„Der Spuk von Winslow Manor“ – Ambrose Ibsen

“ … Obwohl sie sie nicht einmal berühren wollte, nahm Sadie die Schachtel, trug sie in ihr Zimmer und schob sie unter ihr Bett. Irgendwann einmal, das wusste sie, würde sie die Kraft dazu haben, sie wieder zu öffnen …“ (Seite 39/40)

Das Haus war schon lange unbewohnt, aber niemals verlassen …

Sadie hat eine besondere Gabe: Sie ist empfänglich für das Übernatürliche.
Als sie die Hintergründe einer teuflischen Sekte erforscht, tauchen mehr Fragen als Antworten auf – insbesondere, wenn es um Sadies eigene Vergangenheit geht. Wie viel von dem, was ihr über ihre Herkunft erzählt wurde, ist wahr?
Die Spur führt zu einem einsamen Herrenhaus. Schlägt hier das schwarze Herz des Bösen?
Sadie macht sich auf den Weg, um das zerbröckelnde Gemäuer zu erkunden. Aber das Haus – und seine albtraumhaften Bewohner – sind nicht, was sie zu sein scheinen.

Als Rachel und Dan mitten im Nirgendwo mit dem Auto liegen bleiben und der Handyakku leer ist, stoßen sie ein altes Haus, das unbewohnt scheint. Auf ihr Klopfen bittet sie eine freundliche Stimme herein. Rachel ist das Ganze nicht so ganz geheuer, hat sie doch vorher eine seltsame Gestalt oben am Fenster stehen sehen. Dan macht sich auf die Suche nach der Eigentümerin, Rachel bleibt zurück und schon bald ist ihr klar, dass es keine gute Idee war, ausgerechnet hier um Hilfe zu bitten.   

In „Der Spuk im Rainier Asylum“ hat Sadie eine Schachtel aus dem Haus ihrer Großeltern bekommen, die öffnet sie nun und findet darin Artikel über vermisste junge Frauen, die gerade ein Baby bekommen haben, sowie Bilder von Beacon Hill und dem Rainier Asylum, außerdem eine handgeschriebene Nachricht. „Wenn mit etwas zustößt, verständigt Marcus Halloran, 555-9838.“
Halloran ist Sadies  Therapeut, bei dem sie als Kind in Behandlung war. Und obwohl sie es nicht will, begibt sich Sadie erneut auf Spurensuche, will die Wahrheit über ihre Mutter herausfinden. Was sie erfährt, ist erschreckend, macht ihr aber auch klar, dass sie sich ihrer Mutter stellen muss, wenn sie endlich Frieden finden will.
In „Der Spuk in Winslow Manor“ dauert es etwas, bis sich Sadie mit August im Schlepptau auf nach Winslow Manor macht, dafür entschädigt jedoch der Einblick in ihre Familiengeschichte, denn diesmal gibt es so einiges über ihre Eltern, besonders ihre Mutter, zu erfahren. Dass mit ihr nicht gut Kirschen essen ist, weiß die Bibliothekarin ja bereits, dennoch kommen immer neue, schlimmere Einzelheiten  über Sophia Winslow ans Licht. Besonders gelungen finde ich hier, dass Sadies Vater mich als Leser in Form von Tagebucheinträgen an den Geschehnissen teilhaben lässt, das erweckt zumindest bei mir immer das Gefühl, mittendrin im Geschehen zu sein, denn ich weiß zu dem Zeitpunkt nicht mehr als er damals und lese gespannt weiter. Ambrose Ibsen schafft es so, die Spannung immer weiter zu steigern, man ahnt, dass etwas Schreckliches passiert…
Erst im letzte Drittel des Buches statten Sadie und August Winslow Manor einen Besuch ab, der Rest dient sozusagen als Vorgeschichte, stimmt darauf ein, was sie dort erwartet. Außerdem tritt August diesmal ein wenig in den Hintergrund, was ich schade fand, aber gut, immerhin muss sich ja auch  Sadie den Geistern der Vergangenheit stellen.
Wer jedoch hofft, dass sie das Geheimnis um ihre Herkunft endlich lösen kann, wird etwas enttäuscht sein, denn der dritte Teil der Reihe ist wohl doch nicht der letzte und endet noch dazu mit einem ziemlich garstigen Cliffhanger. Da der vierte Band, der übrigens „The Haunting of Morris Inn“ heißen soll, noch nicht mal im Original erschienen ist, werde ich wohl noch lange mit diesem unguten Gefühl leben müssen und das ist verdammt unfair.^^

Auch wenn es bei „Der Spuk von Winslow Manor“ weniger Spukhaus und dafür mehr Rückblicke in die merkwürdige Beziehung von Sadies Eltern gibt, hat mich auch der dritte Band wieder gefesselt und ich weiß nicht, ob ich es gut finde, dass die Geschichte noch nicht erzählt ist. Einerseits sind noch viele Fragen offen, andererseits hab ich ein bisschen Angst, dass Ambrose Ibsen sich verrennt, denn oftmals leidet bei zu vielen Fortsetzungen irgendwann die Qualität darunter. Ich hoffe natürlich, dass Sadie das erspart bleibt, denn sie hat es so schon nicht leicht.
Für ihren dritten Auftritt bekommt sie von mir wieder 4 von 5 Miezekatzen, mal schauen, ob und wann ich erleichtert aufatmen kann.

01. „Der Spuk von Beacon Hill“
02. „Der Spuk im Rainier Asylum“
03: „Der Spuk von Winslow Manor“

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