“ … Die Anlage befindet sich, abgeschottet vom Rest der Welt, auf einer kleinen Insel, die Kandidaten wissen nichts voneinander und sind durch die Abwesenheit von medialer Zerstreuung auf ihre eigenen Abgründe zurückgeworfen. Was sie auch nicht wissen: Wir haben über ide gesamte Anlage audiovisuelle Trigger installiert …“
Synapsenkitzel, Gänsehaut und Mindf*ck: Dr. Zargota vertont für seinen Podcast „Creepypasta zum Einschlafen“ die abgefahrensten Horrorgeschichten, die im Internet kursieren. Seit vielen Jahren nebenher als Autor tätig, streut der Connaisseur des Unheimlichen aber auch Stories aus eigener Feder ein. In der vorliegenden Horror-Anthologie sind diese nun verschriftlicht.
„Fesselnd, schwarzhumorig und stellenweise wahnwitzig brutal.“
Dr. Zargotas Figuren drohen immer wieder die Grenzen ihrer Realität zu verschwimmen. Dadurch driften sie in alternative, abgründige Formen des Bewusstseins ab. So versucht in der Geschichte 3 vs. Psychiatry eine perfide Produktionsfirma die Kandidaten der gleichnamigen Reality-Survival-Show durch künstlich gesetzte Trigger in den Wahnsinn zu treiben. So wird eine Nachtschicht im Nanu-Nana zum schauderhaften Trip zwischen Psychose und paranormaler Begegnung. So nimmt ein Schlauchboot-Ausflug vier sturzbesoffener Teenager, die im Hoheitsgebiet einer zerrütteten Bauernfamilie zelten, eine blutige Wendung …
Zehn Horror-Kurzgeschichten die von Nachtschichten mit seltsamen Regeln über Mobbing bis hin zu aufgeblähten Sprösslingen ein breites Spektrum abdecken. Enthalten sind:
„Das hier ist kein Campingplatz“, „3 vs. Psychiatry: Staffel 1“, „Fahrstuhl“, „Nachtschicht im Geschenkeladen“, „Cinderella hat ihre Turnschuhe vergessen“, „Karneval“, „Matrjoschka“,
„3 vs. Psychiatry: Staffel 2“ und „Der Zeitungsjunge“.
Bevor ich mir das Buch gekauft habe, hatte ich der Name Dr. Zargota noch nie gehört, ich hatte also keine Ahnung, dass es sich dabei um einen scheinbar recht bekannten Youtuber handelt, der bekannt für seine Creepypastas ist. Ich war einfach nur auf der Suche nach einer Horroranthologie für zwischendurch.
Der Klappentext klang interessant, also ist das Buch auf meinen Reader gewandert. allerdings musste ich recht schnell feststellen, dass ich mir unter Horror scheinbar etwas anderes vorstelle als der Autor, denn ungefähr die Hälfte der Beiträge würde ich nicht mal in diesem Genre einordnen.
Über Abwechslung lässt sich hier nicht klagen, da geht es unter anderem um Campen auf Privatland, was die Besitzer verärgert, fragwürdige Fernsehshows, einen überfüllten Fahrstuhl mit technischen Problemen oder die Tücke von Faschingskostümen. Klingt unterhaltsam, war es für mich aber leider nicht wirklich, vor allem, weil der Schreibstil so gar nicht meins ist. Ein Plauderton im Hörspiel auf Youtube mag funktionieren, in gedruckter Form habe ich mich damit jedoch schwergetan, zumal ich auch den Enden der meisten Kurzgeschichten nichts abgewinnen konnte. Dabei waren die Ideen gar nicht mal schlecht, bei „3 vs. Psychiatry“ zum Beispiel werden 3 Kandidaten an unterschiedlichen Stellen auf dem Gelände einer verlassenen Nervenheilanstalt ausgesetzt, ohne etwas voneinander zu wissen. Sie müssen dort mit ihrer bescheidenen Ausrüstung 3 Wochen ausharren, während von außen immer wieder versucht wird, sie aus der Fassung zu bringen. Klingt an und für sich geil, hat mich aber nur mäßig überzeugt. Unterhaltsam fand ich tatsächlich nur „Karneval“, diese Story hat aber mit Horror mal so gar nichts zu tun.
Leider war „Mindf*ck“ nicht mein Ding, hätte ich gewusst, dass es sich dabei um Creepypastas handelt, wäre meine Wahl trotz des tollen Covers wohl stattdessen auf ein anderes Buch gefallen.
Ja, auch ein klassischer Fehlgriff kommt mal vor, allerdings liegt die Schuld hier weniger am Autor. Hätte ich beim Klappentext etwas genauer hingeschaut, wäre mir klargewesen, dass das Buch wohl eher nicht nach meinem Geschmack ist, weil diese erfundenen Gruselgeschichten einfach nicht mein Ding sind. Wer Creepypastas mag, kommt hier bestimmt auf seinen Geschmack, als „Mindf*ck“ oder verstörende Horrorgeschichten würde ich persönlich die Storys jetzt aber nicht bezeichnen, das ist schon ein bisschen irreführend, zumindest für Leute wie mich, die die Hörspiele nicht kennen. Eigentlich wollte ich nur 2,5 von 5 Miezekatzen vergeben, aber das wäre unfair, weil ich ja eine gewisse Teilschuld trage und das Cover immer noch toll finde, also runde ich auf 3 Miezekatzen auf. Mehr ist für mich hier aber leider nicht drin.