“ … Ihr war schlagartig klar, wie sie weiter vorzugehen hatte. Aber es würde kein leichter Weg werden. Im Gegenteil. Es würde eine alte Wunde aufreißen. …“
Berlin, Treptowers, BKA-Einheit „Extremdelikte“: Ein Anruf reißt Rechtsmedizinerin Sabine Yao jäh aus ihrem Arbeitsalltag im Sektionssaal. Ihre seit Tagen verschollene Tante wurde im Umland von Kiel tot aufgefunden. Die Kollegen in der Kieler Rechtsmedizin, darunter auch Yaos ehemaliger Lebenspartner, gehen von einem unnatürlichen Tod aus. Yaos Chef, Professor Paul Herzfeld, führt einige Telefonate mit der Kieler Staatsanwaltschaft, um ihr sehr unbürokratisch Akteneinsicht in den Todesfall zu gewähren. Noch am selben Abend reist die Berliner Rechtsmedizinerin zu ihrer Familie nach Kiel. Ausgerechnet ihre introvertierte, allein lebende Tante Johanna soll ermordet worden sein? Und während Yao erkennt, wie wenig sie doch von ihrer Tante wusste, schließt sich um sie ein Kreis gnadenloser Gewalt …
Während der Arbeit bekommt Sabine Yao einen Anruf von ihrer Tante Almuth, die vor einigen Tagen ihre Schwester Johanna vermisst gemeldet hatte. Jetzt ist deren Leiche aufgetaucht und Sabine ist sofort klar, dass sie ihrer Tante beistehen muss. Und natürlich kann sie sich als Rechtsmedizinerin Zugang zur Leiche beschaffen, sie muss nur ins Auto steigen und nach Kiel fahren. Dort sticht sie allerdings in ein Wespennest …
Eines muss man Michael Tsokos lassen, der Einstieg in „Kaltes Land“ ist gelungen, man begleitet einen Mann, der im Schutze der Nacht eine weibliche Leiche entsorgt, dann schwenkt das Geschehen um zu Almuth Amsinck, einer älteren Dame, die ihre Schwester vermisst meldet.
Wer die Fred Abel Reihe gelesen hat, dem dürfte die Rechtsmedizinerin Sabine Yao bekannt vorkommen, diesmal muss sie sich jedoch nicht mit einer Nebenrolle zufriedengeben, denn die Schwester ihrer Tante wurde tot aufgefunden und dem muss sie einfach auf den Grund gehen.
Einen Angehörigen auf dem Seziertisch zu haben, muss schon ein komisches Gefühl sein, auch wenn sie zu der alten Dame nicht wirklich viel Kontakt hatte. Auch wenn Sabine weiß, dass sie sich eigentlich aus der ganzen Sache herauszuhalten hat, tut sich das natürlich nicht, denn sie will ihrer Tante helfen und muss dabei feststellen, dass sie erstaunlich wenig über die ältere der Schwestern weiß, da Johanna sehr zurückgezogen lebte.
Ich kenne Sabine ja bereits und ich mochte sie auch diesmal wieder. Die Rückkehr nach Kiel fällt ihr schwer, dennoch zögert sie nicht und sie setzt sich über die Vorschriften hinweg, eine Frau nach meinem Geschmack. Auch Michael Tsokos Schreibstil ist wie immer, in seine Geschichten fließt wieder einiges an Fachwissen ein, man lernst so immer wieder dazu. Dennoch tue ich mich mit dem Buch etwas schwer. Für 8 Euro sind mir 112 Seiten einfach zu wenig, hinzu kommt das Ende, aber darauf werde ich hier nicht weiter eingehen, wer „Kaltes Land“ gelesen hat, weiß, was ich meine.„Kaltes Land“ macht definitiv neugierig auf eine Fortsetzung, aber für den Preis ist mir das Büchlein doch ein bisschen zu dünn und auch das Ende überzeugt mich nicht wirklich, Michael Tsokos kann das besser. So bleiben für mich am Ende leider nur 3 von 5 Miezekatzen.