„Das Grauen von Cape De Ville“ – G. S. Foster

“ … Der Turm zehrt an meinen Kräften und saugt mich bis aufs Blut aus. Noch mehr als mein Körper leidet mein Geist. Einfach alles in diesen beengten Mauern raubt mir den Verstand.  Was ist wahr? Was ist Einbildung? … „

Um eine Schreibblockade zu überwinden, zieht sich der Schriftsteller Xander Ripley in einen verlassenen Leuchtturm vor der Küste Neuenglands zurück. In der stillen Abgeschiedenheit hofft er, Zeit und Muße für seinen längst überfälligen Roman zu finden.
Doch isoliert zwischen Klippen und Gezeiten erwartet Xander der pure Horror. Die triste Einsamkeit des Ortes zehrt schnell an seinen Nerven und treibt ihn an den Rand des Wahnsinns. Bald ist für ihn an Schreiben nicht mehr zu denken, denn er fürchtet um sein Leben.
Als der Autor im nahe gelegenen Küstenstädtchen Cape De Ville der unheimlichen Geschichte des Leuchtturms auf den Grund geht, kommt er hinter ein düsteres Geheimnis: Ein unbekanntes Grauen sucht den Ort seit Ewigkeiten heim und hat sich nun auch an Xanders Fersen geheftet …

Wenn Dein Bruder mit Grundstücken handelt und einen alten Leuchtturm im Angebot hat, während du auf der Suche nach einem Ort bist, an dem du dein überfälliges Buch schreiben kannst, klingt das erstmal nach einer glücklichen Fügung. Die wird für Xander jedoch schon bald zum Albtraum, denn nicht nur in dem Turm gehen seltsame Dinge vor, auch die Einheimischen erweisen sich als überraschend feindselig.

Ein Autor mit Schreibblockade, der sich in eine verlassene Gegend zurückzieht in der Hoffnung, endlich das längst überfällige Buch zu schreiben. Neu ist der Plot ja jetzt nicht unbedingt und trotzdem schafft es G. S. Foster schon auf den ersten Seiten der Geschichte seinen Stempel aufzudrücken und das meine ich keinesfalls negativ. Wer seine Bücher gelesen hat, weiß, dass es da einige Parallelen gibt. So sind seine Figuren so konstruiert, dass man sich ohne Probleme in sie hineinversetzen kann und so zwangsläufig einfach mit ihnen mitleiden muss. Und es schwingt immer so ein Hauch von „Supernatural“ mit, wenn auch nicht unbedingt vordergründig. Aber kommen wir zum Buch, welches das erste ist, das in einem Verlag, nämlich bei Blitz, erschienen ist.^^
„Das Grauen von Cape De Ville“ startet mit einem Logbucheintrag des letzten Leuchtturmwärters aus dem Jahr 1927, der danach seine Frau und seine Kinder umbringt und den Leser damit gleich mitten ins Geschehen katapultiert. Jetzt, Jahrzehnte später, ist Xander, der bereits 2 Bücher veröffentlicht hat und seinem Verlag immer noch das dritte schuldet, für eine Woche dort untergekommen und hofft, dass er in der Abgeschiedenheit zumindest ein paar Wort zu Papier bringt. Die Einheimischen stehen dem Besucher kalt, ja fast schon feindlich, gegenüber. Alle, bis auf Sonja, die dort auch nur zu Gast ist. Allerdings macht sich Xander erstmal keine Gedanken über das merkwürdige Verhalten, immerhin will er schreiben und keine neuen Freundschaften schließen. Und das scheint tatsächlich zu funktionieren. Doch bereits in seiner ersten Nacht im baufälligen Leuchtturm geschehen merkwürdige Dinge. Und es wird nicht besser …
Horror und Meer, oder hier in dem Fall ein alter Leuchtturm, 2 Dinge, die in meinen Augen einfach perfekt zusammenpassen. Das etwas in dem kleinen Städtchen Cape De Ville nicht stimmt, merkt man schon bei Xanders Ankunft. Der Schriftsteller ist allerdings ähnlich gestrickt wie ich und denkt sich erstmal, hey, ich brauch hier niemanden, ich will eh nur meinen Frieden haben, schon allein deswegen war er mir sehr sympathisch. Wenn man sich aber selbst beim Besuch im örtlichen Gasthaus unwillkommen fühlt, dann ist das nochmal ein ganz anderes Kaliber und macht nachdenklich. Aber Xander ist hart im Nehmen, will sich nicht wegekeln lassen. An seiner Stelle hätte ich hätte ich viel früher meinen Kram zusammengepackt und mich aus dem Staub gemacht, denn so ein Horrortrip ist kein Buch wert. Doch nicht nur Xander konnte punkten, auch der Ort des Grauens, der Leuchtturm, hat einen Stein bei mir im Brett. Alt, heruntergekommen, weit ab vom Schuss mit einer düsteren Vergangenheit, ein gruseliger, aber auch sehr stimmungsvoller Schauplatz.
Wie ihr seht, lässt G. S. Foster sich auch diesmal nicht lumpen und erzählt eine fesselnde, gut durchdachte Geschichte, die außerdem mit einigen unerwarteten Twists überrascht. Wen all das jetzt immer noch nicht überzeugt zumindest einen Blick auf das Buch zu werfen, dem ist einfach nicht zu helfen. 😉

„Das Grauen von Cape De Ville“ ist ein typisches G. S. Foster Buch, man weiß, was man bekommt, nämlich Blutvergießen, Grusel, Spannung und Übernatürliches. Wer jetzt glaubt, das wird mit der Zeit langweilig oder gar voraussehbar, der irrt sich, denn auch hier konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Und ich werde wohl niemals in einem Leuchtturm übernachten, 4 von 5 Miezekatzen gibt es aber trotzdem.

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