„American Gods 6″ – Neil Gaiman, P. Craig Russell, Scott Hampton

“ … Dies ist ein schlechtes Land für Götter. Ihr habt das vermutlich alle auf ganz eigene 0Weise erfahren. Die alten Götter werden ignoriert. Die neuen werden ebenso schnell angenommen wie aufgegeben, abgeworfen für die nächste große Sache. …“ (Seite 37)

Ein Sturm zieht auf, wie die Welt ihn noch nicht gesehen hat… die allesentscheidende Schlacht der alten und der neuen Götter rückt unaufhaltsam näher. Shadow und Mr. Wednesday versuchen mit allen Mitteln, die Kräfte der Alten zu mobilisieren, um eine Chance auf den Sieg zu haben. Doch wird es reichen? 

Während Laura mit Mr. Town unterwegs ist und sich die Götter für die große Schlacht versammeln, bekommt Shadow, der bereits dem Tod ins Auge geblöickt hat Hilfe von unerwarteter Seite. Doch was soll er jetzt mit seinem Leben anfangen? Er muss eine Entscheidung treffen.

Alles hat ein Ende, auch „American Gods“. Gut, bei der Serie fehlt die letzte Staffel und ich habe die Hoffnung darauf immer noch nicht aufgegeben, aber mit Band 6 muss ich mich von Shadow Moon, Laura, Anansi, Wednesday – und wie sie nicht alle heißen – verabschieden und das war schwer. Auch wenn ich nicht immer mit Shadows Entscheidungen einverstanden war, wird er mir fehlen, aber nicht so sehr wie Anansi, der zwar nur sporadisch auftritt, den ich dafür aber umso mehr feiere. Von all den merkwürdigen Gestalten, die sich hier die Klinke in die Hand geben, ist er einfach der coolste, ein alter verdammt zäher Brocken. Doch auch der ewig grummelige Wednesday hat sich in mein Herz geschlichen, ganz im Gegensatz zu Laura, mit der ich weder im Buch, noch in der Serie und auch hier im Comic nicht warm geworden bin.
Ansonsten gibt es für mich nichts zu meckern. Neil Gaiman hat mit „American Gods“ eine großartige Story über ein Land erschaffen, dem vor allem eines fehlt: eine eigene Geschichte. Zumindest für eine Weile. Es lebt von seinen Einwohnern, die sich von überall her ein Stück Heimat mitgebracht haben und daran mal mehr, mal weniger festhalten. Doch unsere Zeit ist verdammt schnelllebig, da kann nicht jeder mithalten, nicht mal so etwas mächtiges wie Götter. Denn auch sie müssen sich anpassen, unterliegen dem Wandel, dem Zeitgeist.

Nun ja, wie ihr sicherlich schon gemerkt hab, bin ich hier sehr parteiisch, zum einen liebe ich Neil Gaiman und seine Art zu erzählen, zum anderen fasziniert mich die Komplexität von „American Gods“. Wer es nicht ganz so tiefschürfend mag, ist mit den Comics bestens bedient. An die Komplexität des Buches reicht er natürlich nicht heran, das musste sogar ich hin und wieder aus der Hand legen, um mal wieder einen klaren Kopf zu kriegen. Also ja, Gaimans Werk ist teilweise anstrengend, aber trotzdem jede Seite wert. In der Comicumsetzung gibt es die Story „light“, aber auch die weiß immer noch zu überzeugen, selbst mit ihren kantigen und schroffen Zeichnungen.
Wenn ihr also keinen Bock auf dicke Wälzer habt, aber auf Mythologie, Folklore und amerikanische Geschichte abfahrt, dann greift zu, ihr werdet es nicht bereuen. Nicht nur Band 6, sondern die gesamte Reihe bekommt von mir 4,5 von 5 Miezekatzen.   

01. „American Gods 1: Schatten Buch 1/2“
02. „American Gods 2: Schatten Buch 2/2“
03. „American Gods 3: Ich, Ainsel Buch 1/2“
04. „American Gods 4: Ich, Ainsel Buch 2/2“
05. „American Gods 5: Die Stunde des Sturms 1/2“
06. „American Gods 6: Die Stunde des Sturms 2/2“

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