„… Am vernünftigsten war es, die Angreifer mit einem schnellen, gezielten Hieb auszuschalten, aber erfahrungsgemäß wusste er, dass das nicht besonders eindrucksvoll aussah. Also tänzelte er stattdessen ein wenig um den Zombie herum, immer knapp außerhalb seiner Reichweite, damit Nikki die Gelegenheit bekam, ein paar gute Fotos zu schießen. …“
2022. Sam und Nikki haben Glück gehabt. Sie leben immer noch. In einem Deutschland, das zu weiten Teilen untot ist. Aber es schleicht sich immer häufiger die Frage ein, ob die Welt sie vergessen hat. Thorsten Neuhaus macht Nachrichten. Zumindest war das sein Job, bevor die Zombies das Land übernahmen. Und er hat nicht vor, damit aufzuhören. Material gibt es genug, aber können die drei lange genug überleben, um damit auf Sendung zu gehen?
Sam ist Blogger, vor der Zombieapokalypse hat er Videospiele rezensiert, jetzt geht es ihm darum, Zombies möglichst filmreif zur Strecke zu bringen, denn das bringt Likes. Auf seinen Streifzügen begleitet ihn die etwas eigenwillige Nikki, die sich gegen die Untoten wesentlich besser zur Wehr setzen kann. Seit 2 Jahren leben die beiden mit anderen Überlebenden in einem Lager bei Aachen. Als dort ein Mann mit einer Kamera im Gepäck auftaucht, der eine Reportage über die Lage im abgeriegelten Deutschland machen will, beschließen die beiden, ihn zu begleiten.
„Auf Sendung“ ist der bisher letzte Novelle der Zombie Zone Germany Reihe. Diesmal verschlägt es die Leser nach Aachen. Auch nach 2 Jahren haben die Zombies immer noch das Sagen und Deutschland ist abgeriegelt vom Rest der Welt. Die Nachbarländer haben die Grenzen dichtgemacht, um von der Untotenseuche verschont zu bleiben. Sam und Nikki, zwei ehemalige Studenten, hoffen immer noch darauf, mit ihren Posts den Rest der Welt auf ihre Lage aufmerksam zu machen. Beide könnten unterschiedlicher nicht sein, Sam war schon früher eher ein Stubenhocker, ihn verschlägt es nur nach draußen, wenn er Bilder für einen neuen Beitrag braucht. Nikki hingegen sucht die Gefahr und weiß sich zu wehren. Ich muss gestehen, mit ihr konnte ich mich eher identifizieren als mit ihrem Bloggerkumpel, bei dem ich irgendwie das Gefühl nicht losgeworden, dass er für alles eine Ausrede hatte, angefangen bei der niemals begonnenen Suche nach seinen Eltern.
Das Trio komplettiert schließlich Thorsten Neuhaus, der mit seiner Kamera im Lager auftaucht und auf der Suche nach jemandem ist, der ihn durch Aachen führt, für Sam die Gelegenheit, endlich über seinen Schatten zu springen.
Lea Baumgarten ist es in „Auf Sendung“ sehr gut gelungen, das Leben der Menschen nach dem Zusammenbruch zu schildern, ebenso wie die Hoffnung, dass sich irgendwo hinter den Grenzzäunen vielleicht irgendwann doch noch mal wer für ihre Lage interessiert. Im Gegensatz zu den anderen Teilen spielen die Zombies diesmal eine doch recht große Rolle, mich hat das allerdings nicht gestört.
Lea Baumgart schafft es, mich mit ihrer Geschichte aus der Zombie Zone Germany in ihren Bann zu ziehen, dabei kriegt auch die schillernde Medienwelt ihr Fett weg. Die Novelle bietet kurzweilige Unterhaltung und regt zum Nachdenken an, was will man mehr? Von mir gibt es 4 von 5 Miezekatzen und wer die Reihe noch nicht kennt, sollte ruhig mal einen Blick riskieren.^^
01 .“Die Anthologie“
02. „Trümmer“ – Simona Turini
03. „Tag 78“ – Vincent Voss
04. „Letzter Plan“ – Jenny Wood
05. „Zirkus“ – Carolin Gmyrek
06. „Blutzoll“ – Matthias Ramtke
07. „Xoa“ – Lisanne Surborg
08. „Fressen oder gefressen werden“ – Thomas Williams
09. „Anthologie: Der Beginn“
10. „Hoffnung“ – Hanna Nolden
11. „Auf Sendung“ – Lea Baumgart