„Necrophobia II: Die graue Madonna“ – Frank Festa (Hrg.)

“ … »Ich muss eine moralische Entscheidung treffen? Meinen Sie das?«
Jonquil nickte wieder. »Nichts, was Sie wahrhaftig begehren, ist kostenlos.« …“
(„Der Hexenkompass“, Seite 382)

Nach dem großen Erfolg als Hörbuch erscheinen „Die besten Horrorgeschichten der Welt“ nun auch als Taschenbuch. Hier ist die zweite Auswahl mit circa 20 Erzählungen. Inhalt: Graham Masterton: „Die graue Madonna“; Guy de Maupassant: „Die Tote“; F. Paul Wilson: „Nachwirkungen“; David H. Keller: „Da unten ist nichts!“; Brian McNaughton: „Ringard und Dendra“; John Keir Cross: „Das Glasauge“; Simon Clark: „Die Geschichte des Totengräbers“; Graham Masterton: „Hexen-Kompass“; Christopher Fowler: „Die langweiligste Frau der Welt“; Storm Constantine: „So ein nettes Mädchen“; Cornell Woolrich: „Papa Benjamin“ und weitere Geschichten von den wahren „Meistern der Angst“.

„Necrophobia II“ beeinhaltet 18 Kurzgeschichten von 17 Horrorautoren, die sich mit ganz unterschiedlichen Themen auseinandersetzen. Neben Voodoo, Geistern und Untoten kommt natürlich auch der ganz alltägliche reale Schrecken nicht zu kurz.

Anthologien sind ja immer so eine Sache, manche Geschichten findet man gut, andere weniger und natürlich war das auch hiert wieder der Fall. Diese Sammlung beginnt und endet ganz nach meinem Geschmack, nämlich mit Graham Masterton, und gibt dem Lesert einen Überblick über ganz unterschiedliche Horrorautoren des 20. Jahrhunderts. Neben C. A. Smith, Montague Rhodes James sind auch modernere Vertreter wie F. Paul Wilson und Graham Masterton vertreten. Gut, Guy de Maupassant passt da jetzt zeitlich nicht ganz rein und seine Kurzgeschichte fand ich auch so absolut nicht gruselig, aber damals waren es andere Zeiten. Gut die Hälfte der Autoren kannte ich noch gar nicht, ich hab also auf jeden Fall wieder etwas dazugelernt, zumal doch einige der Geschichten, die ich wirklich gut fand auf deren Konto gingen, so wie beispielsweise „So ein nettes Mädchen“ von Storm Constantine und „Die langweiligste Frau der Welt“ von Christopher Fowler.
Inhaltlich sind die Storys sehr breit gestreut, es geht um Voodoo, Untote, Ängste, kurzum, hier wird jeder fündig. Mir persönlich war das Verhältnis zwischen den alten und neueren Kurzgeschichten etwas zu unausgewogen, wobei beide Seiten wirlich tolle Beiträge hatten. Meine persönlichen Favoriten waren „Papa Benjamin“ von Cornell Woolrich (und das nachdem ich seinen Schreibstil bei „Die Leiche der Jane Brown“ so furtchtbar fand^^), weil ich Voodoo an sich schon immer sehr faszinierend und auch gruselig finde und natürlich „Der Hexenkompass“ von Graham Masterton. Wir alle müssen im Leben Entscheidungen treffen und dann mit deren Auswirkungen leben. Wie weit also sind wir bereit, für etwas zu gehen, das wir unbedingt haben wollen, auch wenn wir genau wissen, dass der Preis dafür hoch sein wird? „Schockwellen“ von F. Paul Wilson war ein weiteres Highlight für mich, eine sehr düstere Geschichte über Schuld und Verlust. Wilson und Masterton sind eben zwei Autoren, die ich sehr mag. Allerdings muss ich auch sagen, dass mich die titelgebende Geschichte „Die graue Madonna“ leider nicht überzeugt hat.
Irgendwann in nächster Zeit werde ich mich dem dritten Band der „Necrophobia“ Reihe widmen, denn gerade als Bettlektüre sind Kurzgeschichten doch unheimlich praktisch und vielleicht habe ich ja Glück und erwische auch noch den ersten, der fehlt hier nämlich noch.

Wer sich einen Überblick über die Horrorliteratur des 20. Jahrhunderts verschaffen will, dem kann ich „Necrophobia II“ nur empfehlen, alle anderen sollten sich darüber im Klaren sein, dass das Buch auch einige Kurzgeschichten enthält, die heute wahrscheinlich niemanden mehr auch nur ansatzweise gruseln. Trotzdem fand ich auch diese sehr interessant, da man so ja Rückschlüsse auf die damalige Zeit ziehen kann. Von mir gibt es 3,5 von 5 Miezekatzen, weil nicht alle Storys meinen Geschmack getroffen haben, aber auch keine richtig für mich richtig schlechten dabei waren.

01. „Necrophobia“
02. „Necrophobia II: Die graue Madonna“
03, „Necrophobia III: Zart wie Babyhaut“

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