„Geier“ – Nike Mangold

“ … Vor Schreck fiel Charlotte das Brötchen herunter. Sie kannte die Pensionswirtin! Zwar waren über dreißig Jahre vergangen, doch an manche Menschen würde man sich noch im nächsten Leben erinnern. …“

Charlotte steht vor einem Burn-out und sucht die Einsamkeit der Nordseeküste. Zu einer Wattwanderung bricht sie zu spät auf und wird von ihrer Pensionswirtin ein Stück der Strecke gefahren. Doch was nach einer netten Geste aussah, wird zu einer bedrohlichen Erinnerungsreise. Die Pensionswirtin hat noch eine Rechnung aus Schulzeiten offen und setzt Charlotte bei auflaufendem Wasser den Elementen aus. Ein Geier lauert schon.

 

Charlotte braucht Ruhe, um sich über Einiges klar zu werden und mietet sich in einer Pension an der Nordseeküste ein. Zu spät erkennt sie, dass die Betreiberin eine alte Schulkameradin ist, die mit ihr noch eine Rechnung offen hat und so wird die geplante Wattwanderung zum Albtraum.

Burn-out, dass es früher oder später dazu kommt, war bei Charlottes stressigem Job ja zu erwarten. Da ihr Psychologe Ruhe verordnet, mietet sie sich in einer kleinen Pension an der Nordsee ein.
Eigentlich zu spät für eine Wattwanderung, wird sie von der Pensionswirtin ein Stück der Strecke mitgenommen. Allerdings fragt sie sich schon bald, ob das wirklich eine gute Idee war, denn die Fahrerin entpuppt sich als alte Schulkameradinkameradin und löst damit längst verdrängte unschöne Erinnerungen aus.
Ach ja, die gute Charlotte, dass sie irgendwann unter der Last ihrer Arbeit mal zusammenklappt, war ja nur eine Frage der Zeit. Sie akzeptiert zwar eine Auszeit, allerdings sind ihre Ansichten über ihre „Heilung“ doch sehr naiv.
„Geier“ führt die sie schließlich zurück in ihre alte Heimat. Neben der bekannten Wirtin ist dies mit Sicherheit auch ein Auslöser für ihre Flashbacks. Und so erlebt man die eigentlich taffe Mutter diesmal ein wenig anders als üblich. Neben dem Einblick in Charlottes Kindheit, nimmt Nike Mangold ihre Leser außerdem mit auf einen Ausflug ins Watt, wo sie die Tücken von Ebbe und Flut beschreibt, für mich ist das schon Grund genug, auf einen Soloausflug zu verzichten, sollte ich mich doch mal an die Nordsee verirren. Den titelgebenden Geier gibt es natürlich auch, was es mit ihm auf sich hat, müsst ihr aber schon selbst lesen.
Für mich ist der letzte Kurzthriller der Reihe um Charlotte und ihre Familie, die immer wieder in sehr merkwürdige Situationen geraten, tatsächlich der beste, weil hier diesmal alles nachvollziehbar ist. Vielleicht nicht unbedingt alltäglich, aber auch nicht so realitätsfern wie bei „Spuren“ oder „Schwestern“. Außerdem tragen die beiden Frauen, die nicht gut aufeinander zu sprechen sind nahezu die gesamte Handlung, es ist also fast schon ein kleines Kammerspiel und das finde ich verdammt clever.

Burn-out, ein Kindheitstrauma und eine gefährliche Begegnung, Charlottes Auszeit am Meer verläuft ganz anders als geplant, führt aber zu einer wichtigen Entscheidung. All das passiert auf unter 50 Seiten und wird trotzdem fesselnd erzählt. Ich mochte die beiden Frauen, die sich an der rauen Küste gegenüberstehen, weil sie noch eine alte Rechnung miteinander offen haben und deshalb gibt es von mir 4 von 5 Miezekatzen.

01. „Bubu“
02. „Die Bloggerin“
03. „Schwestern“
04. „Freunde treffen“
05. „Spuren“
06. „Geier“

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