„Elegie“ – Janika Rehak

“ … Bis eben war alles so klar erschienen. Jetzt saß Yosh vor der Klaviatur und hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Achtundvierzig Tasten in schwarz und weiß, das ergab tausende, sogar hunderttausende Möglichkeiten. Wie spielte man sein letztes Konzert, wenn niemand mehr zuhörte? …“

Lüneburger Heide, Mai 2020 Star-Pianist Yosh Maibach steckt in der Krise: Frau weg, Inspiration weg, die Karriere ödet ihn nur noch an. Als dann auch noch Zombies durch seinen Vorgarten laufen, schließt er sich in seinem Herrenhaus ein, ohne Absicht, es je wieder zu verlassen. Yosh hat immer für die Musik gelebt. Nun ist seine Welt verstummt. Bis eines Tages eine Gruppe unerwarteter Gäste vor seiner Tür steht. 

Yosh Maibach ist 36 und ein bekannter Pianist. Zusammen mit seiner Frau hat er sich ein abgelegenes Haus gekauft und ein Pferd. Die Frau ist inzwischen weg, das Pferd noch da und es steht eine der verhassten Partys zum Release des neuen Albums an. Während Josh immer noch hofft, dass seine Frau zur Feier auftaucht, ja, sogar damit begonnen hat ein Stück, eine Elegie für sie zu schreiben, überrennen Zombies Deutschland und er ist mit seiner japanischen Stiefschwester im Haus gefangen.

„Elegie“ von Janika Rehak ist inzwischen schon der 12. Band der Zombie Zone Germany Reihe und wie schön in den Vorgängern stehen hier weniger die Untoten als vielmehr das Verhalten der Menschen im Mittelpunkt. Diesmal dreht sich alles um Yosh, der mit seiner Mutter aus Japan nach Deutschland gekommen und hier zu einem bekannten Pianisten geworden ist. Beruflich erfolgreich, steht die Beziehung zu seiner Frau Fenja unter keinem so guten Stern, sie ist ausgezogen. Dafür taucht Stiefschwester Kiyomi auf, begleitet von Duft nach Erdbeeren inmitten all der Toten und dem Verwesungsgeruch. Doch seine Schwester ist nicht gut für ihn und auch für keinen der anderen, die auf seinem Grundstück auftauchen.
Was soll ich sagen, ich mochte keinen der Geschwister, weder Yosh, der sich die ganze Zeit selbst bemitleidet, noch Kiyomi, die Femme Fatale, die nichts als Ärger bringt und rücksichtslos ihre Interessen durchsetzt. Im Gegensatz zu dem Musiker, der am liebsten für sich allein ist, kann sie in ihren Mitmenschen lesen wie in einem offenen Buch und das nutzt sie schamlos aus.
Neben dem gemeinsamen Vater verbindet die beiden die beiden ein Märchen, dass sie als Kinder erzählt bekamen und sie auf unterschiedliche Weise prägte. Obwohl es die junge Frau nicht leicht hatte, habe ich keinerlei Verständnis für ihr Handeln, aber auch Yosh lässt mich immer wieder den Kopf schütteln. Doch auch die anderen „Gäste“ im Haus haben ihre eigenen Geschichten, das macht sie lebendig, fast schon real. Dazu kommt der ein bisschen schwermütige Schreibstil der Autorin, der perfekt zur Geschichte passt und so nimmt sie ihre Leser mit in die Vergangenheit, nach Japan, zum ersten Treffen von Yosh und Fenja. Erinnerungen und Musik spielen eine wichtige Rolle in „Elegie“, ebenso wie das Verhalten in Ausnahmesituationen und seelische Abgründe, die Zombies selbst sind eigentlich nur schmückendes Beiwerk.

Auch wenn mir Yosh, Kiyomi und ihre merkwürdige Beziehung mächtig gegen den Strich gingen und ich beide am liebsten permanent geohrfeigt hätte, muss ich zugeben, dass „Elegie“ mich gefesselt hat. allein schon, weil ich natürlich wissen wollte, welches Ende es mit den beiden nimmt. Dass der Kampf gegen die Zombies erneut nur den Rahmen für die Ereignisse bildet, mag ich seit dem ersten Band sehr und so gibt es auch für Elegie wieder einen Daumen nach oben und 4 von 5 Miezekatzen.
Und falls ihr noch gar nicht in der „Zombie Zone Germany“ unterwegs wart, kann ich euch die Bücher nur wärmstens ans Herz legen, selbst wenn ihr keine eingefleischten Fans der schlurfenden Untoten seid.

01 .“Die Anthologie“
02. „Trümmer“ – Simona Turini
03. „Tag 78“ – Vincent Voss
04. „Letzter Plan“ – Jenny Wood
05. „Zirkus“ – Carolin Gmyrek
06. „Blutzoll“ – Matthias Ramtke
07. „Xoa“ – Lisanne Surborg
08. „Fressen oder gefressen werden“ – Thomas Williams
09. „Anthologie: Der Beginn“
10. „Hoffnung“ – Hanna Nolden
11. „Auf Sendung“ – Lea Baumgart
12. „Elegie“

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