„Schiff der lebenden Toten“ – Joe Hill, Stuart Immonen, Dave Stewart

“ …Mein Kopf schmerzt. Dieses Ding … Es ist, als wär man ohne Sauerstoff 30 Meter unter Wasser und versucht, zur Oberfläche zu kommen … Nur ertrinkt man in den Gedanken anderer Leute … “

EISIGES GRAUEN Ein Schiff einer Ölbohrgesellschaft ist seit 1983 spurlos in der Arktis verschollen. Auf einmal aber sendet es nach 40 Jahren ein Notsignal. Kapitän Cage Carpenter und seine Crew werden angeheuert, wichtige Daten von der „Derleth“ zu bergen. Doch auf dem einsamen Atoll, auf dem das Wrack festsitzt, erwartet sie der nackte Schrecken! Die Besatzung der „Derleth“ tritt ihnen entgegen – von einem außerirdischen Parasiten in lebende Tote verwandelt! Bestseller-Autor Joe Hill und Top-Zeichner Stuart Immonen (Spider-Man) präsentieren eine blutige Hommage an H. P. Lovecraft, John Carpenters Das Ding aus einer anderen Welt und weitere Horror-Ikonen, die dem Leser das Blut in den Adern gefrieren lässt!

Ein Notsignal von einem seit 40 Jahren verschwundenen Schiff ruft Lacome, den Vizepräsidenten einer Ölfirma auf den Plan. Fix heuert er eine Mannschaft an, die aus einer Bergungscrew und der Meeresbiologin Moriah besteht. Die ist von Lacome und seinen Geschäften zwar nicht sonderlich begeistert, die Abenteuerlust und die Hoffung vielleicht auf noch unentdeckte Spezies zu stoßen, überzeugen sie jedoch recht schnell und so macht sich der zusammengewürfelte Trupp auf den Weg zu dem Atoll vor Russland, auf dem die „Derleth“ festsitzt. Dort erwartet sie das pure Grauen. …

„Schiff der lebenden Toten“ hab ich unmittelbar nach „Ein Korb voller Köpfe“ gelesen, eine kleine Joe Hill Session sozusagen. Und was soll ich sagen, es hat mir wesentlich besser gefallen, wohl auch, weil mir der Zeichenstil hier mehr zusagte und ich „Das Ding aus einer anderen Welt“ mag. Stuart Immonen hat die düstere Stimmung perfekt eingefangen,  Hinzu kommen eine Menge bekannte Namen und Anspielungen, wer da die Augen offenhält, wird einiges finden und für solche Spielereien bin ich ja bekanntlich immer zu haben. Aber auch storymäßig was es eher meins, ich will jetzt nicht behaupten, dass die Figuren enormen Tiefgang hatten, aber für mich fühlte sich alles insgesamt runder an, das Unheil war einfach von Anfang an greifbar. Bei Signalen von verschollenen Schiffen läuft es mir eh immer kalt den Rücken runter und auch Expeditionen enden selten gut. All dies greift Joe Hill auf, viele Elemente sind bekannt und trotzdem erschafft er daraus seine ganz eigene Geschichte, die mich auch so ein bisschen an „Das Dorf der Verdammten“ erinnert.
Natürlich gibt es auch hier Figuren, die man sofort mag, mir erging es auf jeden Fall so mit der Meeresbiologin Moriah, einer toughen Wissenschaftlerin. Bei ihrem Gegenspieler, dem Auftraggeber Lacome ahnt man hingegen sofort, dass der aalglatte Typ nicht so ganz aufrichtig ist und für ihn nichts wichtiger ist als Profit, Geld regiert eben die Welt. Die Rollen sind also von Anfang an verteilt und trotzdem schafft es Joe Hill immer wieder, seine Leser zu überraschen, dies ist einer von vielen Gründen, warum ich ihn so mag.
Lange Rede, kurzer Sinn, mit „Schiff der lebenden Toten“ hat er mal wieder meinen Nerv getroffen.^^

Hat mich „Ein Korb voller Köpfe“ noch ein bisschen enttäuscht, läuft Joe Hill in „Schiff der lebenden Toten wieder zu Hochform auf und verdient sich so 4 von 5 Miezekatzen. Wer Geisterschiffe, Expeditionen oder Lovecraft mag, sollte hier unbedingt zugreifen.

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