„Weißes Feuer“ – Tiffany D. Jackson

“ … Der Vollmond scheint durch die Bäume im Hintergarten. Im Wohnzimmer bewegt sich etwas … Oder ist das nur der Schatten der Äste? Da ist ein Flüstern … Oder ist das der Wind? Ich halte mich an Buddys Halsband fest. Er winselt … Oder ist das mein eigenes Wimmern? … “ (Seite 210-211)

Tiffany D. Jackson erzählt eine erschreckende moderne Version der klassischen Spukhausgeschichte.

Die 16-jährige Marigold leidet unter einem Trauma, doch der Umzug könnte der Neuanfang sein, den sie braucht.
Mit der gesamten Familie zieht sie in ein Haus im schwarzen Viertel von Cedarville im Mittleren Westen.
Doch das tolle Bilderbuchhaus wird von den Nachbarn misstrauisch beäugt und hat seine Geheimnisse: Schränke öffnen sich von selbst, Geschirr verschwindet und in den Wänden hört man ein gespenstisches Flüstern.
Was aber noch viel unheimlicher ist: Maris kleine Stiefschwester redet dauernd mit etwas, das nur sie sehen kann. Und es will, dass Mari aus dem Haus verschwindet.
Nun ja, vor Geistern davonlaufen ist albern, die gibt es ja nicht, oder?
Doch Mari erwartet eine Wahrheit, die viel grausamer ist.

Marigolds Patchworkfamilie verlässt die alte Heimat und zieht in ein aufgemöbeltes Haus in einer heruntergekommenen Wohngegend. Mary fühlt sich hier nicht wohl, fühlt sich gegängelt, während ihre kleine Stiefschwester Piper immer bevorzugt wird, außerdem gehen im Haus unheimliche Dinge vor. Ist Pipers eingebildete Freundin vielleicht wirklich ein Geist?

Marigold, kurz Mari, ist alles andere als begeistert als ihre Mom einen beruflichen Neustart wagt, denn sie muss ihre Freunde zurücklassen. Zusammen mit Bruder Sammy,  Stiefvater Alec, dessen kleiner Tochter Piper und Hund Buddy ziehen sie in ein frisch renoviertes Haus, dass sie von Anfang an nicht mag. Piper ist eine Nervensäge, die von ihrem Dad ständig in Schutz genommen wird, während die 16-jährige Mari aufgrund ihrer Drogeneskapaden unter besonderer Aufsicht steht. Als sich das kleine Mädchen dann noch eine imaginäre Freundin zulegt, geschehen seltsame Dinge. Gegenstände verschwinden oder tauchen auf und Mari fühlt sich beobachtet. Treiben hier etwa tatsächlich Geister ihr Unwesen oder steckt etwas ganz anderes dahinter ?
Tiffany D. Jackson lässt Mari die Geschehnisse aus ihrer Sicht schildern inclusive der typischen Teenager-Probleme, die sie beschäftigen. So ist „Weißes Feuer“ für mich eigentlich fast schon mehr Jugendbuch als Spukhausgeschichte, denn es geht immer wieder auch darum, sich den eigenen Problemen zu stellen und einen Platz im Leben zu finden, das ist weitaus größerer Horror als durch den Flur huschende Schatten. Apropos Schatten, die Autorin hat hier einige unheimliche Szenen geschaffen, die durch Maris Ich-Erzählung fast noch ein bisschen bedrohlicher wirken.
Die Figuren sind gut ausgearbeitet, allerdings hatte ich mit Mari so meine Probleme, gerade ihre Vorliebe für Gras wird mir hier teilweise etwas zu sehr breitgetreten. Aber auch Piper möchte ich nicht zur Schwester haben, sie ist ein kleines verzogenes Gör, das ganz genau weiß, wie sie bekommt was sie will. Außerdem ist sie echt creepy, immerhin redet sie mit unsichtbaren Freunden und weiß Dinge, die sie nicht wissen sollte. Neben diesen beiden zugegebener Weise etwas anstrengenden Damen ist Yusef, Maris Schulkamerad, ein wirklich liebenswerter Zeitgenosse, den man einfach ins Herz schließen muss und der quasi als Gegenpol zur doch sehr düster angelegen Marigold fungiert und diese Rechnung geht wunderbar.

Wer schon einmal ein Buch von Tiffany D. Jackson gelesen hat, weiß, dass bei ihr nicht immer alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Hier verpackt sie Gesellschaftskritik gekonnt in eine Spukhausgeschichte, eine tolle Idee, aber am Ende wurde es mir dann doch einen Ticken zu unrealistisch. Trotzdem weiß die Story zu fesseln, deshalb vergebe ich 4 von 5 Miezekatzen.

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