„All Hallows Eve“ – Michael Penning

“ … Die schemenhafte Gestalt bewegte sich. Entsetzlich langsam.
Ein zweiter Blitzschlag bot einen guten Blick auf das antiquierte Kleid der Frau. Ein schwarzer Trauerschleier verdeckt ihr Gesicht.
Ein allumfassendes Gefühl der Niedertracht hüllte Alice ein, eine stille Gehässigkeit, die wie ein eisiger Wind von der gespenstigen Frau ausging. Hier stimmte etwas ganz und gar nicht. …“ (Seite 102)

Sie glaubt nicht an Geister … bis die Frau aus Rauch und Nebel ihr die Tochter nimmt.

Alice Jacobs kommt mit ihrer kleinen Tochter Abigail am Halloween-Abend nach Salem, um dort nach ihrem vermissten Ehemann zu suchen.
Bald erfährt sie von dem Fluch, der die ganze Stadt in Angst und Schrecken versetzt: 100 Jahre nach den berüchtigten Hexenprozessen soll der rachsüchtige Geist einer Frau aus der Hölle zurückgekehrt sein, um die Seelen der Kinder von Salem zu holen … Eine Frau, die man wegen Hexerei hängte, zusammen mit ihren sieben Kindern.
Alice tut die alte Legende als törichten Aberglauben ab, bis Abigail von einer unheimlichen Frau aus Rauch und Nebel aus ihrem Bett gerissen wird.

Eine gruselige Reise in eine kalte Halloween-Nacht, die durch vergessene Kerker, düstere Friedhöfe und verwunschene Wälder führt.

Ausgerechnet am All Hallows Eve kommt Alice mit ihrer kleinen Tochter Abigail in Salem an, um ihren Mann zu suchen. Doch niemand dort kann ihr helfen, stattdessen verschwindet Abigail und die Bewohner sind sich auch noch viele Jahre nach den Hexenprozessen sicher, dass das das Werk einer Hexe ist.

Durch die Hexenprozesse im Jahre 1682 hat Salem eine unrühmliche Bekanntheit erlangt, doch auch 100 Jahre später dreht sich dort noch immer alles um Hexen. Oder besser gesagt um deren Rache, denn eine von ihnen will die Kinder der Anwohner holen.
Genau zu dieser Zeit, am All Hallows Eve, kommt Alice mit ihrer kleinen Tochter in Salem an. Sie ist auf der Suche nach ihrem Mann, den es beruflich in diese Stadt verschlagen hat und von dem seit 3 Monaten jede Spur fehlt. Schon bei ihrer Ankunft wird Alice Zeugin seltsamer Ereignisse, die die Anwohner als böses Omen sehen, sie selbst ist aber nicht abergläubig und kümmert sich so nicht weiter um die Angst der Anwohner, die mit zunehmender Dunkelheit immer größer wird. Und so lässt sie Abigail auch alleine im Nachbarzimmer des Gasthauses schlafen, nur um dann in der Nacht festzustellen, dass ihre Tochter aus dem Bett verschwunden ist und sie ist nicht die Einzige.
Als Alice in Salem ankommt, hat sie mit Aberglauben und Hexen nichts am Hut, doch die düstere Stimmung des Örtchens und natürlich vor allem das Verschwinden ihrer Tochter lassen sie schon bald alles mit anderen Augen sehen. Hinzu kommt der Geist einer Frau, der Unrecht getan wurde und mit deren Geschichte sich die Mutter auseinandersetzen muss, wenn sie ihr Kind wiedersehen will.
„All Hallows Eve“ spielt in einer einzigen Nacht, zu Halloween, in der die Geister der Toten das Leben in der Kleinstadt komplett auf den Kopf stellen. Allein schon das Setting in eben jener berühmt-berüchtigten Stadt weckt Erwartungen, mit denen Michael Penning gekonnt spielt, in dem er wahre Ereignisse in seine Geschichte einfließen lässt, was ihr natürlich einen ganz besonderen Reiz verleiht. Es geht düster zur Sache, ein unheilvoller Fluch, dunkle Wälder, Schuld und Sühne und mittendrin eine Mutter auf der Suche nach ihrem Kind, für die sie nur bis zum Morgen Zeit hat.  Ja, Frauen nehmen in diesem Buch eine ganz besondere Rolle ein. Neben Alice ist da noch Sarah Bridges, eine Ausgestoßene, die in den Wäldern lebt und natürlich die Frau aus Rauch und Nebel, die die Kinder entführt hat. Gerade sie ist eine sehr tragische Figur, über die ich gern noch etwas mehr erfahren hätte. Aber auch so ist die Geschichte die perfekte Halloween-Lektüre und passt einfach wunderbar in die spooky Season. Bleibt also zu hoffen, dass auch die anderen Bände dieser Reihe bald den Weg in unsere Gefilde finden, denn ich bin gespannt darauf, wie es mit Abigail weitergeht.

Eine düstere Vorhersage, verschwundene Kinder, dunkle Wälder und eine seit 100 Jahren tote Hexe, die hinter all dem stecken soll, „All Hallows Eve“ fährt große Geschütze auf. Das funktioniert erstaunlich gut und ist mir 4 von 5 Miezekatzen wert.

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