennt, enttäuscht wird. Plötzlich tauchen Leichen auf, er wird verfolgt, verdächtigt, muss fliehen. Zum Glück ist da Tyrese, ein Gangster, dessen kranken Sohn er geholfen hat. So sehr ich die Geschichte mag, diesen Teil finde ich etwas zu dick aufgetragen. Der Kinderarzt und der loyale Drogenhändler, das war mir am Ende doch etwas zu viel des Guten. Ich verstehe durchaus, dass man als Vater dankbar ist, würde mir mit Sicherheit ähnlich gehen, irgendwann ist aber eben auch mal Schluss.  Abgesehen davon hat der Autor sehr lebendige Figuren erschaffen, besonders Davids Schwester Linda und deren Model-Lebensgefährtin Shauna habe ich ins Herz geschlossen. Shauna ist zynisch, nicht auf den Mund gefallen, sie brachte mich einfach immer wieder zum Lachen, sorgte bei mir für kleine Verschnaufpausen beim Lesen, denn gerade gegen Ende fiel es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen, zu groß war die Neugier, was denn damals nun wirklich passiert ist. Die Auflösung ist überraschend, aber nachvollziehbar, es gibt immer wieder Andeutungen, man hätte im Laufe des Buches durchaus darauf kommen können, bin ich aber nicht, dafür ein fettes Daumen hoch. Auch wenn der Plot an sich nicht neu ist, hat mir „Kein Sterbenswort“ spannende Lesestunden beschert.

„Kein Sterbenswort“ war mein erstes und sicherlich nicht letztes Buch von Harlan Coben, zwei hab ich ja eh noch im Regal stehen. Für Thrillerfans, die es spannend und nicht zu blutig mögen, auf jeden Fall eine Leseempfehlung. Von mir gibt es 4 von 5 Miezekatzen und ich bin gespannt auf „Das Grab im Wald“ und „Wer einmal lügt“.

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