„American Gods 3“ – Neil Gaiman, P. Craig Russell, Scott Hampton

“ … Wir bilden eine Hülle drumherum, wie eine Auster um ein schmerzhaftes Sandkorn, und bedecken es mit zarten Perlmutschichten, um uns zu schützen. Denn so funktionieren wir, tagein, tagaus immun gegenüber dem Schmerz der anderen. Kommt er uns zu nah, würde er uns lähmen oder Heilige aus uns machen, aber meist geschieht das nicht. …“ (Seite 113) 

Der göttliche Roadtrip quer durch die USA geht weiter:

Shadows und Mr. Wednesdays Suche nach verbündeten wird immer drängender, denn der allesentscheidende  Krieg der Götter steht kurz bevor! Aber auch die neuen Götter bleiben nicht untätig und erschweren dem Duo ihre Mission.

Es ist Winter, Zeit, die Dinge etwas ruhiger anzugehen und eine kleine Pause einzulegen. Wednesday hat für Shadow eine neue Identität besorgt, ab jetzt hört auf den Namen Mike Ainsel und hat sich ein Haus im beschaulichen Lakeside gemietet. Doch ganz so friedlich, wie es auf den ersten Blick wirkt, ist das kleine Städtchen nicht.

Bereits auf der Fahrt nach Lakeside, Shadows „Winterquartier“, quält ihn erneut ein Albtraum. Der ist jedoch schnell vergessen, als er in dem ruhigen Ort ankommt. Die Bewohner sind nett und Hinzelmann, ein freundlicher älterer Herr lädt ihn sogar zu einer kleinen Stadtrundfahrt ein. Doch die idyllische Ruhe trügt, irgendetwas geht hier nicht mit rechten Dingen zu, immer wieder verschwinden Kinder und auch Shadows seltsame Träume nehmen zu.
Neil Gaimans Ausflug in den Glauben anderer Völker führt diesmal nach Afrika und zeigt anhand des Schicksals der beiden Geschwister Wututu und Agasu, wie es den Menschen erging, die als Sklaven nach Amerika kamen, ihr Schicksal ist erschreckend und berührend. Doch die beiden Kinder bringen nicht nur ihre Kultur und somit auch die Macht des Voodoo mit in das fremde Land und versuchen, davon so viel es geht zu erhalten, als Zwillinge sind sie auch etwas Besonderes. Gerade diese Geschichte in der Geschichte, typisch für den Autor, fand ich besonders fesselnd, denn im Laufe der Story taucht ein bekannter Name auf, aber ich will ja nicht spoilern.^^ Für mich war das definitiv der fesselndste Teil des Buches, aber auch der Rest weiß wieder zu begeistern, sowohl in Text-, als auch in Bildform. Und ich mag Shadow, auch wenn ich nicht jede seiner Entscheidungen nachvollziehen kann, aber das muss ich gar nicht, dafür ist seine Reise viel zu verrückt. Außerdem trifft er auf so viele mehr oder weniger durchgeknallte Charaktere, dass es eine wahre Freude ist, ich wünschte wirklich, ich hätte nur einen Bruchteil von Neil Gaimans Fantasie.
Wie zuvor schreitet die Handlung auch diesmal eher langsam voran, immer wieder unterbrochen von Rückblicken, aber gerade das macht den Charme von „American Gods“ aus und vor allem die düsteren Momente wissen zu überzeugen. Auch nach 3 von 6 Bänden bin ich immer noch begeistert.

Shadow Moon ist ein Charakter, den man einfach mögen muss, vor allem, weil das Leben ihm immer wieder übel mitspielt und er sich darauf keinen Reim machen kann. Aber auch der undurchschaubare Wednesday ist nach wie vor einfach großartig und so bleibt mir nichts weiter übrig, als erneut 4,5 von 5 Miezekatzen zu vergeben.

01. „American Gods 1: Schatten Buch 1/2“
02. „American Gods 2: Schatten Buch 2/2“
03. „American Gods 3: Ich, Ainsel Buch 1/2“
04. „American Gods 4: Ich, Ainsel Buch 2/2“
05. „American Gods 5: Die Stunde des Sturms 1/2“
06. „American Gods 6: Die Stunde des Sturms 2/2“

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