„Wraith – Todesfahrt ins Christmasland“ – Joe Hill, Charles Paul Wilson III

“ … Die Schlüssel zum Wraith und die Schlüssel zum Christmasland sind dasselbe. Der Himmel, die Strassen, die Unschuld der Kinder, dass sie in Sicherheit sind … Ich habe von diesem Ort gerträumt, und der Wraith hat mich hingebracht. …“ 

Der Roman NOS4A2 stand wochenlang auf den Bestsellerlisten der New York Times, und Eisener Award-Gewinner Joe Hill öffnete uns darin die Türen zu dem haarsträubenden Vergnügungspark „Christmasland“, wo ein altersloser Verrückter regiert: Charlie Manx.
Hier nun gehen Joe Hill und Zeichner Charlie „Talent“ Wilson III der gewundenen Vorgeschichte von Manx nach, stellen viele neie Charaktere vor und nehmen den Leser mit auf eine 200-Stundenkilometer-Albtraumreise in einem Auto ohne Bremsen …

Drei Gefangene nutzen die Überstellung in ein anderes Gefängnis zu Flucht und nehmen ihre Wärter als Geiseln. Da sie schnellstens untertauchen müssen, hat einer von ihnen bereits vorgesorgt und einen Fahrer organisiert, der sie zu einem Unterschlupf bringen soll, wo sie niemand findet. Dieser ist kein geringerer als Charlie Manx, der die Gruppe ins Christmasland bringt, aus dem es kein Entrinnen gibt.

Weihnachten steht vor der Tür, Zeit für einen Ausflug ins Christmasland.

Drei Gefangene sind, bewacht von zwei Wärtern, in einem Transporter unterwegs. Dewey Hansom ist ein Mörder und Vergewaltiger, Denis Sykes hat auf Freakshows gearbeitet, bevor er auf brutale Überfälle umgestiegen ist und schließlich ist da noch Chess Llewellyn, der sich an dem Arzt gerächt hat, der seinem Sohn auf dem Gewissen hat, weil er ihm wegen fehlender Versicherungsunterlagen die Behandlung verweigerte, er ist im Gegensatz zuu seinen beiden Mitgefangenen ein Musterknabe. Und da eine Verlegung die perfekte Chance zur Flucht ist, hat einer von ihnen einen Plan ausgearbeitet, den er nun in die Tat umsetzt. Der Wagen überschlägt sich, die Gefangenen sind frei und nehmen die Wärter als Geiseln. Sie müssen schnell verschwinden, bevor nach ihnen gesucht wird und auch da hat man bereits vorgesorgt, denn Hansom hat einen Bekannten, der sich gut damit auskennt, Dinge einfach verschwinden zu lassen, Charlie Manx. Der taucht mit seinem stattlichen Wraith auf, um die Flüchtigen einzusammeln und macht sich mit ihnen und den Gefängnisangestellten auf den Weg ins Christmasland, wo seine Kinder bereits voller Vorfreude auf den Besuch warten.
Ich liebe „Christmasland“ von Joe Hill, außerdem passt es momentan perfekt in die Vorweihnachtszeit, und „Wraith – Todesfahrt ins Christmasland“ ist quasi die Vorgeschichte,  der Comic besteht aus Szenen, die es am Ende nicht ins Buch geschafft haben und erzählt auch die Vorgeschichte von Charlie Manx, zeigt als, wie er zu dem Geschöpf wurde, das er jetzt ist, schon allein dafür gibt es einen fetten Daumen nach oben. Auch sein Wagen, der geheimnisvolle Wraith spielt wieder eine Rolle, denn nur mit ihm kommt man ins Christmasland oder kann es wieder verlassen. Diese verzerrte Weihnachtswelt erinnert ein bisschen an Tim Burton, ist nur wesentlich gruseliger und brutaler, an jeder Ecke gibt es blutige Anspielungen auf weihnachtliche Symbole oder Bräuche und auch ein Zoo und ein Irrgarten sorgen für Unterhaltung.
Aber auch die Figuren müssen sich nicht verstecken, allen voran natürlich der charismatische Charlie Manx in seiner Chauffeursuniform, mit dem man, dank seiner Vorgeschichte, fast schon ein bisschen Mitleid hat. Der wahre Sympathieträger ist jedoch Chess, der eigentlich nicht hätte im Gefängnis enden müssen, wenn, nun ja, … lest es einfach selbst. Joe Hill lässt auch hier wieder Gesellschaftskritik durchblitzen, ganz wie sein Dad.
Charles Paul Wilson III hat mit seinen Zeichnungen der Geschichte Leben eingehaucht, düster und kantig, passend zu diesem weihnachtlichen Albtraum. Doch es geht hier keineswegs nur blutig zu, denn „Wraith: Todesfahrt ins Christmasland“ ist auch die berührende Geschichte der Liebe eines Vaters zu seinem Sohn, die ihm Flügel verleiht.

„Wraith: Todesfahrt ins Christmasland“ ist eine durchgeknallte skurile Horrorgeschichte, die großartig bildhaft umgesetzt wurde und sich wunderbar als Weihnachtslektüre eignet. Leider ist sie über den Verlag nicht mehr lieferbar, aber gebraucht noch zu haben.
Wer „Christmasland“ gelesen und für gut befunden hat, kann hier bedenkenlos zugreifen und sich auf einen Rückblick auf das Leben von Charlie Manx freuen. Für mich haben sich die schon die ersten Seiten wie nach Hause kommen angefühlt, dafür gibt es von mir 4,5 von 5 Miezekatzen.

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