“ … Vielleicht bin ich irgendwo anders aufgewacht. An einem Ort ohne jeden Laut, ohne Licht, einen Ort, an dem ich nichts erkenne, keine Chance habe, etwas zu sehen. Und ich weiß nicht, wie ich hierher geraten bin. …“
Vom Schlimmsten, was in einer Nacht passieren kann – ein Kurz-Thriller von S. K. Tremayne, dem britischen Star-Autor der „Eisigen Schwestern“ und der „Stimme“
Eine Frau erwacht in einem vollkommen dunklen, stillen Raum. Es ist ihr unmöglich festzustellen, wo sie ist. Da keinerlei Licht an ihre Augen dringt und ihre Ohren nicht das geringste Geräusch wahrnehmen, fragt sie sich in ihrer Panik, ob sie erblindet oder plötzlich taub ist. Ganz langsam aber kann sie winzige Unterschiede in der Finsternis erkennen; winzige Lichtmengen scheinen sich manchmal in den Raum zu verirren. Sie weiß jetzt, sie muss weg von diesem schrecklichen Ort. Aber wer hat sie dort hingebracht? Wer hält sie gefangen? Und warum?
Ich lese ja gern abends im Bett und so habe ich mir schon vor einiger Zeit die 6-teilige Reihe mit dem verheißungsvollem Namen „Eiskalte Thriller“ aus dem Knaur Verlag als Bettlektüre zugelegt. Vor kurzem fiel mir dann auf, dass ich noch 2 Bände ungelesen auf meinem Kindle habe. S. K. Tremayne wäre jetzt also auch abgehakt, hier ein paar Worte dazu, fehlt nur noch Lisa Jackson.^^
Eine Mutter erwacht allein in einem dunklen Raum. Sie hat keine Ahnung wo sie sich befindet oder was genau am Abend zuvor passiert ist. Als ihr eine Stimme mitteilt, dass ihre Tochter in wenigen Stunden sterben wird, versucht sie alles um der völligen Dunkelheit um sie herum zu entkommen.
Stell dir vor du wachst auf, es ist noch dunkel, du denkst, dein Mann ist mit deiner Tochter schon unterwegs und dann bist du irritiert. Der Nachtschrank, auf dem dein Handy immer liegt, ist weg, der Teppich unter deinen Füßen auch. Was ist passiert? Hast du zuviel getrunken oder sind das die Nachwirkungen einer Schlaftablette?
Zusammen mit der namenlosen Protagonistin, die als Ich-Erzählerin fungiert, finde ich mich in der Dunkelheit wieder und bin genauso ahnungslos wie sie. Viel zu erfahren gibt es über die Frau nicht. Sie liebt es in ihrem Schlafzimmer still und dunkel, damit sie abschalten kann, scheint Alkohol nicht abgeneigt zu sein und bewahrt unter ihrem Bett eine Pillensammlung auf, um für alles gerüstet zu sein. Zusammen mit ihrem Mann Jake und Tochter Nancy lebt sie in einem Haus. Normalerweise zumindest, denn jetzt hat sie keine Ahnung wo sie ist und Panik bricht aus, die sich noch steigert, als sie ihre kleine Tochter um Hilfe rufen hört.
Die Lage der Namenlosen scheint aussichtslos und als Mutter nimmt mich die Situation natürlich mit. Irgendwo eingesperrt zu sein, hilflos, während es dem eigenen Kind schlecht geht, was für ein Albtraum. Und trotzdem hat mich das Ganze nicht so richtig gecatcht, obwohl ich den Vergleich mit dem Escape Room sehr gelungen fand. Aber die ständigen Beschreibungen, was wo ertastet wird, waren mir ein bisschen zu viel des Guten.
Leider ahnte ich außerdem recht schnell, worauf alles hinausläuft, die große Überraschung blieb also aus. Dennoch ist die Geschichte spannend erzählt und der Schreibstil der Autorin weiß zu gefallen, auch wenn die Protagonistin meiner Meinung nach ein bisschen zu farblos bleibt und das nicht nur wegen des fehlenden Namens.
S. K. Tremayne hat einen fesselnden Schreibstil, der mich komplett überzeugt hat, doch verliert sich nach meinem Geschmack ein wenig zu sehr in Nebensächlichkeiten, was die Geschichte länger macht, als er sein müsste. Auch die Protagonisten kann bei mir nicht punkten, obwohl ich ihre Lage komplett nachempfinden kann, aber sympathisch geht anders. Trotzdem war „Augen ohne Licht“ unterhaltsame Einschlaflektüre, für die ich 3,5 von 5 Miezekatzen vergebe.
01. „Kaltes Land“ – Michael Tsokos
02. „Der Fleischer“ – Daniel Holbe
03. „Blutkristalle“ – Ursula Poznanski
04. „Winter des Wahnsinns“ – Veit Etzold
05. „Revenge – Du bist niemals sicher“ – Lisa Jackson
06. „Augen ohne Licht“ – S. K. Tremayne