„Luzifers Lotterie“ – Edward Lee

“ … In der Hölle gibt es eigentlich überhaupt keine guten Orte, aber es gibt welche, die schlimmer sind als andere. … “ (Seite 13)

Der Theologiestudent Hudson hat in der Lotterie gewonnen, aber nicht in irgendeiner – in der des Satans.
Diese Lotterie findet nur alle 666 Jahre statt. In der gesamten Menschheitsgeschichte seit Luzifers Sturz vor Jahrtausenden wurde nur elf Gewinnern diese Ehre zuteil.
Sie erhalten ewige Jugend und unendlichen Reichtum sowie eine Führung durch die Hölle. Hudsons Reiseleiter ist die verfluchte Seele des größten Horrorautors aller Zeiten: H. P. Lovecraft.
In Luzifers Reich wird der junge Mann Zeuge perverser Freuden, die den Verstand kosten, erlebt einen schrecklichen Ritus, für den Kinderleichen exhumiert wurden …

Doch dies ist nur der Anfang von Edward Lees neuestem Ausflug in den Hardcore-Okkult-Horror. Eine Reise des höhnenden Wahnsinns, die im Haus des Satans selbst endet …

Der gottesfürchtige Hudson, der in einer Lotterie einen besonderen Platz in der Hölle gewonnen hat, muss nun überzeugt werden, diesen auch einzunehmen. Dafür bekommt er ausgerechnet den dauernörgelnden H. P. Lovecraft als Reiseleiter durch seine vielleicht bald neue Heimat zur Seite gestellt, der ihm diese Welt und seine ganz besondere Stellung darin schmackhaft machen soll. Denn was gibt es besseres als einen Gläubigen, der sich von Gott abwendet, um in der Hölle einen draufzumachen?   

Stell die vor, du gewinnst in einer Lotterie, an der du nie teilgenommen hast, Macht, Einfluss und eine Menge Geld. So ergeht es einem jungen Mann, der eigentlich sein Leben in den Dienst der Kirche stellen will. Doch kann er dieses Angebot ausschlagen?

Nachdem er den Verlockungen einer Prostituierten erfolgreich widerstanden hat, hat Hudson einen seltsamen Traum. Darin verweigert ihn der Vorsitzende des Bistums, bei dem er einen Sommerjob angenommen hat, um ein Empfehlungsschreiben für das Priesterseminar zu bekommen, seine Unterstützung und schickt ihn stattdessen ein Jahr in die Welt hinaus, um sich ganz sicher zu sein, was er wirklich will. Gerade erwacht, klopft es an seine Tür und eine sexy Lady erzählt ihm, dass er in der Senary gewonnen hat, einer ganz besonderen Lotterie. Um ihm zu zeigen, was das für ihn bedeutet, soll er ihr folgen, direkt in die Hölle. Dort bekommt er den ständig an allem herumnörgelnden Howard als Reiseleiter zur Seite gestellt, der sich als niemand geringerer als der Schriftsteller H. P. Lovecraft entpuppt, der sich nicht genügend gewürdigt fühlt. Sein Ausflug führt ihn durch ganz verschiedene Bezirke der Unterwelt, in der nicht nur ein geheimes Bauprojekt ansteht, sondern auch an einer Revolution gearbeitet wird.
Edward Lees Version der Hölle ist abgedreht und unterhaltsam, mir aber ab und an einfach zu krampfhaft darauf bedacht, Ekel zu erwecken, ich sage nur Rotzegewitter und Gebährfabriken. Die Bewohner werden ausgiebig beschrieben, ebenso wie dort übliche Praktiken. Man braucht schon einen stabilen Magen und einen ganz besonders dreckigen Humor, um die Geschichte witzig zu finden, aber das ist bei Lee ja nichts Neues. Seine Charaktere sind wie immer großartig, angefangen bei Gerold, dem unfähigen Selbstmörder, über Krilid, den Spion bis hin zu meinem ganz persönlichen Favoriten Howard. Die Figuren überzeugen, die Story selbst hat mich allerdings nicht unbedingt vom Hocker gerissen, trumpft aber am Ende nochmal so richtig schön auf, dass ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte.
„Luzifers Lotterie“ ist als limitierte und signierte Sammlerausgabe im Festa Verlag erschienen und inzwischen vergriffen.

Ausgiebige Ekelszenen, schlüpfrige Passagen und viel dunkelschwarzer Humor, wer Edward Lee kennt und mag, kommt mit dessen ganz eigener Version der Hölle definitiv auf seine Kosten. Ich jedenfalls habe mich köstlich darüber amüsiert, auch wenn ich die Story selbst nicht ganz so innovativ fand. Darum gibt es diesmal auch nur 3,5 von 5 Miezekatzen.

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